Bergrennen Anzère: Hattrick für Berguerand und Meisel?

DRITTER SM-LAUF IM WALLIS Trotz starker Konkurrenz in ihren Gruppen könnten die Sieger beim Bergrennen Ayent–Anzère wieder Eric Berguerand (Rennwagen) und Reto Meisel (Tourenwagen) heissen.

Beim bisher letzten Bergrennen in Anzère vor drei jahren siegte Eric Berguerand im Regen. Fürs Wochenende ist gutes Wetter angesagt (Foto: Peter Wyss).

Sechs Mal hat Eric Berguerand sein Heimrennen schon gewonnen. Am Sonntag peilt der Walliser bei der 45. Ausgabe des Bergrennens von Ayent nach Anzère oberhalb von Sitten seinen siebten Triumph an.

Der Weg führt nur über Eric Berguerand
Der 43-Jährige aus Charrat bei Martigny hat bereits die Rennen in Hemberg und La Roche für sich entschieden. Vor allem in La Roche – auf einer Strecke mit derselben Länge wie in Anzère – liess der sechsmalige Schweizer Bergmeister bei den Rennwagen nichts anbrennen.

Der Titelverteidiger ist mit seinem Lola FA99-Cosworth eins und hält seit 2018 mit 1’26,992 (= 144,84 km/h) auch den Streckenrekord. Das mache es so schwierig, ihn zu schlagen, meint Marcel Steiner, der in der Meisterschaft an dritter Position liegt. Auch der Berner hat in Anzère schon vier Mal gewonnen – zuletzt 2017.

Steiner hofft auf Turbopower
Damals bezwang Steiner Berguerand in der Addition der beiden schnellsten Läufe um 0,54 Sekunden. Allerdings hatte Steiner damals noch keine Turbopower wie jetzt von Helftec. Auf die setzt er seit dem Umbau seines LobArt (Galerie links).

Marcel Steiner: «Ich hoffe, dass alles hält und dass wir in der Höhenluft von Anzère weniger Leistungsverlust haben als bei den bisherigen Rennen.»

Das technische Problem von La Roche hat Steiner gelöst. Die Radnabe an seinem E2-Sportwagen ist neu aus Stahl und nicht mehr aus Aluminium.

Faustini fordert die Meister heraus
Einer, der die beiden Mehrfachmeister gefährden könnte, ist Robin Faustini (Galerie mitte). Der Aargauer liegt mit seinem Osella FA30 dank zweiten Plätzen in den ersten beiden Rennen auf Rang 2. Die 3,5 Kilometer lange Strecke nach Anzère kennt Faustini aber nur vom Reynard F3000, den er 2019 noch bewegte. Dies war jedoch auch in Hemberg und La Roche so, wo es recht gut lief.

Joël Grand liegt trotz eines schwächeren Motors in seinem Osella PA21 JRB (Galerie rechts) als Vierter in der Rennwagen-Meisterschaft noch vor Michel Zemp im Norma M20FC. Für Anzère und den Rest der Saison hat der 35-jährige Walliser die Getriebeübersetzung angepasst, wodurch er hofft, einen Schritt nach vorne zu machen.

Amweg und Volluz in der Aussenseiterrolle
Wieder am Start ist auch Thomas Amweg. Allerdings muss der Aargauer weiterhin auf den Lola T94-50 zurückgreifen. Der Start im Ex-Volluz-F3000 zögert sich weiter hinaus.

Auch Joël Volluz, Anzère-Sieger von 2015, nimmt mit seinem Osella FA30 einen weiteren Anlauf. Der Walliser hatte zuletzt in La Roche Kupplungsprobleme und hofft, diese in der Zwischenzeit gelöst zu haben.

Comeback von Roland Bossy
Spannend wird auch das Rennen bei den Formelfahrzeugen bis 2000 cm3. Neben Philip Egli, Christian Balmer und Joël Burgermeister stehen noch sechs weitere Fahrer am Start – u.a. auch Roland Bossy. Der Jurassier ist vor Kurzem bei einem Bergrennen in Frankreich nach zwölfjähriger Pause zurückgekehrt. Bossy fährt einen Dallara F314.

Nicht am Start ist Thomas Zürcher. Der am Meniskus operierte Tatuus-Fahrer aus dem bernischen Thierachern hatte sich zwar für Anzère angemeldet, bekam aber von den Ärzten (noch) kein grünes Licht.

Reto Meisel ist nach zwei Rekordsiegen in Hemberg und La Roche der klare Titelfavoriten bei den Tourenwagen.

Meisel, Schnellmann oder Neff?
Bei den Tourenwagen strebt Reto Meisel im Mercedes 340 SLK nach seinen Siegen in Hemberg und La Roche wie Berguerand bei den Rennwagen einen Hattrick an. Der Aargauer ist in Anzère noch immer Streckenrekordhalter in drei verschiedenen Klassen und feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Mittlerweile hat Meisel Lunte gerochen, dass er es mit dem zweiten SM-Titel nach 2016 krönen könnte.

Zu seinen Herausforderern in Anzère gehören in erster Linie Roger Schnellmann im Mitsubishi Evo VIII und Interswiss-Pilot Frédéric Neff im neuen Porsche 996 GT2 R. Bei den ersten beiden Rennen packte Neff, der Tourenwagenmeister von 2017/2018, wegen technischer Probleme jeweils vorzeitig zusammen.

Zwei Tage voller Action
Los geht es am Samstag, 23. Juli, ab 7.15 Uhr mit den ersten Trainingsläufen. Am Sonntag, 24. Juli, werden die Rennläufe zwischen 7.15 und 18.30 Uhr ausgetragen. Jede Klasse wird drei Läufe austragen (sofern möglich). Die beiden schnellsten Zeiten werden addiert.

Fotos von Hemberg und La Roche 2022: Cornevaux, Eichenberger und Hänggi

Komplette Startliste

ayent-anzere.ch

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