Gesellschaft: Marcel Fässler beim Director’s Cut

Eine Begegnung dieser Art gibt es so schnell nicht wieder. Marcel Fässler als Gast auf der Premiere des Zürcher Director’s Cut. Daniel Hope, Violinist und Musikdirektor des Zürcher Kammerorchesters, hat dieses Format gegründet, in dem er mit Gästen aus Sport, Wirtschaft und Kultur über aktuelle Themen diskutiert. Es war eine Premiere im doppelten Sinne: Die […]

Grünes Licht für neue Welten: Daniel Hope hatte noch nie zuvor einen Rennfahrer getroffen, Marcel Fässler noch nie ein klassisches Konzert besucht.
Eine Premiere der besonderen Art.

Es war eine Premiere im doppelten Sinne: Die des neu gegründeten Talk-Formats und für Marcel Fässler, der noch nie zuvor ein klassisches Konzert erlebt hatte. Dafür hielt er sich weltmeisterlich, fand am Ende anerkennende Worte für das Streicher-Sextett: „Unglaublich, mit wieviel Gefühl die Musiker spielen!“. Daniel Hope stimmte den Audi-Piloten als erstes mit einer klassischen Frage ein, ob er denn gelegentlich auch mal auf öffentlichen Strassen das Gaspedal durchtreten würde. Gelungenes Ausweichmanöver des Erfahrenen: „Ich muss mich nur auf der Rennstrecke beweisen, nicht auf den normalen Strassen.“

Jede Menge Speed hatte auch Daniel Hope aus der Welt der Musik zu bieten: Nachdem bis 2010 David Garrett der schnellste Geiger der Welt war, hält diesen Rekord seitdem ungebrochen der Brite Ben Lee, der das Mass der Dinge, das Rimski-Korsakow-Stück „Hummelflug“, in 58,515 Sekunden runterfidelt (zum Vergleich: die 113 Takte werden normalerweise in drei Minuten 20 Sekunden gespielt, allerdings hat der Komponist 12 Töne pro Sekunde vorgesehen…).

Schlussakkord: Das Sinfonische Sextett unter der Leitung von Daniel Hope (ganz rechts) spielte zwei Tschaikovsky-Stücke. Im Mittelteil präsentierte Komponist Massimiliano Matesic (ganz links) am Klavier mit Ehefrau und 2. Geige Daria Zappa Matesic (2. von links) eine Eigenkomposition. Die weiteren Musiker von links: Ryszard Groblewski, Anna Tyka Nyfenegger, Hayk Khachatryan und Janka Szomor-Mekis.
Schlussakkord: Das Sinfonische Sextett unter der Leitung von Daniel Hope (ganz rechts) spielte zwei Tschaikovsky-Stücke. Im Mittelteil präsentierte Komponist Massimiliano Matesic (ganz links) am Klavier mit Ehefrau und 2. Geige Daria Zappa Matesic (2. von links) eine Eigenkomposition. Die weiteren Musiker von links: Ryszard Groblewski, Anna Tyka Nyfenegger, Hayk Khachatryan und Janka Szomor-Mekis.

Verblüffende Parallelen gibt es in beiden Welten
Hochleistung spielt in beiden Metiers also ein Rolle, im Gespräch werden noch mehr Parallelen deutlich: Teamwork ist im Orchester ebenso essentiell wie in einem Rennteam. „Wir sind drei Fahrer“, erklärt der vierfache Familienvater Marcel Fässler, der direkt vom Audi-Sitz in Neckarsulm angereist war, wo man über den Audi R18 e-tron quattro und dessen Zukunft diskutiert hat. Marcel Fässler: „Hinter uns stehen aber 350 Leute, die das Auto konstruieren, den Einsatz vor Ort machen, ohne die wir nicht gewinnen können.“ Daniel Hope bewies auch, dass er aktuelles Rennsportwissen besitzt und fragte Marcel Fässler, was er zum Rücktritt von Nico Rosberg meine. „Er hat sicher gute Gründe gehabt“, konstatierte der mit 40 Jahren neun Jahre ältere Kollege. „Sein Ziel war es, F1-Weltmeister zu werden, das hat er geschafft. Im Fernsehen sieht das so easy aus, aber der mediale Druck, dem er ausgesetzt war, war sicher enorm. Ich glaube, das nagt schwer an einem. Vielleicht hat er einfach genug gehabt. Nico verzichtet auf sehr viel Geld. Das hat Charakter.“

Nach seinen eigenen Zielen befragt, antwortet der glücklich Verheiratete, der mit Ehefrau Isabel an diesen einmaligen Talk ins Zürcher Seefeld kam: „Ich bin immer noch sehr motiviert. Der Sieg bei den 24 Stunden am Nürburgring fehlt mir noch.“ Vielleicht schafft er das mit prominentem Zuschauer. Daniel Hope war noch nie an einem Autorennen und die beiden Virtuosen haben sich für die Zukunft Gegenbesuche versprochen.

Nächster Director’s Cut: 1. Februar 2017 mit Special Guests Sir James Galway und dem Mandolinisten Avi Avital.

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Fotos: Dörte Welti

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