Bergrennen: Saisonstart in Massongex

DEFINITIVE DURCHFÜHRUNG Nach Absage von sechs Veranstaltungen findet das erste Schweizer Bergrennen 2021 sicher im August in Massongex statt. Auch die Schaffhauser halten noch an der Austragung des Bergrennens in Oberhallau fest. Nach La Roche–La Berra, Hemberg, Reitnau, Ayent–Anzère haben auch die Jurassier diese Woche ihre schon Mitte Mai getroffene Entscheidung, das Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers […]

„Petit Susten“ beim Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers. Der Schweizer EM-Lauf wird erst Mitte Auust 2022 wieder stattfinden (Fotos: Peter Wyss).

Nach La Roche–La Berra, Hemberg, Reitnau, Ayent–Anzère haben auch die Jurassier diese Woche ihre schon Mitte Mai getroffene Entscheidung, das Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers vom 14./15. August abzusagen, kundgetan. Châtel-St-Denis–Les Paccots, geplant als Finale Mitte September, fällt Strassenbauarbeiten im Zielbereich zum Opfer.

Schade, gab es doch infolge sinkender Coronazahlen und den ab Sommer in Aussicht gestellten erhöhten Zuschauerkapazitäten für Open Air Events und Outdoor-Sportveranstaltungen einen Hoffnungsschimmer.

Dämpfer für Ronnie Bratschi
Zumal auch die Europa-Bergmeisterschaft im Mai richtig in Gang gekommen ist und sicher einige ausländische Teilnehmer am Start gestanden wären. Schade also auch für Ronnie Bratschi, der als Tourenwagen-Rekordhalter im Jura gerne auch im eigenen Land gepunktet hätte.

Beim Bergrennen Ecce Homo in Tschechien kassierte der Urner am vergangenen Wochenende zwar die erste Niederlage in der Kategorie 1 und seiner Gruppe Pf1. Selbst ohne einen Leitplankenkontakt hätte Bratschi den Tschechen Dan Michl im optimalen Lotus Elise auf dessen Hausstrecke kaum geschlagen.

Der Schaden an der Karosserie und der Punktverlust hält sich in Grenzen, führt der seit Jahrzehnten erste an der kompletten Berg-EM teilnehmende Schweizer die Performancewertung der geschlossenen Fahrzeuge weiterhin an, rutschte im EM-Gesamtklassement aber hinter den in der Gruppe Pf3 mit einem zahmeren Mitsubishi schon dreimal siegreichen Italiener Antonino Migliuolo zurück.

Nach zwei Kategoriensiegen in Portugal und Spanien lief es für Ronnie Bratschi nicht mehr ganz rund. Aber mit der Entwicklung des n euen Mitsubishi ist er auf gutem Weg (Foto: Teambeyou).

Den Tagessieg in neuer Rekordzeit eroberte der Südtiroler Christian Merli im Osella FA30 knapp vor seinem Erzrivalen Simone Faggioli im Norma-Sportwagen. Das mit seinen Rennsportwagen ebenfalls nach Tschechien gereiste Vater/Sohn-Team Robin Faustini (Reynard) und Simon Hugentobler (Osella) musste mit technischen Problemen aufgeben.

Walliser hoffen auf Goodwill der Fahrer
Zurück zur Nationalen Szene: Eine erste erfreuliche Meldung gibt es trotzdem. Wie der OK-Präsident gegenüber AutoSprintCH verriet, werden die Walliser am Bergrennen Massongex–Vérossaz vom 21./22. August festhalten.

Also ausgerechnet jenes Bergrennen, das wegen seines materialmordenden Charakters vor allem bei den Deutschschweizern nicht sehr beliebt ist und stets die geringsten Teilnehmerzahlen aufweist, macht 2021 den Anfang.

Pino Arimondi: «Im Moment dürften wir 700 Besucher zulassen. Wir haben die Budgetplanung aber ohne Zuschauereinnahmen gemacht und können das Rennen dank unserer Partner und Sponsoren auch so durchführen. Umso besser, wenn das Zuschauerkontingent ab August deutlich erhöht wird. Daher hoffen wir, dass uns auch die Fahrer nicht im Stich lassen und trotz weniger Rennen eine Lizenz lösen.»

Die Strasse von Massongex nach Vérossaz ist technisch sehr interessant und anspruchsvoll, fordert aber stets seinen Tribut (Fotos: Peter Wyss).

Konkurrenz mit Osnabrück
Auf ein paar der bekanntesten Herren wird das OK allerdings verzichten müssen. Falls auch die Norddeutschen an der Austragung ihres von Tausenden Zuschauern bevölkerten und Fahrern aus ganz Europa beehrten Int. ADAC Bergrennens Osnabrück festhalten, werden Bratschi, Steiner, Faustini, Hugentobler & Co. wie in anderen Jahren am gleichen Wochenende in der Borgloher Schweiz, wie diese Gegend tatsächlich heisst, an den Start gehen.

Anmeldungen in Oberhallau bald online
Positive Signale gibt es auch weiterhin aus Oberhallau. Die Schaffhauser werden mit der Ausschreibung und den Anmeldungen für ihr Bergrennen bald online gehen.

Danach kommt es laut OK-Präsident Sascha Schlatter auf genügend Nennungen an. Es bleibt jedoch dabei, dass das Bergrennen nur für NAT- und INT-Lizenzierte offen ist, nicht für REG-Piloten wie in Massongex oder am Gurnigel.

Auch Gurnigel ist auf viele Zuschauer angewiesen
Hingegen ist eine möglichst hohe Zuschauerkapazität eine Grundbedingung für die Durchführung, ebenso für die Berner zwei Wochen später. Sie entscheiden frühestens Mitte oder Ende Juni definitiv, ob das Bergrennen Gurnigel am 11./12. September 2021 stattfinden soll oder das Risiko ohne finanzielles Polster nicht doch zu gross ist und nochmals pausiert wird.

Ohne Zuschauer geht in Oberhallau und am Gurnigel nichts. Daher warten sie noch ab, ob im Spätsommer gefahren wird.

SM-Status oder nicht?
Schliesslich stellt sich die Frage, ob es 2021 mit bestenfalls drei Rennen eine Schweizer Bergmeisterschaft geben kann. Dies hat dann die Nationale Sportkommission von Auto Sport Schweiz zu entscheiden.

Präzedenzfall war die trotz Absagen lange geplante Rallye-SM 2021, die das Prädikat nach einem NSK-Beschluss auch nur mit drei Läufen erhalten hätte.

coursedecotedemassongex.ch

bergrennen-oberhallau.ch

gurnigelrennen.ch

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