24H Spa: Glanzleistung von Niederhauser

NUR EIN PORSCHE WAR SCHNELLER Im erwartet schwierigen 24-Stunden-Rennen von Spa lag der Audi mit Patric Niederhauser immer in der Spitzengruppe. Am Ende reichte es um fünf Sekunden nicht zum Sieg. Ein bis zum Schluss offenes Rennen, der ausgeglichene Kampf von mehreren Marken um den Sieg, tückisches Wechselwetter und viele Ausfälle: Die 71. Ausgabe der […]

Der Attempto-Audi lag am Sonntag lange in Führung. Doch es sollte nicht reichen (Fotos: DPPI, SRO).

Ein bis zum Schluss offenes Rennen, der ausgeglichene Kampf von mehreren Marken um den Sieg, tückisches Wechselwetter und viele Ausfälle: Die 71. Ausgabe der 24 Stunden von Spa, verschoben vom Sommer in den Herbst, war an Spannung und Dramatik kaum zu übertreffen.

Offener Kampf
Im engen Wettbewerb der insgesamt 56 GT3-Sportwagen von elf Herstellern wechselte die Führung quasi im Stundentakt. Mit Audi, Porsche, Lamborghini, Ferrari und Mercedes-AMG hatten noch am Sonntagmorgen fünf Marken echte Siegchancen in den Ardennen.

Je nach Boxenstoppsequenz und Überholmanövern lag das eine oder andere Team in Führung. Darunter auch lange Zeit der Audi R8 LMS des erstmals werksunterstützten Teams Attempto Racing mit Mattia Drudi, Patric Niederhauser und Frédéric Vervisch.

Zwei Siege in vier Wochen mit zwei Marken
Als der Regen in den letzten 90 Minuten immer stärker wurde, fing der Porsche 911 GT3 R von Rowe Racing mit den Werksfahrern Nick Tandy (GB), Earl Bamber (NZ) und Laurens Vanthoor (B) den in den letzten zweieinhalb Stunden vom Berner tadellos an der Spitze bewegten Attempto-Audi ab. Gegen den im Nassen punkto Traktion besseren Heckmotor-Sportwagen hatte er keine Chance.

Das Saarländer Team hatte den belgischen Klassiker schon 2016 mit einem BMW M6 gewonnen und erst vor vier Wochen damit auch auf dem Nürburgring triumphiert.

Patric Niederhauser (hinten) sah den Rowe-Porsche von Nick Tandy in den letzten beiden Rennstunden ständig vor sich. Im Nassen konnte er die Lücke aber nicht mehr schliessen.

Nur 4,6 Sekunden trennte die beiden Spitzenteams nach 527 Runden auf dem 7,004 Kilometer langen GP-Kurs. Eine weitere Runde hätte der siegreiche Porsche, der bereits bedenkliche Geräusche entwickelte, mangels Getriebeöl wohl kaum noch geschafft.

«Nidi» so gut wie Nico Müller
Patric Niederhauser stieg so wie zuletzt Nico Müller – der 2020 auf den Einsatz verzichtete, um sich auf das DTM-Finale zu konzentrieren  – vor fünf Jahren als Gesamtzweiter aufs Podium.

Letzte Schweizer Sieger bei den 24 Stunden Spa waren Marcel Fässler und Jean-Denis Delétraz im ebenfalls von Mischwetter beeinträchtigten Rennen von 2007, damals auf Corvette.

Neben dem Gewinn des Meistertitels im ADAC GT Masters 2019, das er mit dem Südafrikaner Kelvin van der Linde wiederum anführt, ist dies für den Berner der bisher grösste Rennerfolg. Und eine Bestätigung, dass er in diesem Jahr zurecht in den Audi-GT-Werkskader gehoben wurde.

Trotz des grossen Erfolgs hatte er am Ende gemischte Gefühle.

Patric Niederhauser: «Vor dem Rennen hätte ich für dieses Resultat unterschrieben. Es war wirklich 24 Stunden sehr schwierig. Jetzt weiss ich nicht, ob ich wegen dem so knapp verpassten Sieg eher weinen oder mich mehr über den zweiten Platz freuen soll. Aber ich denke, am Ende dürfen wir alle stolz darauf sein.»

Patric Niederhauer stieg mit seinen beiden Partner als Zweiter aufs Podium. Dies schaffte Nico Müller zuletzt vor fünf Jahren.

Viele Ausfälle
Als zweitbester Schweizer kam Louis Delétraz im Porsche von GPX Racing auf den elften Rang. Polesetter Raffaele Marciello führte mit einem Mercedes-AMG lange in der Anfangsphase und schied in der Nacht mit explodierter Bremsscheibe aus.

Emil Frey Racing brachte nur einen der beiden Lamborghini – das Auto mit Ricardo Feller auf Rang 16 – über die Runden. Daniel Allemann schied mit seinem Porsche durch einen heftigen Unfall am Sonntagmorgen aus.

Die zahlreichen Zwischenfälle sorgten für nicht weniger als 18 Gelbphasen und 14 Safety-Car-Einsätze. Nur 38 Teams, von denen längst nicht alle die Zielflagge sahen, kamen in die Wertung.

Die Namen der Top-15-Fahrer auf einen Blick. Kein GT3-Rennen ist jeweils besser besetzt. Acht Teams in einer Runde sprechen für das Niveau.

Off. Klassement 24H Spa 2020

total24hours.com

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