24h Daytona: Enttäuschung bei Rebellion, Podium für Jeffrey Schmidt

24 STUNDEN DAYTONA Das Schweizer Superduo Neel Jani und Sébastien Buemi konnte mit dem unzuverlässigen Oreca LMP2 von Rebellion kein Wort um den Gesamtsieg mitreden. Diesen machten die amerikanischen Cadillac-Protoypen unter sich aus. Der Basler Jeffrey Schmidt kam mit einem Audi R8 als Zweiter seiner Klasse aufs Podium. Für die Amerikaner war es unter Einzug […]

Start zum inoffiziellen Jubiläumsrennen: Die drei Cadillac DPi – vorne der später zweitplatzierte Polesetter, als Dritter der spätere Sieger – übernehmen schon das Kommando vor dem Rebellion-Oreca LMP2 von Neel Jani.

Für die Amerikaner war es unter Einzug der fünf kürzeren Prüfungen in  den Anfängen die 55. Auflage der 24 Stunden von Daytona. Genau genommen wurde aber erst zum 50. Mal über die volle Marathondistanz gefahren, wobei das diesjährige Rennen einem Jubiläum absolut würdig war. Insgesamt gab es 41 Führungswechsel unter fünf Teams und drei Marken, wobei die neuen amerikanischen Wagen aus der Kategorie DPi (Daytona Prototype international) den europäischen LMP2-Sportwagen – alle von Oreca mit einheitlichen Gibson-V8-Rennmotoren – überlegen waren. Selbst die Weltmeister Neel Jani und Sébastien Buemi konnten das Handikap fahrerisch nicht wettmachen. „Mein dritter Startplatz war das Highlight der Gefühle, näher kamen wir nie an die Besten heran“, rekapitulierte Jani.

Das herrschte noch Zuversicht: Teamsponsor Alexandre Pesci mit seinen Toppiloten Stéphane Sarrazin, Neel Jani, Nick Heidfeld und Sébastien Buemi.

Rasch verlor der Bieler den Anschluss an das von den drei Cadillac (italienische Dallara-Chassis mit 6,2-Liter-V8-Motoren auf Basis des CTS-V8) gebildete Spitzentrio. Schon in der zweiten Stunde begannen die Probleme und der Absturz des unter Schweizer Flagge laufenden Teams Rebellion Racing aus England. Zunächst musste wie im Training der Aktuator des elektronischen Gaspedals gewechselt werden, danach reichte wenigstens ein Reset. Mit zunehmender Distanz traten arge Handlingsprobleme auf. Diese wurden zum Schluss so schlimm, dass das Auto unfahrbar war und nach langen Boxenarbeiten mit Riesenrückstand an unbedeutender 31. Position ins Ziel kam. Bis zum nächsten Rennen im März, den 12 Stunden von Sebring, hat das Team viel Arbeit, um seinen Spitzenfahrern ein adäquates Fahrzeug hinzustellen.

Als Gesamtsieger ging erstmals die GM-Nobelmarke Cadillac mit dem Team Wayne Taylor Racing hervor. Mit nur 0,6 Sekunden Vorsprung nach 659 Runden – der zweitknappste Zieleinlauf in Daytona – siegten US-Superstar Jeff Gordon, Taylors Söhne Ricky und Jordan sowie der Italiener Max Angelelli. Zweite wurden die Markenkollegen von Action Express mit dem Trio Joao Barbosa, Christian Fittipaldi und Filipe Albuquerque. Angelelli managt hinter den Kulissen die Renneinsätze von Cadillac und bestritt daher aus Zeitgründen sein letztes Rennen – ein traumhaftes Karriereende.

Sieger der 50. bzw. für die Amerikaner 55. 24 Stunden von Daytona 2017 (von links): Max Angelelli, US-Superstar Jeff Gordon (ehemaliger NASCAR-Champion) sowie Ricky und Jordan Taylor, die Söhne des Teamchefs Wayne Taylor, der den Cadillac einsetzte (Foto: IMSA).

Wegen der vielen Gelbphasen – total 21 über acht Stunden, also ein Drittel der Distanz – kam es nicht nur ständig zum Zusammenschluss an der Spitze, sondern auch zu einer Ballung der Topteams in den beiden GT-Klassen. Nicht weniger als sieben Fahrzeuge von Ford, Ferrari, Chevrolet und Porsche blieben in der von Werksteams beherrschten GTLM bis ins Ziel in der gleichen Runde und liefen auf den Gesamträngen 5 bis 11 hinter vier DPi-Sportwagen ein! Der im Thurgau wohnende Deutsche Dirk Müller wehrte zum Schluss alle Angriffe von Patrick Pilet ab und bescherte so  Ford mit dem besten der vier Ford GT wie in den Urzeiten dieses Rennens den Sieg. Pilet, ein Franzose mit Schweizer Wurzeln und Pass, verdient jedoch gleich viel Applaus, denn der zweite Rang ist für den erstmals eingesetzten Porsche 911 RSR mit Mittelmotor ein unerwartetes gutes Ergebnis.

Zwei der stärksten GT-Vertreter ihrer Klassen: Der Porsche 911 RSR mit dem Frankoschweizer Patrick Pilet als einem der vier Werksfahrer überholt oben in der Steilwand den Audi R8 LMS von Land Motorsport, den der Baselbieter Jeffrey Schmidt zusammen mit seinen drei Teamkollegen auf den zweiten Rang in der GT3 brachte (Foto: IMSA).

Früh fiel Corvette Racing mit dem Auto von Marcel Fässler aus der Entscheidung. Erst traten ein Elektrikproblem auf, dann erhielt der Schwyzer einen Rammstoss, was den Austausch des dabei gebrochenen unteren Querlenkers nach sich zog. Nach dem tollen Sieg im Vorjahr schaute für Fässler somit nur der 16. Gesamtrang heraus. Bestplatzierter gebürtiger Schweizer war schliesslich Mathias Beche mit einem Oreca LMP2 eines amerikanischen Teams an 13. Stelle.

Arbeit für flinke Mechaniker: An Marcel Fässlers Corvette entdecken sie an der Box ein gebrochenes Aufhängungsteil, das danach in der Garage ersetzt werden muss (Foto: IMSA).

Fehlerfreie Fahrt von Jeffrey Schmidt wird mit Podestplatz belohnt
Während Rolf Ineichen als Fahrer auf gleich zwei Lamborghini Huracan durch verschiedene Probleme nur auf die Ränge 37 und 41 kam, hatte Jeffrey Schmidt Grund zum Feiern. Der Baselbieter bewältigte sein Debüt bei Land Motorsport, dem Meisterteam aus dem ADAC GT Masters 2016, mit Bravour. Er leistete sich bei schwierigsten Verhältnissen in der Nacht keine Fehler und hielt am frühen Morgen die Pace in der Spitzengruppe mit. Danach sah er zu, wie die routinierteren Teampartner Jules Gounon (F), Christopher Mies (D) und Connor de Philippi den Audi R8 LMS mit nur drei Zehntelsekunden Rückstand auf einen Porsche auf Rang 2 ins Ziel brachten. „Ich war am Schluss nervöser, als wenn ich selbst hätte fahren müssen. Viel besser hätte mein erstes Rennen in Daytona und mit diesem Team wirklich nicht verlaufen können.“

www.imsa.com

Vier coole Typen vor ihrem Einsatz, der mit Rang 2 in der GT3-Klasse enden sollte: Connor de Philippi (USA), Christopher Mies (D), Jules Gounon (F) und des Basler Jeffrey Schmidt (von links).

 

 

 

 

 

 

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