Berg-SM Junior: Lehrstunden in Anzère 🎥

THOMANN DOPPELT NACH Zuerst der Trainingsunfall eines Kollegen, danach der Wetterumschwung – die sieben Berg-Junioren erlebten in Anzère ein Wechselbad der Gefühle. Wie in Reitnau siegte Rico Thomann. Im professionellen Kurzfilm von Filmemacher Kevin Fluri von Twentyfourseven Media sieht alles so friedlich aus. Doch beim einen oder andern Teilnehmer an der Berg-Meisterschaft Junior 2019 der […]

Im professionellen Kurzfilm von Filmemacher Kevin Fluri von Twentyfourseven Media sieht alles so friedlich aus. Doch beim einen oder andern Teilnehmer an der Berg-Meisterschaft Junior 2019 der Swiss Race Academy aus Seelisberg rumorte es im Innern.

Im zweiten Trainingslauf, dem letzten auf trockener Strecke, landete Noah Suter nach einem Fahrfehler unterhalb einer Böschung in den Bäumen. Fahrer okay, Auto kaputt, Psyche von allen leicht durcheinander.

Der verunsicherte Sieger
Mit viel Einfühlungsvermögen half Leiter Yves Meyer seinen Fahrern – auch dem Unglücksraben, der wieder fahren will – bei der Verarbeitung des Geschehenen und der Vorbereitung auf die durch den Wetterumschwung plötzlich veränderten Bedingungen. Alle meisterten die schwierige Aufgabe danach ohne weiteren Zwischenfall, zwei sogar mit Bravour.

Dass der gleiche Neuling wie in Reitnau obenaus schwang, war für ihn selbst eine Überraschung.

Rico Thomann: «Im dritten Trainingslauf hatte ich selbst fast einen Abflug. Noahs Unfall und das dann zu verarbeiten, war schwierig. Ich hatte kein Vertrauen mehr ins Auto und zählte mich daher nicht zu den Favoriten.»

Das Wetter sorgte auf der schnellen Strecke von Ayent nach Anzère für verschärfte Bedingungen. Im ersten Rennlauf meisterte sie Rico Thomann am besten (Fotos: Peter Wyss).

Den Grundstein zum zweiten Saisonsieg legte der 25-jährige Zimmermann aus Winterthur mit der Bestzeit im morgendlichen Lauf bei Regen und Nebel. Als die Strecke am Nachmittag im Startbereich abtrocknete, schlug sich dies auch in den zweiten Laufzeiten aller sechs Fahrer auf einheitlichen, mit Serienreifen von Nexen bestückten Toyota GT86 nieder.

Der Jüngste holt auf
Dabei fuhr Gianluca Forcella mit 2’14,141 um eine fast drei Zehntel schnellere Zeit als Thomann. In der Addition fehlten dem mit 19½ Jahren jüngsten Fahrer im Feld knapp eine halbe Sekunde zum Sieg. Der Engadiner freute sich aber auch über Platz 2 und das erste Podium.

Gianluca Forcella: «Im Nassen hatte ich ein gutes Gefühl. Ich spürte schon im dritten Training, dass sich das Auto gut auf der Strasse halten lässt. Wenn ich denke, dass ich im zweiten trockenen Trainingslauf nur zwei Sekunden schneller war, dann bin ich mit meinen Fortschritten wirklich zufrieden.»

Gianluca Forcella zeigte im Nassen schon viel Mut und Können. Der junge Engadiner hat sein Fahrgefühl auf den Bündner Passstrassen entwickelt.

Fehlendes Vertrauen
Der in Reitnau noch zweitplatzierte Pascal Siegrist war mit Platz 3 ebenfalls grundsätzlich zufrieden. Mit rund vier Sekunden war der Rückstand auf die Spitze schon relativ gross.

Pascal Siegrist: «In den schnellen Passagen fand ich kein Vertrauen, um zu attackieren. Ich weiss nicht, ob Noahs Unfall der Grund ist, da ich der Erste an der Unfallstelle war. Ich fuhr halt mehr auf Punkte und vielleicht den zweiten oder dritten Platz, was gut geklappt hat. Die Erfahrungen nehme ich nach Oberhallau mit und werde dort attackieren.»

Michael Müller, in Reitnau als Dritter noch auf dem Podium, fühlte sich erst im zweiten Rennlauf ziemlich wohl im Auto und will beim dritten Meisterschaftslauf im Schaffhauser Klettgau wieder richtig Vertrauen fassen.

Rico Thomann stand schon in Reitnau in der Mitte. Dafür durfte sich Gianluca Forcella als Zweiter erstmals zu ihm und Pascal Sieghrist stellen.

Gute Erfahrung
Sich selbst im Weg steht Marco Grilli, der sicher mehr könnte, wenn er wollte. Mit Driften kommt man auf keine Zeiten, daher will sich der 25-jährige Garagist aus Zwillikon in Oberhallau darauf konzentrieren, von Anfang an auf Speed und weniger auf Show zu fahren.

Dass man auch dem letzten bzw. dem vorletzten Rang nach Suters Ausfall Positives abgewinnen kann, spricht für den Lernprozess, den die sieben Junioren durchmachen.

Sandro Müller: «Ich komme zwar mit der Schaltung noch nicht ganz klar, aber ich weiss, was es erträgt. Es geht immer besser und macht Spass, auch wenn ich bei den letzten bin. Es ist toll, diese Erfahrung zu machen.»

Aufstellung zur Talfahrt für den zweiten Trainingslauf. Leider kamen danach nicht alle wieder heil den Berg hoch.

swissraceacademy.ch

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