Test BYD Dolphin Surf: Kleiner Chinese ganz gross

Witzig sieht er aus, der kleine Cityflitzer mit Elektro-Antrieb von BYD. Und genau wie beim grösseren SUV Seal U DM-i hat sein zentrales Display ebenfalls den Dreh raus. Wieso seine Kofferraumgrösse etwas mit seiner Reichweite zu tun hat, erfahren Sie im Test.

Fotos. Autosprint

Irgendwie knuffig und doch auch markant, so fährt der lediglich 3,99 Meter lange und 1,72 Meter breite BYD Dolphin Surf vor. Das kantige Design des chinesischen Stadtflitzers hat was und kommt selbst im eher langweiligen Eierschalenweiss des Testwagens gut zur Geltung. Dabei gibt’s den Vierplätzer auch noch in viel peppigeren und knalligeren Farben. Dann kämen die freche Silhouette mit dem hochgezogenen Plastikbeplankungsbogen, die auffälligen Frontleuchten und vor allem im Heck des Kleinwagens der kecke Dachspoiler wohl noch besser zur Geltung. Auch so ist er in den Strassen von Zürich jedoch ein Blickfang.

Innen gibt’s vorne genügend Platz, im Fond dürfte es dagegen etwas mehr Bein- und Kopffreiheit sein. Mit 308 Litern fällt der Kofferraum nicht gerade riesig aus, aber für den Alltag und selbst einen etwas grösseren Einkauf reicht’s. Denn zur Not lassen sich die beiden Rücksitze noch umklappen und so bis zu 1037 Liter Stauraum schaffen, dann passt auch der Wocheneinkauf rein. Echt komfortabel und zudem hübsch anzusehen sind dafür die Sitze mit der veganen Lederausstattung. Eindruck schinden kann der kleine Dolphin Surf ausserdem mit dem per Knopfdruck drehbaren, zentralen 10,1-Zoll-Display für Infotainment und Navigation.

Nur: Der BYD ist sehr auf Sicherheit bedacht. Kaum wendet man den Blick kurz dem zentralen Display zu, wird man ermahnt. «Passen Sie auf!», meint die nette Dame aus dem Off, sobald die kleine Überwachungskamera in der A-Säule bemerkt, dass die Fahrerin oder der Fahrer nicht auf die Strasse schaut. Gut gemeint, aber etwas gar übervorsichtig und übereifrig, daher bald einmal etwas nervig. Macht aber nichts, schliesslich kann man die meisten Fahrerassistenzsysteme ausschalten und der sonst oft aufdringliche Tempowarner ist im Dolphin Surf zudem sehr zurückhaltend. Insgesamt weiss der Chinese neben Fahrer- und Beifahrer-Airbags, Curtain-Airbags und Seitenairbags vorne, sowie unter anderem einer intelligenten Geschwindigkeitsregelung, einem automatischen Notbremssystem, Spurhalteassistent und einer automatischen Fernlichtsteuerung beim Insassenschutz durchaus zu punkten.

Ob hochkant oder auch quer – das zentral Display des BYD lässt sich auf Knopfdruck drehen.

Zu gefallen weiss ebenfalls das Fahrverhalten des Vierplätzers. Die 115 kW/156 PS und 220 Nm des E-Antriebs reichen für den lediglich knapp 1,4 Tonnen schweren Fronttriebler locker aus. Auch bezüglich Reichweite kann man selbst ohne allzu viele Ladestopps längere Touren planen. Die 43,2-kWh-Antriebsbatterie erlaubt nämlich eine WLTP-Reichweite von bis zu 310 km. Die Angaben sind – wie unser Kurztest zeigte – durchaus ehrlich und knapp 300 Kilometer tatsächlich zu schaffen. Damit hat der Stromer nicht nur 308 Liter Kofferraumvolumen, sondern wohl auch etwa 308 km E-Reichweite im Alltag – ein witziger Zufall.

Will man trotzdem mehr Reichweite, dann sollte man den BYD als «Boost» ordern. Diese Variante ist ebenfalls mit der grossen Antriebsbatterie versehen, verfügt aber über einen etwas weniger dynamischen E-Antrieb (65 kW/88 PS), was dann für bis zu 322 km E-Reichweite reichen sollte. Ist man oft in der Stadt und nicht auf Autobahnen unterwegs, sollen es gar bis zu 510 km nach WLTP sein. Den gleichen E-Antrieb gibt’s übrigens auch in der Einstiegsversion «Active» jedoch in Kombination mit einer kleineren 30-KWh-Batterie. Das hat jeweils Einfluss auf den Preis: Als «Active» gibt’s den Dolphin Surf bereits ab 20’990 Franken, als «Comfort» kostet der BYD zwar mindestens 28’990 Franken; im Vergleich zu anderen Stromern – auch bezüglich Reichweite – ist das jedoch weiterhin ein faires Angebot.

Expertenmeinung: BYD Dolphin Surf «Comfort»
Der BYD ist ein frecher, kleiner Stromer mit viel Reichweite zu einem fairen Preis und somit ein ideales Stadtauto, mit dem man auch mal eine längere Reise wagen könnte.
Vorteile
+ gute Verarbeitung, drehbares Zentraldisplay
+ überzeugender Antrieb und gute Reichweite
+ fairer Preis
Nachteile
– übereifrige Fahrassistenzsysteme
– Bein- und Kopffreiheit im Fond

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