Berg-Pokal: Neue Sieger im Regen

TITEL AN KREBS ODER BÜRKI Mit Sébastien Coquoz (E1) und Patrick Hedinger (IS) gab es am Gurnigel zwei neue Sieger aus den Zweiliterklassen. Den Titel werden am Sonntag Philipp Krebs und Martin Bürki unter sich ausmachen. Kommt der Berg-Pokalsieger 2019 aus dem Renault Classic Cup? Auch bei wechselhafter Witterung gab sich der haushohe Favorit Philipp Krebs […]

Philipp Krebs gab seinen Renault-Kollegen auch bei schwierigen Bedingungen keine Chance. Schafft er einen, zwei oder doch keinen Titel? (Fotos: Ramon Hänggi).

Kommt der Berg-Pokalsieger 2019 aus dem Renault Classic Cup? Auch bei wechselhafter Witterung gab sich der haushohe Favorit Philipp Krebs am Gurnigel nicht die geringste Blösse.

Im ersten nassen Rennlauf lag er mit seinem schwarzen Clio II schon um 2,7 Sekunden voraus. Ohne einen Leitplankentreffer in einer der ersten Kurven, was ihm etwas den Mut nahm, wäre Thomas Zürcher als schnellster Clio-III-Pilot allerdings näher dran gewesen. Im zweiten Lauf auf abtrocknender Strecke trennte sie nur noch 1,3 Sekunden.

Thomas Zürcher: «Auf dieser Strecke ist es nicht möglich, einen gut 160 Kilo leichteren und optimal bewegten Clio II zu schlagen. Das zeigen die Streckenrekorde von Daniel Borer und mir, die eineinhalb Sekunden auseinander liegen. Daher muss ich mit Platz 2 zufrieden sein.»

In seinem erst dritten Clio-Rennen meldete sich Marcel Wälchli in der Spitzengruppe des Clio Classic Cups. Dabei startete der Berner am Sonntag mit Fieber.

Wälchli schlägt die Routiniers
Während Zürcher in der Addition um 3,92 Sekunden zurücklag, büsste der am Gurnigel noch wenig erfahrene Michael Schläpfer mit seinem Clio II schon 5,38 Sekunden ein. Als überraschender Zweiter im Training und Vierter im Rennen gab Marcel Wälchli im gemieteten Clio III von Denis Wolf eine weitere Visitenkarte ab. Die Routiniers René Schnidrig und Stephan Zbinden verwies der letztjährige Vizemeister in der Berg-SM Junior dank der viertbesten Zeit im Nassen auf die Plätze.

Krebs winkt der doppelte Titelgewinn
Nach dem sechsten Saisonsieg in seinem siebten Rennen winkt Krebs nun nicht nur erstmals der Titel im Renault Classic Cup, sondern auch im Berg-Pokal. Schlägt ihn kein Clubkollege auch am nächsten Sonntag in Les Paccots, gehört die klassenübergreifende Meisterschaft ihm.

Philipp Krebs: «Ich hatte am Gurnigel zwei wirklich gute Läufe. Das Rezept war, bei diesen schwierigen Verhältnissen auch geduldig zu bleiben und nirgendwo zu früh abzudrücken. Nun will ich in Paccots nochmals zwei solche Läufe hochbringen und setze dort meinen Joker ein – ich gönne mir zwei neue Vorderreifen.»

Podium im Renault Classic Cup (von links): Thomas Zürcher, Philipp Krebs, Michael Schläpfer und der fiebrige Marcel Wälchli (Foto: Peter Wyss).

Bürki nützt nur eine Niederlage des Titelgegners
Zweiter Titelkandidat ist Martin Bürki. Obwohl er sich im nassen ersten Durchgang in der Reifenwahl verpokert hatte, entschied er mit einer Traumzeit im zweiten Lauf die IS-1600 vor Stephan Burri (beide VW Polo), der mit Kupplungsproblemen haderte, klar für sich. Im Training setzte Bürki einen inoffiziellen IS-1600-Klassenrekord. Gewinnt Krebs am nächsten Sonntag, nützt Bürki ein weiterer Sieg nichts, was auf den Abstrich in Oberhallau (nur halbe Punkte) zurückzuführen ist.

