24H Spa: Triumph für Marciello, Jubel bei Rahel Frey 🎥

GROSSE SCHWEIZER ERFOLGE 15 Jahre nach Fässler und Delétraz siegte mit Raffaele Marciello und seinem Mercedes-Team wieder ein Schweizer bei den 24 Stunden von Spa. Einen grossartigen Klassensieg eroberte auch Rahel Frey mit ihren Partnerinnen.

Zum 55. Geburtstag der Firma AMG gewannen Jules Gounon (F), Daniel Juncadella (E) und Raffaele Marciello vom Mercedes-AMG Team AKKODIS ASP die 74. Auflage des legendären Langstrecken-Klassikers. Mit seiner dritten Pole-Position in Folge bei diesem Rennen hatte sich der Tessiner selbst die beste Ausgangslage im Feld der 66 GT3-Sportwagen erarbeitet.

Belohnung für fehlerfreie Fahrt
In einem für einmal bei idealen Wetterverhältnissen in den Ardennen von mehreren Teams umkämpften Rennen blieb der Mercedes #88 immer in der Spitzengruppe. Nach einer gut einstündigen Unterbrechung in der Nacht infolge eines Unfalls ohne Verletzte setzten drei Mercedes-Teams sowie der schnellste Ferrari und BMW ihre Jagd auf den Gesamtsieg nahtlos fort.

Den Ausschlag zugunsten der Mannschaft rund um den Schweizer, Franzosen und Spanier gab eine fehlerfreie Fahrt und eine perfekte Boxenstoppstrategie. Mit 31 Sekunden Vorsprung auf den zweitbesten Mercedes überquerte Marciello nach 536 absolvierten Runden die Ziellinie als Sieger.

Der sechste Schweizer Gesamtsieger
Nachdem «Lello» jahrelang mit italienischer Lizenz gefahren und nur als Italiener wahrgenommen worden war, bescherte er der Schweiz am Sonntag vor dem Nationalfeiertag somit den ersten Sieg seit Marcel Fässler und Jean-Denis Delétraz im Regenrennen von 2007 (auf Corvette). Zuvor war dies nur 1985 Marc Surer (mit BMW) und dem heute verheirateten Paar Lilian Bryner/Enzo Calderari auf Ferrari (2004) gelungen.

Nicht weniger als acht Teams legten innerhalb 24 Stunden dieselbe Distanz (3754,14 Kilometer) wie die Sieger zurück. Mit dem Sieg beim grössten GT-Rennen der Welt vergrössern Jules Gounon, Daniel Juncadella und Raffaele Marciello auch ihre Führung im Endurance Cup der GT World Challenge Europe.

Raffaele Marciello: «Wir wissen, wie hart es ist, dieses Rennen zu gewinnen, denn viele Jahre hat es nicht geklappt und heute hatten wir endlich Erfolg. Für mich war es ein verhältnismässig ruhiges Rennen, mal schwerer, mal einfacher. Wir hatten sehr viel Glück während des ganzen Rennens mit dem Auto, den Reifen, dem Verkehr und den Streckenbedingungen. Aber das gehört auch dazu!»

Rahel Frey führt Frauenteam zum Erfolg
Purer Freudentaumel umgab auch ein zweites Siegerteam mit Schweizer Besetzung (mittlere Galerie). Rahel Frey, die Dänin Michelle Gatting, die Belgierin Sarah Bovy und die für dieses Rennen dazu gestossene 18-jährige Französin Doriane Pin liessen im Gold Cup alle 14 Klassengegner zurück. Die von Gold-Fahrerin Frey angeführten Iron Dames erlebten mit dem von Iron Lynx aus Italien eingesetzten Ferrari 488 GT3 ein traumhaftes Rennen.

Von Klassenrang 11 gestartet, hielten sie sich aus allen Zwischenfällen heraus, hatten kein technisches Problem und übernahmen in der Nacht dank einer überzeugenden Fahrt von Newcomerin Pin die Klassenspitze, die sie in den folgenden elf Stunden bis ins Ziel sukzessive ausbauten. 32 Plätze machten die „Eisernen Damen“ gut und kamen so mit nur fünf Runden Rückstand auf die Gesamtsieger als 18. von 43 Klassierten ins Ziel.

Drei Wochen nach dem ersten Podium eines reinen Frauenteams in der WEC in Monza (P2) sorgte das Quartett damit für ein weiteres historisches Resultat. Und für Teamleaderin Rahel Frey, die als Siegerin ins Ziel fahren durfte, ist es einer ihre grössten Erfolge als Profirennfahrerin. Wir gratulieren von Herzen!

Podium für Philip Ellis und Emil Frey Racing
Zu einem Podium kam auch der der Zuger Philip Ellis auf einem Mercedes-AMG als Zweiter in der Klasse Pro-Am (Galerie unten, 2. von links). Nach einem Motorwechsel nach dem Training war das SPS-Team aus der Boxengasse gestartet, worauf es eine beeindruckende Aufholjagd inszenierte.

Alain Valente rollte am Steuer eines weiteres Mercedes am Sonntagmorgen als Führender im Silver Cup aus. Der Porsche mit Niki Leutwiler lag in der zweiten Rennhälfte im Pro-Am Cup ebenfalls vorne, als ihn erst ein Ausrutscher durchs Kiesbett und nach dem Boxenstopp der Verlust eines Rades auf offener Strecke um den möglichen Sieg brachte.

Für Emil Frey Racing endete ein schwieriges Rennen mit einem verdienten Podium im Silber Cup. Stuart White, Konsta Lappalainen und Tuomas Tujula brachten ihren Lamborghini Huracán (untere Galerie Mitte) auf dem dritten Klassenplatz und Gesamtrang 16 ins Ziel.

Giacomo Altoè, Léo Roussel und Arthur Rougier schafften es mit einem soliden 14. Platz ebenfalls ins Ziel. Der dritte und fahrerisch am stärksten eingeschätzte Lambo mit den Profis Mirko Bortolotti, Albert Costa Balboa und Jack Aitken stand als aussichtsreicher Vierter in der Startaufstellung, schied aber nach einem Unfall in der Nacht aus.

Kein Glück für die Schweizer Audi-Werksfahrer
Viel Unerwünschtes erlebten die stärksten und mit den drei Schweizer Werksfahrern Ricardo Feller, Nico Müller (Galerie rechts) und Patrick Niederhauser besetzten Audi Sport Teams. Sie waren zwar schnell, erlebten aber alle Widrigkeiten eines solchen Rennens.

Nach zum Teil grossen Zeitverlusten und darauffolgenden Aufholjagden kamen sie wenigstens auf den Rängen 12 (Feller), 17 (Müller mit Valentino Rossi) und 19 (Niederhauser mit Landsmann/Privatfahrer Lucas Légeret) ins Ziel.

Der Porsche von Junior Julien Apothéloz musste schon in der dritten Rennstunde nach einem unverschuldeten Unfall abgestellt werden. Seine Markenkollegen Mauro Calamia und Dominik Fischli kamen mit ihren Teams auf den Positionen 25 und 29 über die Distanz. Nur 39 der 66 gestarteten Autos schafften dies ebenfalls.

(Fotos: DPPI)

gt-world-challenge-europe.com/event/189/total-24-hours-of-spa

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