24 h Nürburgring: Wechselbad der Gefühle für Marcel Fässler und Nico Müller

LANGSTRECKENRENNEN Bis eine Viertelstunde vor Schluss der 24 Stunden Nürburgring lagen die beiden Schweizer Audi-Werksfahrer in Führung. Bei einsetzendem Regen sorgte eine Fehlentscheidung des Teams zu ihren Ungunsten. Die Anspannung in der Box des Audi Sport Teams WRT war sichtlich zu spüren. Nach einem Sensordefekt am Auto ihrer lange führenden Markenkollegen von Land Motorsport übernahmen […]

Freudige und betretende Gesichter auf dem Podium: Connor De Phillippi, Markus Winkelhock, Christopher Mies und Kelvin van der Linde gewannen mit dem Audi R8 von Land Motorsport, René Rast, Robin Frijns, Marcel Fässler und Nico Müller hatten den Sieg bis kurz vor Schluss vor Augen und wurden am Ende nur Dritte.

Die Anspannung in der Box des Audi Sport Teams WRT war sichtlich zu spüren. Nach einem Sensordefekt am Auto ihrer lange führenden Markenkollegen von Land Motorsport übernahmen Nico Müller, Marcel Fässler, Robin Fjins und René Rast mit ihrem Audi R8 LMS die Spitze. Diese hatten sie schon zuvor wegen der unterschiedlichen Boxenstoppintervalle jeweils kurzfristig inne.

Eigentlich konnte nichts mehr schief gehen, da das Auto mit den beiden Schweizer Werksfahrern vom Start weg wie ein Uhrwerk lief. Der zweite Wagen, auf dem Müller und Rast mit Frank Stippler und Frédéric Vervisch zum doppelten Einsatz kamen, fiel am Samstagabend einen unverschuldeten Unfall des Berners beim Überrunden eines überforderten Tourenwagenfahrers zum Opfer.

20 Minuten vor Ablauf der Zeit stellte einsetzender Regen – und dies nach vier Tagen hochsommerlicher Temperaturen – in der 157. und vorletzten Runde der Führenden alles auf den Kopf. Da nur ein Teil der Nordschleife vom kurzen Gewitter betroffen war, schickte das Team seinen Fahrer René Rast nach dem letzten kurzen Tankstopp mit harten Trockenreifen statt weicheren Intermediates oder gleich mit Regenpneus weiter.

Marcel Fässler schien mit Nico Müller zum ersten Sieg auf dem Nürburgring zu springen.

Eine Fehlentscheidung, da der Deutsche in den nassen Passagen hilflos herumrutschte, während seine direkten und später an die Boxen gekommenen Verfolger von Land Motorsport und Rowe Racing (BMW) geistesgegenwärtig auf Regenreifen gesetzt hatten und den führenden Audi kurz vor Schluss überholten.

Statt dem ersten, längst ersehnten Sieg für Marcel Fässler und den zweiten Triumph nach 2015 für Nico Müller gab es nur noch den dritten Platz, nur 50,6 Sekunden hinter den Siegern und 21 Sekunden hinter den Zweitplatzierten von BMW. Obwohl auch dies ein gutes Resultat ist, bedeutete es für die beiden Schweizer Profis eine riesige Enttäuschung.

Drei Klassensiege für Schweizer
Als zweitbester Schweizer klassierte sich der unter chinesischer Lizenz startende und in Shanghai lebende Freiburger Alexandre Imperatori mit einem BMW M6 GT3 an achter Position. Der besser platzierte Mercedes-AMG GT3 mit dem Genfer Edoardo Mortara fiel in der letzten halben Stunde einem Unfall zum Opfer.

Drei Schweizer Teams kamen zu Siegen in einer der 21 Klassen. Der Luzerner Yannick Mettler feierte mit drei deutschen Partnern auf einem BMW M235i Racing seinen ersten Sieg auf der Nordschleife. Das Quartett führte vom Start weg und schlug zwölf Konkurrenten mit identischen Autos. Eine tolle Leistung.

Im Cup im Rahmen der VLN hatte Yannick Mettler den ersten Klassensieg im März um 7 Tausendstelsekunden verpasst, dafür klappte es nun im Verbund mit drei ebenso starken Deutschen mit dem BMW M235i Racing zum Sieg beim 24-Stunden-Rennen.

Nur einen Gegner hatte dafür der von Stanco & Tanner Motorsport eingesetzte Renault Clio IV in der Klasse SP2T. Damit kamen Sandro Rothenberger und Sarah Toniutti mit zwei deutschen Partnern zum Klassensieg.

Ein weiterer Erfolg für Hofor Racing auf der Langstrecke. Beide BMW M3 lagen am Ende in der Klasse vorne.
24 Stunden Nürburgring 2017, Nürburgring-Nordschleife – Foto: Gruppe C Photography

In der Klasse SP6 feierte Hofor Racing mit seinen BMW M3 gleich einen Doppelsieg. Das einzige rein schweizerische Team mit Chantal Kroll, ihrem Vater Michael Kroll und dessen Bruder Martin Kroll kam mit Roland Eggimann in der Klasse SP6 auf den zweiten Rang hinter ihren deutschen Kunden.

Zeitweise in Führung ihrer Klassen lagen Willy Hüppi und Manuel Amweg/Frédéric Yerly. Hüppis Porsche schied in der 21. Stunde durch Unfall aus, der Toyota GT86 der beiden Aargauer mit technischem Defekt.

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