24h Spa: Jubiläum mit starken Schweizern

GRÖSSTES GT-RENNEN Am Wochenende finden zum 70. Mal die 24 Stunden von Spa statt. Sie haben sich in diesem Jahrzehnt zum grössten GT3-Rennen der Welt entwickelt. Mehrere Schweizer Fahrer und Teams starten am Samstag mit grossen Ambitionen. Nach dem Vorbild der 1923 erstmals ausgetragenen 24 Stunden von Le Mans lancierte der Königliche Automobilklub von Belgien […]

Immer wieder magisch: Start zu den 24 Stunden von Spa vor vollbesetzten Tribünen (Fotos: DPPI).

Nach dem Vorbild der 1923 erstmals ausgetragenen 24 Stunden von Le Mans lancierte der Königliche Automobilklub von Belgien RACB am 19./20. Juli 1924 seinen eigenen Marathon. Der damals 15 km lange Rundkurs bei Francorchamps wurde in der Nacht mit rund 200 Azethylengaslampen beleuchtet …

Lange den Tourenwagen vorbehalten, haben sich die 24 Stunden von Spa auf dem heute modernen GP-Circuit mit 7 km Länge in den 2000er­-Jahren zum bedeutendsten GT-Langstreckenrennen entwickelt. Der am Samstag um 16.30 Uhr gestartete Klassiker zählt seit Jahren als Saisonhöhepunkt zum Blancpain GT Endurance Cup.

Viele Marken haben bei den bisher 69 Austragungen Geschichte geschrieben. Das Plakat von 2018 würdigt einige.

13 verschiedene Hersteller
Das Rennen ist nicht nur wegen der doppelten Punkte, sondern aufgrund seines Stellenwerts mit hohem Prestigewert für die Hersteller von GT3-Sportwagen verbunden. So sind 13 verschiedene Marken mit mehr oder weniger grosser Werksunterstützung am Start.

Zum ersten Mal in dieser Rennserie ist Honda mit dem neuen NSX GT3 und als Premiere bei diesem 24-Stunden-Rennen das Emil Frey Lexus Racing Team mit seinen beiden Lexus RC F GT3 dabei. Daneben setzen die Safenwiler ihren Jaguar letztmals in Spa ein.

Grossaufgebot: Alle Fahrer und die 13 Marken, welche am 70. 24-Stunden-Rennen von Spa 2018 teilnehmen. Honda ist mit dem NSX GT3 (vorne rechts) erstmals bei diesem Rennen am Start.

Für Emil Frey Racing ist alles möglich
Nach dem ersten Podium (P3) in Silverstone durch Ortelli/Palttala/Siedler gelang dem anderen Lexus-Trio Costa/Klien/Seefried bei den 1000 km Paul Ricard in Le Castellet (F) am 2. Juni der sensationelle Sieg. Spitzenplätze des Emil Frey Jaguar mit Fontana/Zaugg/Grenier im Silver Cup für Fahrer ohne Gold- oder Platin-Einstufung trugen zur bisher grandiosen Saisonbilanz bei.

Nun fiebert das nach Sauber F1 zweitgrösste Rennteam aus der Schweiz natürlich dem Höhepunkt in Belgien entgegen. Rund 60 feste und freie Mitarbeiter aus Safenwil erhoffen sich den nächsten Coup.

Möglich ist alles – doch der erstmals nicht selbst als Fahrer fungierende Teamchef bleibt realistisch.

Lorenz Frey: «Wir haben uns extrem gut vorbereitet. Vom Speed und der Zuverlässigkeit her hatten wir bisher keine Probleme. Aber in 24 Stunden kann so viel passieren … Wir hoffen einfach, dass unsere Performance auch dort stimmt und wir im Kreis der renommierten Teams mit allen Autos gut platziert ins Ziel kommen.»

Emil Frey Lexus Racing ist alles zuzutrauen. Speed und Zuverlässigkeit haben die Autos aus Safenwil bewiesen.

Marc Surer war der erste Schweizer Sieger
1985 war Marc Surer auf einem BMW 635 CSi der erste Schweizer Gesamtsieger. Ihm folgten 2004 Enzo Calderari und Lilian Bryner auf einem Ferrari 550 Maranello und 2007 Marcel Fässler und Jean­-Denis Delétraz auf einer Corvette von Phoenix Racing.

Als Zweiter 2015 und Dritter 2016 mit Audi verpasste Nico Müller dieses grosse Ziel in jüngster Zeit nur knapp. Bei der Jubiläumsausgabe bildet der Berner mit seinen DTM-Kollegen Robin Frjins und René Rast eines der fahrerisch stärksten Teams im Feld der fast 70 GT3-Autos.

Auf einem der vier Audi R8 LMS des belgischen Teams WRT ist auch Marcel Fässler unterwegs. Wie er sich letzte Woche in AutoSprintCH äusserte, sieht er jedoch aufgrund der Konstellation keine realistische Chance auf den Gesamtsieg.

Jeffrey Schmidt zwischen den Brüdern Shaun und Kelvin van der Linde. Schnell ist das Trio, doch Spa ist Neuland für sein GT-Team.

Mit dem schon 2017 auf dem Nürburgring siegreichen Team Land Motorsport darf Jeffrey Schmidt sein erstes 24-Stunden-Rennen in Spa in Angriff nehmen. Seine Partner sind die schnellen Brüder Shaun und Kelvin van der Linde aus Südafrika.

Jeffrey Schmidt: „Ich freue mich riesig, bei diesem legendären Rennen am Start zu sein. Insbesondere mit Land Motorsport, das ich noch sehr gut aus der vergangenen Saison und dem diesjährigen 24-Stunden-Rennen von Daytona kenne. Zudem ist dieser Achterbahnkurs eine meiner Lieblingstrecken – und ein grosser Fan von Langstreckenrennen bin ich sowieso.“

Im Mai hat Aston Martin St. Gallen in Silverstone sein erst zweites Blancpain-Langstreckenrennen bereits gewonnen.

Auch R Motorsport eifert Eggenberger nach
Schliesslich ist auch der Kreuzlinger Philipp Frommenwiler zusammen mit dem Zürcher schwedischer Abstammung Nikolaj Rogivue im privaten Audi von Aust Motorsport mit von der Partie.

Ein halbes Jahr nach dem Triumph bei den 24 Stunden Daytona erhofft sich Rolf Ineichen Lamborghini Huracan von Grasser Motorsport auch in Spa das erste Podium.

Als Schweizer Team ohne Fahrer aus dem eigenen Land gehört zudem R Motorsport mit zwei Aston Martin V12 Vantage zu den Anwärtern auf den Sieg. Dass sie es über die kurze Distanz können, haben die St. Galler im Mai mit dem Erfolg in Silverstone bewiesen.

1989 gewann Eggenberger Motorsport als Werkspartner von Ford mit dem legendären Sierra RS500 Cosworth als bisher einziges Team aus der Schweiz dieses Rennen. Die Zeit wäre reif für einen würdigen Nachfolger der heute als Egmo bekannten Firma aus Lyss…

Alle Trainings, Qualifyings und das komplette Rennen können im Livestream auf der Homepage der Blancpain GT Series verfolgt werden. Auch Eurosport 1 und 2 berichten phasenweise darüber.

www.total24hours.com

www.blancpain-gt-series.com

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