Berg-SM: Neff verteidigt den Titel nicht 🎥

IS-AUTOS IM VISIER DER TK Am Wochenende beginnt in Hemberg die Berg-SM 2019. Da Frédéric Neff aus Protest fernbleibt, wird es sicher einen neuen Tourenwagen-Bergmeister geben. Favorit ist Ronnie Bratschi. Auf Reto Meisel (2016) folgte in den vergangenen zwei Jahren Frédéric Neff mit seinem modifizierten Porsche 996 GT3 R als Schweizer Tourenwagen-Bergmeister. Zuvor holte Albin […]

Frédéric Neff zieht 2019 Auslandstarts mit seinem Porsche vor, wie hier in Eschdorf (L). So macht er den Weg für einen neuen Meister frei (Foto: Thomas Bubel).

Auf Reto Meisel (2016) folgte in den vergangenen zwei Jahren Frédéric Neff mit seinem modifizierten Porsche 996 GT3 R als Schweizer Tourenwagen-Bergmeister. Zuvor holte Albin Mächler mit seinen serienmässigen BMW dreimal in Folge den Titel. Auch dessen Vorgänger sind nicht mehr oder nur noch selten und ohne Ambitionen am Start.

Daher ist sicher, dass es 2019 einen neuen Meister aus den diversen Tourenwagen-Divisionen geben wird. Neff hat nämlich nicht nur seine Nennung für Hemberg zurückgezogen, sondern sich auch gegen weitere Starts bei anderen Bergrennen entschieden. Nur Ayent–Anzère und St-Ursanne–Les Rangiers hat der Bernjurassier im Schweizer Programm. Ansonsten fährt er vorwiegend im benachbarten Frankreich.

Verschärfte Kontrollen der IS-Autos
Dies hatte der zweifache Meister dieses Jahr ohnehin vor, seine Abkehr von der Schweizer Szene hat jedoch einen anderen Grund. Auto Sport Schweiz teilte vor ein paar Wochen in einem Schreiben an alle Fahrer aus der Gruppe Interswiss mit, dass man bei den künftigen Kontrollen durch die Technischen Kommissare nicht mehr bloss sicherheitsrelevante Aspekte beachten werde.

Ein Grossteil der IS-Fahrzeuge entspricht in Punkten wie dem Getriebetunnel, der Reserveradmulde und der Spritzwand sowie in anderen Details nicht mehr dem IS-Reglement. Wer sich nach ersten Beanstandungen nicht daran hält, muss später mit Umteilungen (etwa in die Gruppe E1) oder Protesten rechnen. Da diese Anpassungen mit hohen Kosten verbunden oder gar nicht mehr machbar sind, könnte es zu einer spürbaren Ausdünnung der an sich beliebten Gruppe IS kommen.

Nun kommen die IS-Autos in Visier. Frédéric Neff ärgert sich über das Vorgehen von Auto Sport Schweiz (Foto: Peter Wyss).

Erst zuschauen, dann eingreifen
Neff versichert zwar, dass sein Porsche dem IS-Reglement entspreche. Er ist nun aber mit der Vorgehensweise von ASS nicht einverstanden. Schon die Zulassung von Meisels Mercedes SLK340 in der E1 war ihm ein Dorn im Auge, da dieses Auto sonst in ganz Europa in der Gruppe E2-SH starten muss.

Frédéric Neff: «In der E1 können die Leute machen, was sie wollen, obwohl einige Autos nicht dem Reglement in französischer Sprache entsprechen, das als Grundlage dient. Bei uns schaute ASS jahrelang zu, und nun wollen sie das Reglement durchsetzen. Da fahre ich lieber im Ausland, wo sie froh sind um jeden Teilnehmer, auch wenn ich dort in der GTTS nur Vierter oder Fünfter werden kann.»

Der Kronfavorit kommt aus der Gruppe E1
Nach Neffs Abgang kommen nur Bruno Sawatzki und Willi Jenni als realistische IS-Gruppensieger in Frage, allenfalls noch Seppi Koch (Kadett), Urs Banz (Ascona) und Dominic von Rotz (Audi). Aber eben: Ihre Autos müssen regelkonform sein, zudem müssten sie überall starten und gut punkten.

Der Tourenwagen-Bergmeister 2019 dürfte also eher aus der Gruppe E1 oder SuperSerie kommen, wobei über Letzteren immer das Damoklesschwert der ungenügenden Teilnehmerzahl schwebt. In Hemberg sind es gerade die notwendigen acht, 2018 waren es zweimal weniger. Somit ist der letztjährige Vizemeister Ronnie Bratschi der logische Kronfavorit.

Tagessieg für Bratschi in Wolsfeld
Der Urner nimmt einen weiteren Anlauf auf den SM-Titel, nachdem er schon dreimal FIA-E1-Cupsieger war. Seine Gegner Roger Schnellmann (der nicht alle Läufe fahren wird) und Thomas Kessler auf weiteren PS-starken Mitsubishi Evo VIII nimmt Bratschi zwar ernst, mehr fürchtet er aber die Defekthexe.

Wo sie ihn in der Vergangenheit komplett verschonte, war er nicht zu schlagen. So wie am Pfingstmontag in Wolsfeld, wo er den Lauf zur Deutschen und Luxemburger Bergmeisterschaft gewann – als Tagessieger wohlverstanden, vor sämtlichen Sport- und Rennwagen. Für ihn der erste Gesamtsieg unter regulären Bedingungen, nachdem er 2016 in Verzegnis (I) als Führender der Tourenwagenwertung vom Abbruch infolge Unwetters profitiert hatte.

Ronnie Bratschi: «Die Strecke in Wolsfeld ist ähnlich wie jene bei uns in Massongex, also sehr wellig und schmal. Als ich nach dem ersten Rennlauf nur knapp vorne lag, habe ich die vier Rennen alten Reifen gegen neue ausgetauscht. So klappte es dann auch mit einem neuen Tourenwagenrekord.»

In der Addition der drei Zeiten (3’06,058) auf der nur 1,64 Kilometer langen Strecke verwies der Schweizer den schnellsten Deutschen Christian Triebstein in einem Dallara F3 um 2,7 und den Franzosen Anthony Loeuilleux in einem Tatuus-Honda FM um 4,1 Sekunden auf die Ehrenplätze. Bruno Ianniello, der hier mit seinem Lancia Delta S4 in seinen besten Jahren ebenfalls schon den Tagessieg errungen hatte, kam mit 16,7 Sekunden Rückstand zu Gesamtrang 17.

Rekordhalter bei vier Schweizer Bergrennen
Der Weg zur Schweizer Tourenwagen-Bergmeisterschaft 2019 führt also logischerweise über Ronnie Bratschi, solange ihm die Technik keinen Streich spielt und er deswegen nicht die Lust darauf verliert. In Hemberg hält er seit dem Vorjahr in 57,83 den absoluten Tourenwagenrekord. Zudem auch jene in Massongex, Anzère und Oberhallau.

bergrennen-hemberg.de

emsc-bitburg.de

 

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