Spa: Buemi siegt mit Alonso, Jani verliert P3

TOYOTA-DOPPELSIEG Das erste gemeinsame Rennen mit GP-Star Fernando Alonso endete für Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima in Belgien mit einem Start/Ziel-Sieg. Neel Jani, kürzlich Vater geworden, musste seinen dritten Gesamtrang mit Rebellion nachträglich abgeben. Das erste Rennen der jahresübergreifenden Supersaison der Langstrecken-WM in Belgien lockte mehr als 60000 Zuschauer an. Zuzuschreiben ist dies unter anderem […]

Wunschpodium für Toyota: Alonso als Sieger zwischen Buemi und Nakajima, links daneben die zweitplatzierten Teamkollegen. Lotterer, Jani und Senna als Dritte behalten allerdings nur die Erinnerung an dieses Podium…

Das erste Rennen der jahresübergreifenden Supersaison der Langstrecken-WM in Belgien lockte mehr als 60000 Zuschauer an. Zuzuschreiben ist dies unter anderem dem wunderbaren Frühlingswetter und wohl auch ein bisschen dem Neuzugang Fernando Alonso. Dessen Anziehungskraft hat trotz des jahrelangen Misserfolgs mit McLaren nicht gross gelitten.

Als der charismatische Spanier 2005 seinen ersten von zwei WM-Titeln in der Formel 1 feierte, fuhr Sébastien Buemi noch in der Formel BMW. Später kreuzten sich ihre Wege in der Formel 1. Doch richtig kennen und schätzen gelernt haben sie sich wohl erst in den letzten paar Wochen bei der Vorbereitung von Toyota Hybrid Racing auf die World Endurance Championship (WEC) 2018/19.

Toyota wollte Alonso als Sieger
Mit Kazuki Nakajima als dritter Fahrer, der im Qualifying die schnellste Runde des gesamten Wochenendes hinlegte, lag der Toyota TS050 Hybrid mit Startnummer #8 vom Start bis ins Ziel an der Spitze. Nur beim ersten Tankstopp tauchte der Rebellion R13 #3 für eine Runde auf P1 auf.

Der Toyota mit Mike Conway, Kamui Kobayashi und José Maria Lopez musste wegen eines administrativen Regelverstosses mit Rundenrückstand aus den Boxen starten. Noch vor Halbzeit lag das Trio wieder an zweiter Stelle.

Dank der letzten Safety-Car-Phase schmolz der Vorsprung der Leader gegen Null, doch ordnete die Teamleitung einen Nichtangriffspakt an. Den Doppelsieg wollte man nicht gefährden – und Alonso als Sieger zu vermelden, bringt viel mehr PR als alles andere.

Die Highlights des Rennens fasst dieses Video zusammen:

https://www.facebook.com/fiawec/videos/1832547513468361/

Erst die 24 Stunden von Le Mans zählen für Buemi und Toyota wirklich
So führt Sébastien Buemi mit dem Spanier und dem Japaner die Weltmeisterschaft an, bevor es anfangs Juni (Testtag am 3., Rennen am 16./17.) nach Le Mans geht. Wie die 6 Stunden Spa zählen die 24 Stunden sowohl 2018 als auch 2019 zur jahresübergreifenden Langstrecken-WM.

Sébastien Buemi: „Ein toller Saisonstart, der für Kazuki und mich beim ersten Rennen mit Fernando wichtig war. Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal so viele Gelbphasen bei einem WEC-Rennen gab, daher wurde es zum Ende noch knapp. Aber dies war quasi nur das Warm-up für Le Mans. Das wichtigste Rennen des Jahres behalten wir stets im Hinterkopf.“

Neel Jani: Erst Vaterfreuden, dann Podium und schliesslich Disqualifikation
In Abwesenheit anderer Werksteams in der Königsklasse LMP1 war Rebellion Racing die zweite Kraft. Das unter Schweizer Flagge laufende britische Team fuhr mit den beiden von Oreca entwickelten Rebellion R13 mit Gibson-V8-Saugmotoren mit deutlichen Vorsprung auf die drei weiteren privaten LMP1-Sportwagen auf den dritten und vierten Gesamtrang.

So standen Neel Jani und André Lotterer wie 2017 mit Porsche auf dem Podium. Zusammen mit Bruno Senna hatten sie das zweite Rebellion-Trio mit Mathias Beche aus Genf sowie Gustavo Menezes (USA) und Thomas Laurent (F) dank ihrer Erfahrung noch relativ klar im Griff.

Die Freude währte aber nur bis zum Technischen Nachkontrolle, bei der die Kommissare eine um 1,2 mm zu sehr abgeschliffene Unterbodenplatte am Rebellion #1 bemängelten.

Neel Jani: „Unser Auto war etwas krumm und daher am Unterboden auf einer Seite mehr abgeschliffen. Wir hatten dadurch sogar einen leichten Nachteil, weil wir ständig aufschlugen. Es war also kein eigentlicher Verstoss oder Fehler, aber Regel ist Regel.“

Rebellion liess zwar alle anderen Privatteams hinter sich. Am Auto von Neel Jani war aber die Referenzplatte für die Fahrzeugehöhe am Unterboden um 1,2 mm zu fest abgeschliffen.

Grossen Ärger empfand der Bieler deswegen aber nicht. Es gäbe Schlimmeres, wie den Trainingsunfall von Pietro Fittipaldi. Der Enkel des Ex-Weltmeisters brach sich beide Beine.

Am 27. April brachte Neels amerikanische Gattin Lauren Söhnchen Maverick zur Welt. Und sportlich interessiert auch ihn im Prinzip nur Le Mans, wo Rebellion gut aussehen kann.

Neel Jani: „Vor diesem Rennen testeten wir nur vier Tage lang mit einem Auto und drehten nie mehr als zwanzig Runden am Stück. So gesehen liefen die beiden neuen Wagen erstaunlich gut, obwohl es noch das eine oder andere Detail zu verbessern gibt. Besser als Dritter können wir aber eh nie werden.“

Sieg für Ford in der GT-Klasse
In der mehr umkämpften GT-Klasse siegte der Ford GT mit Mücke/Pla/Johnson mit bloss 14 Sekunden Vorsprung auf den Porsche 911 RSR von Christensen/Estre.

Thomas Flohr, der einzige Schweizer WEC-Fahrer neben Buemi, Jani und Beche, kam in der Klasse GT-Am mit Giancarlo Fisichella und Francesco Castellacci nur auf den achten Rang. Ein GP-Sieger als Teamkollegen zu haben, ist also kein Erfolgsgarant.

www.fiawec.com

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