Chablais: Carron im Polo eine Klasse für sich

SIEG BEI SM-COMEBACK Bei seinem ersten Schweizer Rallye seit März 2018 deklassierte Sébastien Carron seine Gegner. Der Walliser sorgte beim Rallye du Chablais auch für den ersten Sieg eines Volkswagen Polo R5. Was für eine Vorstellung des 41-jährigen Wallisers bei seiner Rückkehr in die Schweizer Rallye-Meisterschaft! Schon nach den sechs Sonderprüfungen der ersten Etappe vom […]

Er ist und bleibt der Beste: Sébastien Carron begeisterte mit seiner Vorstellung nicht nur die Zuschauer. Er rang auch seinen Konkurrenten Bewunderung ab (Fotos: Peter Wyss).

Was für eine Vorstellung des 41-jährigen Wallisers bei seiner Rückkehr in die Schweizer Rallye-Meisterschaft! Schon nach den sechs Sonderprüfungen der ersten Etappe vom Freitag lag der von seinem Freund Lucien Revaz navigierte Sébastien Carron mit einem erstmals auf Schweizer Boden erlebten Volkswagen Polo R5 mehr als eine Minute vor Jérémie Toedtli im schnellsten Skoda Fabia R5.

Nach dem technisch bedingten Ausfall von Cédric Althaus in einem weiteren VW Polo (Brandgefahr wegen Überdruck im Benzinsystem – offenbar ein generelles Problem bei diesem Modell) am Freitagabend blieb der Neuenburger Carrons erster Verfolger. Während der dreifache Rallymeister im April immerhin bei einem italienischen Rallye geübt hatte (Gesamtzweiter und R5-Sieger), war das Rallye du Chablais Toedtlis erster Renneinsatz seit dem Walliser Finale im Oktober 2018.

Beim ersten Rallye-Einsatz seit siebeneinhalb Monaten war Jérémie Toedtli im Skoda Fabia die klare Nummer 2 hinter Carron.

Elf von 14 SP-Bestzeiten an Carron
Nach acht Bestzeiten in Folge und einem Vorsprung von beinahe 77 Sekunden nahm Carron am Samstag etwas Tempo raus und überliess Toedtli zwei SP-Bestzeiten. Danach setzte sich das VW-Team auf den folgenden drei Prüfungen wieder an die Spitze der Zeitenliste, ehe Toedtli auf der finalen SP nochmals eine Bestzeit markierte.

Mit 80,2 Sekunden Vorsprung nach den 175 SP-Kilomteren liessen sich Carron/Revaz als überlegene und verdiente Sieger des zum 16. Mal ausgetragenen Rennens in der Waadtländer und Walliser Chablais-Region feiern. Nach 2015 und 2016 Carrons dritter Erfolg bei dieser Veranstaltung, für die Marke Volkswagen der erste SM-Laufsieg überhaupt seit Jahrzehnten.

Gesamtsiegerpodium 2019 (von links): Alexandre Chioso (F) mit Jérémie Toedtli, Lucien Revaz mit Sébastien Carron und Ivan Ballinari mit Co Paolo Pianca (Foto: Jürg Kaufmann).

Mit Fingerzeig auf seinen rechten Fuss erklärte Carron einen der Gründe für sein erfolgreiches Comeback.

Sébastien Carron: „Ich mag diese Prüfungen hier. Immerhin konnte ich mich hier vor zwei Jahren mit Sébastien Loeb um den Sieg duellieren. Und beim VW Polo merkt man halt, dass es ein ganz modernes, neu entwickeltes R5-Auto ist.“

Drama im Kampf um den dritten Platz
Ab der SP5 an dritter Position liegend, musste Michaël Burri seinen Skoda Fabia sechs Kilometer vor dem Ziel der letzten SP mit einem gebrochenen Querlenker an der rechten Vorderachse am Streckenrand abstellen. So kam der zwei Tage lang blasse Titelverteidiger Ivan Ballinari, der sich diesmal im Skoda Fabia nicht so wohl fühlte wie sonst, mit anderthalb Minuten Rückstand auf Toedtli unverhofft zum dritten Platz. Nach Burris Ausfall sind die SM-Punkte umso wertvoller, als der Tessiner damit die Tabellenführung nun weiter ausbaut.

Bis zur zweiten Passage dieser SP Bex/Lavey lag Michaël Burri an dritter Stelle, ehe ihn ein Aufhängungsschaden ereilte.

Auch der Ford Fiesta R5 von Joël Rappaz fiel auf den letzten Kilometern einem Defekt zum Opfer. Olivier Gillet gab nach 12 der 14 Prüfungen mit technischen Problemen an dem in Deutschland gemieteten Porsche GT3 auf.

So ging der vierte Gesamtrang mit Pascal Perroud an einen weiteren SM-Rückkehrer – mit einem Vorsprung von lediglich zwei Zehntelsekunden auf den Franzosen Jérémy Cretien in einem weiteren Skoda Fabia R5.

Viele Ausfälle und Probleme im Mittelfeld
Jean-Marc Salomon belegte mit seinem privaten Fiesta den sechsten Platz. Mit Platz 5 in der SM-Wertung rückt der Allrounder aus dem Jura auf den zweiten Tabellenrang vor. Alle anderen der zwölf gestarteten R5-Teams blieben auf der Strecke oder fielen wie Jonathan Scheidegger im Citroën DS3 (37.) weit zurück.

Da auch sämtliche Konkurrenten aus der Clio R3T Alps Trophy im Verlauf des dritten SM-Laufes ihre Probleme bekundeten (Sieg für Ismaël Vuistiner mit 1,3 Sekunden Vorsprung auf Nicolas Lathion) war Aurelien Devanthéry in einem Peugeot 208 R2 der am Ende bestklassierte Nicht-R5-Pilot. Er gewann zugleich die Wertung zur Trophée Michelin Suisse.

Olivier Gillet gelang mit dem Porsche GT3 die eine oder andere Zeit inmitten der R5-Allradler. Kurz vor Schluss musste er aufgeben.

Wann kommt Carron wieder?
Bei den Rallye-Junioren fiel der Sieg von Jonathan Michellod über Sacha Althaus (beide Peugeot 208 R2) mit 72,2 Sekunden Vorsprung ähnlich klar aus wie jener von Marc Valliccioni im BMW M3 in der Gruppe VHC und von Sébastien Carron im Gesamtklassement.

Wo dieser das nächste Mal auftaucht, lässt er offen. Sicher ist nur, dass der Weg zum Sieg weiterhin über Carron führt, egal wo er antritt.

rdch.ch

vs-timing.ch/sites/default/files/resultats/5.19-champ_ch.pdf

 

 

 

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