Berg-EM: Schweizer Leckerbissen im Jura 🎥

SAISONHÖHEPUNKT Auf der schnellsten Strecke im Kalender der Berg-EM könnten die Rekorde fallen. Favoriten sind die Italiener Merli und Faggioli. Weitere interessante Fahrer und Autos versprechen Bergrennsport auf höchstem Niveau.   Seit 2012 ist der zehnfache Europameister Simone Faggioli beim Internationalen Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers ungeschlagen. Zuletzt war sein Herausforderer Christian Merli nahe dran. […]

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Seit 2012 ist der zehnfache Europameister Simone Faggioli beim Internationalen Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers ungeschlagen. Zuletzt war sein Herausforderer Christian Merli nahe dran. Vor zwei Jahren schnappte sich der 47-jährige Südtiroler am Steuer des Osella FA30 kurz nach 20 Uhr zwar den Streckenrekord, der seither bei 1’41,530 (183,7 km/h) steht, zum Tagessieg reichte es in der Addition der beiden schnellsten Zeiten aber doch nicht.

Gemeinsame Tabellenleader
Mittlerweile ist auch Merli Europameister, und er liess Faggioli zu Saisonbeginn 2019 keine Chance. Seit der Florentiner seinen Norma-Sportwagen aerodynamisch auf alten Stand zurückgerüstet hat, fand er jedoch zum gewohnten Speed zurück. Beim vorherigen EM-Lauf in Polen eroberte Faggioli mit 58 Hundertsteln Vorsprung den Sieg.

Weil beide mit ihren leistungsstarken 3.0-V8-Rennsportwagen in zwei verschiedenen EM-Kategorien starten und stets voll punkten, herrscht an der Spitze der Berg-EM-Tabelle 2019 Gleichstand. Wenn keiner im Jura patzt, dürfte sich auch nach dem zehnten von zwölf EM-Läufen nichts daran ändern.

Sie waren 2018 die Schnellsten und sind erneut die Favoriten (von links): Christian Merli, Simone Faggioli und Marcel Steiner (Fotos: Peter Wyss).

Lässt der neue Asphalt einen Streckenrekord zu?
Ob es am kommenden Sonntag einen neuen Streckenrekord absetzen wird, hängt nicht nur vom etwas unsicheren Wetter, sondern auch vom neu gelegten Asphalt ab. Im Gespräch mit AutoSprintCH beim Bergrennen Osnabrück stellte der Titelverteidiger dies in Frage.

Christian Merli: «Bis auf die Bodenwellen war der alte Belag an sich nicht schlecht. Fragt sich nun, wieviel Grip der neue Asphalt bietet. Ein neuer Rekord hängt immer von mehreren Faktoren ab und ist nie einfach zu setzen, auch wenn die Entwicklung der Autos immer weiter geht. Aber Simone und ich werden es sicher versuchen.»

Ob Joël Volluz in seinem Osella FA30 sitzen oder nur als Zuschauer kommen wird, entscheidet sich in den letzten Stunden vor dem Training.

Kommt Volluz als Fahrer oder Zuschauer?
Schnellster Schweizer war in den vergangenen Jahren stets Marcel Steiner. Der Berner benötigt die volle SM-Punktzahl, um in der Schweizer Berg-Meisterschaft nicht den Anschluss an den im Jura abwesenden Eric Berguerand vollends zu verlieren. Für ihn wäre der dritte Gesamtrang, den ihm mit Diego De Gasperi, Christoph Lampert und Joël Volluz gleich drei Fahrer auf Osella FA30 streitig machen, schon ein Erfolg. Ob Volluz antreten kann, entscheidet sich erst im letzten Moment. Der Unfallschaden war in Osnabrück zum Glück weit weniger schlimm als befürchtet.

Joël Volluz: «Im Prinzip waren es Kleinigkeiten. Aber alle Ersatzteile, die ich nicht an Lager habe, in der Ferienzeit aufzutreiben, ist schwierig. Ich würde sehr gerne in Saint-Ursanne starten. Wenn wir die Reparatur nicht schaffen, komme ich halt als Zuschauer.»

Christoph Lampert dürfte einige Zuschauer aus dem Vorarlberg anlocken, die wie er zum ersten Mal beim Schweizer EM-Lauf dabei sind. In der EM-Tabelle ist er zurzeit Dritter hinter dem Duo Faggioli/Merli.

Faustini gegen Ausländer
Weitere Anwärter aufs Schweizer Podium sind der erst 21-jährige Robin Faustini, der mit jedem Rennen reift, und sein Vater Simon Hugentobler (mit dem von Cyrille Frantz geliehenen Osella-Cosworth PA30). Zwei Wochen nach Osnabrück kehrt Faustini in seinen gewohnten Reynard-Nippon K01 zurück und will damit erneut schnellster Rennwagenpilot mit freistehenden Rädern werden.

Seine direkten Gegner sind nicht nur die Italiener Fausto Bormolini und Renzo Napione mit ihren etwas neueren Reynard-Nippon K02, sondern auch der von der Kanalinsel Guernsey anreisende Brite Darren Warwick im Dallara F399 und der Franzose Billy Ritchen im Dallara-Mercedes. Diese zwei machen den Sieg bei den Zweiliter-Rennwagen unter sich aus.

Bratschi erstmals unter zwei Minuten?
Bei den Tourenwagen führt der Weg über Ronnie Bratschi. Wenn er und sein Mitsubishi Evo VIII Egmo so gut drauf sind wie zuletzt in Osnabrück, wird er erstmals unter zwei Minuten fahren. Dies hat bisher nur Reto Meisel bei seiner Rekordfahrt 2017 mit dem Mercedes SLK340 in 1’57,875 und im Vorjahr mit 1’58,799 im Training zweimal geschafft. Schon 2018 war Bratschi mit 2’00,599 nahe dran.

Attraktive fahrzeuge aus der Gruppe E2-SH wie den Audi TT-R DTM von Vladimir Vitver gibt es in der Schweiz nur bei diesem Bergrennen zu sehen.

Attraktive Silhouetten-Fahrzeuge
Spannend wird das Fernduell von Bratschi und dem 2019 schon dreimal in der Gruppe E1 siegreichen Markenkollegen Roger Schnellmann mit den in der Gruppe E2-SH startenden Ausländern. Mit 2’00,548 kratzte Dan Michl 2017 im Lotus Elise an dieser Mauer, sein Landsmann Vladivir Vitver kam im Vorjahr mit dem nur im Training sauber laufenden Audi TT-R DTM auf 2’01,539. Als dritter Tscheche mit einem der aussergewöhnlichen Silhouetten-Tourenwagen feierte Marek Rybnicek in einem Mc F1 Evo (Norma-Chassis mit Mitsubishi-Turbomotor) 2019 schon mehrere EM-Laufsiege. Als einziger Schweizer mischt der Einheimische Quentin Salomon mit dem ebenfalls einzigartigen und schrillen Mazda 3 MPS Rotary von Yann Hêche in der Gruppe E2-SH mit.

Wer also mehr als ein «normales» Schweizer Bergrennen erleben will, kommt beim 72. Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers an diesem Wochenende voll auf die Rechnung. Alle Informationen für Zuschauer gibt es auf der Homepage des Veranstalters.

https://storage.googleapis.com/ar-images-production/2019/08/3b47a654-les_rangiers_liste_engages_2019.pdf

rangiers.ch

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