Berg-SM Junior: Der unerwartete Sieger

ÜBERRUMPELT Rico Thomann fuhr im zweiten Rennlauf von Reitnau nicht mehr unbedingt auf Sieg. Zur eigenen Überraschung gewann der Winterhurer dann das erste Bergrennen der sieben Junioren ganz knapp. Erst am Schluss wird zusammengezählt und abgerechnet. Dies erfuhren die sieben Teilnehmer der Swiss Race Academy 2019, die auf identischen Toyota GT86 um die Schweizer Bergmeisterschaft […]

Erst am Schluss wird zusammengezählt und abgerechnet. Dies erfuhren die sieben Teilnehmer der Swiss Race Academy 2019, die auf identischen Toyota GT86 um die Schweizer Bergmeisterschaft Junior kämpfen, schon bei ihrem allerersten Bergrennen.

Wie schon im Training lag Pascal Siegrist auf der 1605 Meter kurzen Strecke von Reitnau nach dem ersten Renndurchgang vorne. Durch eine kurz zuvor in der Gruppe E1 gelegte und mit Bindemittel gereinigte Ölspur verunsichert, fuhr am Nachmittag im ersten Rennlauf keiner so schnell wie in seinem besseren zweiten Trainingslauf.

Sauber = schnell: Rico Thomann fuhr im zweiten Lauf eine entscheidende Superzeit, auf die er es nicht angelegt hatte (Fotos: Peter Wyss).

Obwohl somit auch Siegrist seine 1’11,81 aus dem zweiten Probelauf mit 1’12,03 klar verfehlte, betrug sein Vorsprung auf Rico Thomann schon 88 Hundertstel.

Nicht mehr an den Sieg gedacht
Innerlich hatte sich der 25-jährige Zimmermann aus Winterthur daher schon mit dem zweiten Platz abgefunden. Und staunte nicht schlecht, als ihm mit 1’11,27 die mit Abstand beste Juniorenzeit gelang und er in der Addition um drei Hundertstel vorne lag.

Rico Thomann: «Der erste Lauf war nicht optimal, daher wollte ich im zweiten nur sauber ins Ziel kommen und Pascal eigentlich nicht attackieren. Über die Zeit habe ich mich sehr gefreut, hätte aber nie gedacht, dass sie auch zum Sieg reicht. Ich wäre auch mit Platz zwei zufrieden gewesen.»

So knapp war es noch nie
Natürlich war Siegrist leicht enttäuscht. Der 26-jährige Lokalmatador aus Strengelbach wusste im Nachhinein, woran es lag.

Pascal Siegrist: «Ich war im zweiten Lauf etwas zu vorsichtig, weil ich ihn so sauber wie den ersten hochbringen wollte. Ich ging nicht davon aus, dass Rico noch fast zwei Sekunden schneller als zuvor fährt. Er ist der verdiente Sieger.»

Pascal Siegrist legte zwei konstant schnelle Läufe in die Bahn. Am Ende fehlten nur drei Hundertstel zum Sieg.

Drei Hundertstelsekunden Differenz zwischen dem Ersten und dem Zweiten – das gab es in den ersten beiden Jahren der Swiss Race Academy nicht annähernd. Und es lässt hoffen, dass der Kampf um die Spitze auch in den nächsten Rennen offener bleibt als früher.

Erst Kartmeister, dann Dritter
Als Dritter stellte sich Michael Müller mit schon 2,34 Sekunden Rückstand aufs erste Juniorpodium. Was für die anderen vier ein Erfolg gewesen wäre, stellte den 19-jährigen Glarner nicht zufrieden.

Kein Wunder, stand Müller doch schon vor Reitnau als italienischer ROK-Kartmeister in der Königsklasse KZ2 fest, und dies bei noch zwei ausstehenden Rennen.

Michael Müller: «Platz drei ist sicher nicht schlecht, aber nach meiner Bestzeit im ersten Training habe ich mehr erhofft. Ich hatte ein gutes Gefühl, aber konnte es nicht umsetzen. Nun freue ich mich auf die schnelleren Strecken.»

Das erste Podium der Saison: Pascal Siegrist, Rico Thomann und Michael Müller.

Lernprozesse
Für den St. Moritzer Gianluca Forella, mit 19½ Jahren der Jüngste, war der vierte Rang ein kleiner Erfolg, für Marco Grilli der fünfte dafür eher eine Enttäuschung. Er habe oftmals zu früh gebremst, und weil es nur noch um die Wurst ging, legte der 25-jährige Garagist aus Zwillikon im zweiten Durchgang mit dem Hecktriebler ein paar Drifts hin, weil er das mag. Auch für den Grilli wird Anzère am 27./28. Juli zur ersten richtigen Standortbestimmung.

Im Wallis wollen auch Noah Suter und Sandro Müller zulegen. Der 20-jährige Suhrer und der 22-jährige Arther bildeten in allen vier Läufen die Schlusslichter. Sie wissen, dass sie zulegen können. Suter wollte zu viel und Müller fuhr zu sehr auf Sicherheit.

Letzteres war dem Academy-Leiter von Driving Event Seelisberg eh lieber als riskante Attacken.

Yves Meyer: «Mich freut’s, dass keiner einen Schaden fabrizierte und sich jeder steigerte. Die Piste war wegen der Hitze brutal heiss. Die Serienreifen haben so geschmiert, dass wir den Luftdruck justieren mussten. Rico hat halt am wenigsten Fehler gemacht und so auch zu meiner Überraschung gewonnen. Wir sind gespannt, was das nächste Rennen bringt.»

Wir auch.

Alle sieben Junioren brachten ihre Autos heil ins Ziel. Bleibt zu wünschen, dass es so bleibt, wenn sie im Wallis einen Zahn zulegen.

 

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