Test des VW ID.7 GTX Tourer: Ein Passat GTI auf elektrisch

Drei Buchstaben machen beim Elektrokombi von VW richtig Laune: GTX. Das heisst nicht nur sportlichere Optik und massig Platz, sondern auch 4x4 und viel Dynamik für den Raumgleiter.

Fotos: Autosprint

Lange gab es nur Kleinwagen oder SUV mit Elektroantrieb. Aber die in der Schweiz trotz SUV-Hype bei Familien oder Firmen beliebten Kombis? Fehlanzeige. Das hat sich zum Glück geändert. Etwa mit dem BMW i5 Touring – oder dem VW ID.7 Tourer, quasi dem Passt-Kombi auf elektrisch. Der ID.7 fährt als sportiver GTX – also VWs GTI für Stromer – mit Allrad vor. Ein 210-kW-Antrieb hinten und ein 80-kW-E-Motor an der Vorderachse verschmelzen zum elektrischen 4×4 und eine Systemleistung von 250 kW/340 PS – mehr als genug, wie unser Test zeigt. Mit dem stattliche 4,96 Meter langen Kombi kann man so erstaunlich dynamisch durch Kurven räubern. Aber eigentlich ist er vor allem ein gediegener Gleiter mit Kraftreserven – von 0 auf 100 km/h geht es in 5,5 Sekunden. Wir halten uns im Test in Sachen Spurts aber eher zurück und landen so bei einem Testverbrauch von guten 16,9 kWh/100 km.

Cooles Head-up-Display
Echt hübsch das Interieur des VW mit roten Ziernähten oder dem rot unterlegten GTX-Schriftzug in den vorderen Sitzlehnen. Und echt praktisch ist das beim GTX serienmässige Head-up-Display. Es projiziert die Infos ins Sichtfeld des Fahrers. Das schafft Platz im eigentlichen Armaturenbrett, wo die klassischen Instrumente nun klar kleiner sind. Doch nicht jeder technische Fortschritt kann uns überzeugen. Ob es wirklich eine Ambientebeleuchtung mit 30 Farben braucht – Geschmackssache. Einen Schritt zu weit geht die Bedienung der Klimaanlage, finden wir: Im Stand macht es vielleicht Spass, die Luftströme auf dem grossen Zentraldisplay individuell anzupassen. Aber während der Fahrt wünschen wir uns simple Tasten oder von Hand auszurichtende Lüftungsschlitze zurück.

Lautloser Raumgleiter
Ebenfalls noch Luft nach oben hat die Sprachsteuerung des VW ID.7 GTX Tourer. Dafür gefällt der VW als Raumgleiter mit Langstreckenkomfort. Und in der Nacht schätzen wir das serienmässige «IQ.Light» (LED-Matrix-Scheinwerfer), das für perfekte Sicht sorgt. Es verfügt unter anderem über dynamisches Kurvenlicht und Dauerfernlicht, das entgegenkommende Fahrzeuge ausschneidet und so bei optimaler Ausleuchtung niemanden blendet. Selbst nach längeren Strecken schwingen wir uns – sogar nachts – sehr entspannt aus dem repräsentativen Wagen. Und der Fünfplätzer hat Platz, sehr viel Platz! Fünf Leute reisen mit ihm komfortabel und haben trotz grossem Akkupaket (86 kWh für bis zu 685 km WLTP-Reichweite, im Praxistest um die 640 km) auch genügend Raum für Gepäck: 605 Liter sind eine Ansage. Werden die Rücksitze umgeklappt, passen bis zu 1714 Liter rein.

Angebot hat seinen Preis
Das umfassende Können hat aber auch seinen Preis: Der VW ID.7 GTX Tourer startet bei 77’700 Franken, das sind dann doch 16’200 Franken mehr als beim Einstiegs-ID.7-Kombi, der als reiner Hecktriebler mit 77 kWh-Batterie auskommen muss. Gönnt man sich beim GTX noch die optionale Wärmepumpe, um die Batterie optimal zum Laden vortemperieren und im Winter den Innenraum ohne zu viel Reichweitenverlust heizen zu können und verlängert die Garantie auf vier Jahre und 100’000 km, steht auf dem Preisschild schnell eine 8 vorne. Dafür gibt es einen coolen E-Kombi mit Allrad – aber nicht jeder VW-Kunde wird sich das dann wohl gönnen können oder wollen.

Expertenmeinung: VW ID.7 GTX Tourer
Der GTX ist ein gediegener Gleiter mit üppigem Platzangebot und in der Schweiz besonders geschätztem Allradantrieb.
Vorteile
+ serienmässiges Head-up-Display
+ gediegenes Interieur mit viel Platz
+ sehr ausgewogenes Fahrverhalten
Nachteile
– Klimaanlage über Display einstellbar
– Platz, Dynamik und 4×4 haben ihren Preis

 

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