Skoda Elroq RS und Enyaq Coupé RS: Zwei Buchstaben, die Spass versprechen
Skoda transferiert die RS-Gene neu in die Elektro-SUV Elroq und Enyaq Coupé. Die glänzen als RS mit Dynamik und trotzdem Alltagstauglichkeit. Doch bei den Tschechen geht sogar noch mehr.

Vielleicht machen mir RS-Modelle so viel Spass, weil wir beide gleich alt sind? Die RS-Geschichte bei Skoda startet ebenfalls 1974. RS steht bei den Tschechen anders als in unserer Journalistenfamilie nicht für Ruedi Stettler und somit das Kürzel meines Vaters, sondern schlicht «Rally Sport». Es zierte damals die Rallye-Prototypen Skoda 180 RS und 200 RS. Durch deren Erfolg im Motorsport in den späten 1970er- und den 1980er-Jahren wurde das Kürzel RS ein Sinnbild für Dynamik und zierte ab 2000 die auf Sportlichkeit pur ausgelegten Versionen verschiedener Skoda-Modelle – vom beliebten Octavia RS über den kompakten Powerwürfel Fabia RS bis hin zum mächtigen SUV Kodiaq RS.

Ritt im New Enyaq RS Race
Diese beiden Buchstaben sind nun nicht mehr länger nur Verbrennern vorbehalten, sondern zieren auch Elroq RS, Enyaq RS sowie Enyaq Coupé RS, also drei Elektro-SUV – und mit dem New Enyaq RS Race sogar einen Motorsport-Prototypen. Letzterer steht uns für eine exklusive Mitfahrt zur Verfügung. Während ich das feuerfeste Balaclava zurechtrücke und mich in den Rallyehelm zwänge, sitzt der tschechische Pilot Jan Kopecký schon startbereit im mit 1946 Kilogramm zur Serie 316 Kilogramm leichteren Prototypen.

Klar breitere Spur (vorne 7,2 Zentimeter, hinten 11,6 Zentimeter), sieben Zentimeter weniger Bodenfreiheit gegenüber dem Serien-Enyaq und ein mächtiger Heckflügel für viel Anpressdruck versprechen wie 250 kW/340 PS eine coole Mitfahrt. Kaum festgezurrt per Sechspunkt-Gurt im Atech-Racing-Sportsitz, geht es los. Der elffache tschechische Rallyemeister gibt Gas, ich werde in den Sitz gedrückt. Ab auf die abgesperrte Piste. Nett – doch irgendwie fehlt der gewohnte RS-Sound. Kopecký lacht und meint trocken: «Den vermisse ich auch!» Es bleibt bei einem kurzen Ritt, denn die nötige Elektro-Power für ganze Rallye-Stages fehlt dem RS Race. Und bevor wir im ländlichen Mittelböhmen liegenbleiben, setze ich mich lieber wieder selbst ans Steuer in den Serienversionen.

Elroq RS oder Enyaq Coupé RS?
Zur Wahl stehen mir Enyaq Coupé RS oder der kompaktere Elroq RS. Beim Enyaq trifft die Leistungsbereitschaft eines Elektro-SUV mit 250 kW/340 PS nun auf eine sportliche Silhouette mit einem anmutig abfallenden Heck und noch 570 bis 1004 Liter Stauraum darunter. Von 0 auf 100 km/h sprintet das SUV-Coupé in 5,4 Sekunden, und dank einer 84-kWh-Batterie liegt die WLTP-Reichweite bei bis zu 560 Kilometer. Uns gefällt die schnittigere Enyaq-Variante zwar, aber noch mehr interessiert uns der neue Elroq mit Sport-Genen. Denn auch der jüngste, kleinere Spross der RS-Familie wird von zwei Elektromotoren vorwärts gepusht und weist zudem dieselbe Leistung auf wie das Enyaq Coupé. Der Kompakt-SUV ist ebenfalls ein guter Sprinter, wird bis zu 180 km/h schnell und lädt am DC-Schnelllader mit 185 kW schnell wieder neuen «Saft» – von 10 auf 80 Prozent in lediglich 26 Minuten.

Sportlich, aber alltagstauglich
Richtig Spass machen zudem das sportliche Fahrverhalten und die direkte Lenkung des Elroq RS: Der Allrad-Skoda wieselt damit genauso flink durch den Slalomkurs auf der abgesperrten Strecke wie später durch die Strassen von Prag. Das Sportfahrwerk (Serie) mit seiner adaptive Dämpfereinstellung überzeugt mit seiner grossen Bandbreite je nach Fahrmodus. Dynamische Kurvenfahrten liegen dem 4,49 Meter langen und 1,88 Meter breiten SUV genau wie das Ausbügeln von Unebenheiten auf den teils arg strapazierten Strassen in Mittelböhmen.
Der ruhig dahingleitende Elroq RS weiss zudem mit Alltagstauglichkeit zu glänzen. Unter der elektrischen Heckklappe gibts 470 bis 1580 Liter Stauraum, und im Fond geniesst man viel Bein- und Kopffreiheit. Praktisch ausserdem die markentypischen «Simply Clever»-Details wie der Regenschirm in der Fahrertür oder der Eiskratzer im Kofferraum. Auch optisch macht der Tscheche etwas her; die schwarz lackierten Karosseriedetails wie Türgriffe, Seitenspiegel und Heckdachspoiler, die RS-exklusiven Leichtmetallfelgen mit bis zu 21 Zoll und das sportliche gehaltene Interieur mit hochwertigen Materialien sowie farblich abgesetzten Ziernähten gefallen. Mit 51’690 Franken hat der kompakte Elektro-Sportler zudem gar noch einen Preis, der einem den Spass nicht ganz verdirbt.