Mit dem vierten Sieg in der genügend starken IS-1400er-Klasse schob sich Stephan Schöpfer im Audi 50 auf den dritten Tabellenrang vor. Eine schöne Momentaufnahme, denn der Entlebucher wird ihn wohl wieder verlieren, weil er auf das letzte Bergrennen verzichtet. Der nach Punkten schon als IS-Trophy-Sieger 2019 feststehende Stephan Burri – wir gratulieren – würde ihn auch mit einem zweiten Rang hinter Bürki überholen. Es sei denn, einer der fünf gemeldeten IS-1600-Teilnehmer fehlt im Greyerzerland…

Sternstunde für Mitch Kuster in seinem Alfa Romeo: In den Tourenwagenklassen bis zwei Liter war nur Martin Bürki schneller.

Über Bürkis Klassenwechsel freute sich vor allem einer: Mitch Kuster fuhr mit einem neuen, selbst getunten Motor im Alfa Romeo Sprint (rund 250 PS) zum Sieg in der E1-1600. Im ersten Lauf bei strömendem Regen war der Freiburger damit schneller als Bürki und alle Zweiliter, die er auch im Gesamtklassement hinter sich liess. Für Kuster der erste Sieg seit drei Jahren, als er in Oberhallau und am Gurnigel gewann.

Premieren in den Zweiliterklassen
Zum ersten Mal überhaupt durften sich die zwei Zweiliterpiloten als Sieger aufs Podium im Festzelt stellen. Lag Ludovic Monnier (VW Golf) in der IS-2000 zuerst um beinahe drei Sekunden voraus, überrumpelte Patrick Hedinger im Peugeot 205 ihn und alle anderen mit einer Hammerzeit im zweiten Lauf. Der Wilchinger ahnte, dass Manuel Santonastaso (BMW 320, 3.) und Jürg Ochsner (Opel Kadett, 4.) mit ihren Hecktrieblern im Regen mehr Mühe hätten, sah aber die VW-Piloten Monnier und Vallat als Favoriten.

Nur für Patrick Hedinger lief in der IS-2000 alles perfekt. Mit dem 290 PS starken Peugeot schlug der Schaffhauser erstmals alle IS-Kollegen am Berg.

Ein Kadett vor den Fronttrieblern
In der E1-2000 wäre der Sieg im Trockenen nur über den klar Trainingsschnellsten Reto Steiner im Ford Escort V6 gegangen, mit dem er im Nassen nichts mehr ausrichten konnte. Wie Patrick Vallat (VW Golf) bei den IS-Zweilitern vergab René Faigle im VW Scirocco seine Chance mit einem Ausrutscher im ersten Lauf, was für beide zum Glück keinen Schaden nach sich zog.

Nach dem verregneten ersten Lauf führte Daniel Kammer mit seinem Honda Civic mit einer halben Sekunde Vorsprung auf den ebenfalls glänzend disponierten Sébastien Coquoz im Opel Kadett (mit Astra-Motorblock und STW-Zylinderkopf). Im noch feuchten zweiten Durchgang nahm der Walliser dem Regensieger von Anzère acht Zehntel ab und kam so verdient zum ersten nationalen Sieg.

Starke Leistung auch von Peter Straubhaar auf Rang 3, der mit seinem VW Golf 1 noch nie so weit vorne lag, und Roli Graf im Renault Clio auf P4. Auch eine solche Subwertung der Schweizer Meisterschaft soll ja schliesslich von Überraschungen leben.

renault-classic.ch/pdf’s/Zwischenranglisten/2019/09_Zwischenklassement_2019.pdf

motorsport.ch/de/automobil/schweizermeisterschaft/bergpokal

 

 

(Visited 242 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema