24H Daytona: Neuland für Nico Müller und Fabio Scherer 🎥

US-KLASSIKER LIVE IM INTERNET Am Wochenende eröffnen die 24 Stunden von Daytona die nordamerikanische Sportwagen-Meisterschaft. Mit Nico Müller, Fabio Scherer und Louis Delétraz sind drei Schweizer erstmals dabei. Das ganze Rennen gibt es live im Internet.

 

Die IMSA-Saison 2022 beginnt traditionell mit den 24 Stunden von Daytona. 61 Autos starten am Samstag.

 

Die Amerikaner sprechen zwar von der 60. Auflage der berühmten 24 Stunden von Daytona. In Tat und Wahrheit dauerten die ersten Sportwagenrennen aber nur ein paar Stunden, ehe 1966 die eigentliche Marathonpremiere erfolgte. Sie endete mit dem Triumph des legendären Duos Ken Miles/Lloyd Ruby auf einem Ford MkII von Shelby American.

Ende einer Ära
Heutzutage lösen sich bis zu fünf Fahrer am Steuer der schnellsten Sportwagen vom Typ Daytona Prototypes (DPi) ab. Für sie endet 2022 eine Ära, da ab nächstem Jahr nach dem auch in Europa, sprich Le Mans, gültigen Reglement der LMDh gefahren wird.

Machen am Wochenende nur US-Teams mit fünf Cadillacs und zwei Acuras den Sieg unter sich aus, greifen ab 2023 renommierte Marken wie Porsche, Audi und BMW wieder an vorderster Front ins Geschehen ein.

Nur Siffert und Lienhard
Einzige Schweizer Gesamtsieger in der Geschichte der Rolex 24 At Daytona, wie das Rennen offiziell heisst, waren Jo Siffert 1968 auf Porsche 907 und Fredy Lienhard 2002 auf Dallara SP1.

Dabei wird es voraussichtlich bleiben, da kein Schweizer Fahrer bei den favorisierten DPi-Teams mitfährt. Der im Thurgau heimische Mike Rockenfeller, der auf einem top besetzten Caddy im Einsatz ist, besitzt zwar seit geraumer Zeit den Schweizerpass, bleibt als Rennfahrer aber Deutscher.

Fabio Scherer und Nico Müller machen bei High Class Racing erstmals gemeinsame Sache (JB Photo).

Müller ist zuversichtlich
Stark ist die Schweizer Präsenz dafür in der Klasse LM P2, in der acht Teams mit zehn technisch identischen Oreca 07-Gibson V8 den Sieg unter sich ausmachen. Nico Müller beginnt seine LMP2-Kampagne, die ihn auch in die WEC führt, mit High Class Racing. Einer seiner drei Partner ist Fabio Scherer, der wie der DTM-Pilot erstmals in den USA fährt.

Das dänische Team gehört zwar nicht zu den absoluten Besten, über die Distanz ist aber alles möglich.

Nico Müller: «Bisher macht das Team einen guten Job. Wir sind sicherlich nicht die Favoriten, aber rechnen uns trotzdem gute Chancen aus, da unsere Pace bisher echt vielversprechend war.»

Delétraz in Siegerteam
Das Rennen wird das Team aus der vierten Position in der LMP2 in Angriff nehmen. Die Vergabe der Startplätze erfolgte am vergangenen Sonntag anhand des Ausgangs eines 100-minütigen Qualifikationsrennens, bei dem sich Scherer und der Däne Dennis Andersen am Steuer abwechselten. Ohne Zeitverlust beim Boxenstopp wäre P2 möglich gewesen.

Auch für den Genfer Louis Delétraz ist Daytona und die spezielle Streckencharakteristik Neuland. Der amtierende Champion in der europäischen Le Mans-Serie hat bei Tower Motorsports aus den USA Unterschlupf gefunden, das im vergangenen November und im Jahr zuvor das Petit Le Mans in Road Atlanta gewann. Sie wissen also, wie es geht.

Das Fahren und Überholen in der Steilwand ist für Müller und Scherer (im Oreca #20) etwas Neues (Foto: LAT/IMSA Photo).

Zwei Klassen für GT3-Autos
Vier schnelle Kandidaten aufs Podium gibt es auch in den beiden GT-Klassen nach GT3-Reglement. Für sie die Veranstalter der nordamerikanischen Sportwagen-Rennserie eine neue Klassenstruktur aufgesetzt.

Die bisherige GTLM-Kategorie gibt es fortan nicht mehr. An ihre Stelle rückt die neue GTD-Pro-Klasse, in der sich reine Profirennfahrer ein Auto teilen dürfen. In der GTD-Klasse muss bei jedem Rennen wie bisher mindestens ein «Amateur» an Bord sein, bei den 24 Stunden von Daytona sogar zwei.

Ineichen und Ellis zurück an der Erfolgsstätte
Auch wenn er kein Profi ist, fährt Rolf Ineichen mit drei starken Italienern auf einem Lamborghini Huracán in der GTD-Pro. In ähnlicher Konstellation hat der Luzerner schon in Daytona (2018 und 2019) und Sebring (2019) gewonnen.

Auch Philip Ellis, weiss wie es geht. Vor einem Jahr ging sein Stern dank einem heroisch gewonnen Kampf um den GTD-Sieg so richtig auf. Danach in den Stand eines Mercedes-AMG-Werksfahrers erhoben, siegte der Zuger auch in der DTM. Mit dem bewährten Team Winward aus den USA will er den Vorjahreserfolg wiederholen.

Der Freiburger Alexandre Imperatori auf einem Porsche und der Tessiner Raffaele Marciello auf Mercedes sind dank ebenfalls starker Teampartner weitere Anwärter aufs Podium.

Beeindruckendes Startfeld. Vorne rechts ein Cadillac DPi, in der Mitte eine erstmals und nur in den USA eingesetzte Corvette C8.R GTD auf Basis des bisherigen GTLM-Modells (IMSA Photo).

Komplettes 24-Stunden-Rennen im Livestream
Der 1959 eröffnete Daytona International Speedway in Florida unterscheidet sich von anderen Strecken unter anderem durch seine stark überhöhten Kurven: Der Neigungswinkel in den Oval-Passagen des 5,73 Kilometer langen Kurses beträgt bis zu 31 Grad.

Das Rennen wird am Samstag, 29. Januar, um 13.40 Uhr Ortszeit (19.40 Uhr MEZ) gestartet. Ausserhalb der USA und Kanadas wird es über die gesamte Distanz live im Internet (hier der direkte Link) übertragen. Das Livetiming gibt es unter diesem Link.

Resultat Qualifikationsrennen Offizielle Startliste

imsa.com

daytonainternationalspeedway.com

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