BMW iX3: Auftakt in eine neue Ära
Mit dem neuen iX3 führen die Münchner das erste Modell auf einer neuen Plattform ein, auf der noch viele kommende Modelle basieren werden. Ein echter Gamechanger oder viel Tamtam um nichts?

Satte 674 Kilometer stehen auf der Reichweitenanzeige. Und etwas kleiner daneben: «max. 945 km». So weit also soll der neue BMW iX3 ohne Nachladen kommen – dabei ist der Akku noch nicht mal proppenvoll. Damit dringt der bayerische Hersteller im Stromer-Segment in ganz neue Gefilde vor und setzt gleichzeitig das Startsignal für den Aufbruch in eine neue Ära. Eine Ära des «software-defined Vehicle» (SDV), einer neuen Generation Autos, die mit der Software im Fokus rund um die Hochvoltbatterie herum entwickelt werden.
Der iX3 ist das erste Modell dieser «Neuen Klasse», die BMW bei der Elektromobilität auf ein ganz neues Level hebt. Viele weitere werden folgen: als Nächstes der neue 3er, der in elektrischer Form i3 heisst und dessen Serienversion wir – streng geheim – bereits betrachten durften. Ein kleiner Spoiler sei erlaubt: Die Serienversion ist im Vergleich zur charakterstarken Studie deutlich massentauglicher gestaltet. Dieses Modell wird voraussichtlich Anfang 2027 auf den Markt gelangen – zunächst rollt im März 2026 der Mittelklasse-SUV iX3 zu den Händlern, vorerst in der Allradversion 50 xDrive ab 78’000 Franken.
Viel fürs Geld
Das ist bei genauer Betrachtung ein Kampfpreis. Denn mit einer riesigen Batterie mit einer Netto-Kapazität von 108,7 kWh, die eine WLTP-Reichweite von 679 bis 805 Kilometern ermöglicht und mit maximal 400 kW ultraschnell geladen werden kann, und einer ansehnlichen Grundausstattung ist der iX3 geradezu ein Schnäppchen. Natürlich relativiert sich das beim Konfigurieren des Fahrzeugs – in der Preisliste stehen wie bei BMW üblich viele aufpreispflichtige Optionen zur Wahl.
Auch beim Antrieb geht BMW in die Vollen, zumindest in der gefahrenen Version 50 xDrive. Mit einer Systemleistung von 345 kW/469 PS und einem Systemdrehmoment von 645 Nm bringt der SUV eine geballte Ladung Power auf die Strasse. Damit spurtet der 4,78 Meter lange iX3 in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
Da der Antrieb über alle vier Räder erfolgt, ist nicht nur für optimale Traktion gesorgt, sondern auch für die von der Marke erwartete Fahrfreude. Denn der iX3 fährt sich trotz des Gewichts von 2,3 Tonnen sehr leichtfüssig, zieht gierig in die Kurven und lässt sich kaum zu unangenehmem Verhalten hinreissen, selbst wenn man es mutwillig provoziert. Der Abrollkomfort ist ausgezeichnet, die Geräuschisolation ebenfalls – lediglich im Autobahntempo sind Windgeräusche vernehmbar.
Neues Panorama-Display
Die Insassen sitzen bequem und geniessen ein sehr grosszügiges Platzangebot sowie die klassenüblichen Verwöhn-Features. Der Kofferraum fasst 520 Liter und kann durch Umklappen der im Verhältnis 4:2:4 teilbaren Rückbank auf 1750 Liter erweitert werden. Als zusätzlichen Stauraum gibt es einen «Frunk» unter der Fronthaube, der mit einem Fassungsvermögen von
58 Litern locker das Ladekabel und mehr aufnehmen kann.
Mit der neuen Plattform führt BMW auch eine neue Cockpit-Gestaltung samt neuem Infotainmentsystem ein. Das grosse Highlight ist das sogenannte Panoramic iDrive: ein schmaler Display-Streifen, der sich unterhalb der Windschutzscheibe fast über die gesamte Innenraumbreite zieht. Dieser zeigt die wesentlichen Fahrinformationen an und kann einfach per Drag-and-Drop frei konfiguriert werden. Während der Fahrt ist diese neue Form des Info-Screens eine willkommene Ergänzung zum ebenfalls verfügbaren Head-up-Display: Der Blick kann jederzeit auf der Strasse bleiben, zur Bedienung des Infotainmentsystems stehen Lenkradtasten sowie eine intelligente Sprachsteuerung zur Verfügung.
Apropos Blick auf der Strasse lassen: Auf der Autobahn fährt der neue iX3 vollkommen selbstständig, ohne dass die Hände am Lenkrad bleiben müssen. Voraussetzung dazu ist, dass der Blick geradeaus auf die Strasse gerichtet bleibt. Erkennen die Kameras eine Ablenkung, muss der Fahrer wieder die Kontrolle über die Lenkung übernehmen. Das funktioniert hervorragend bis zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit, inklusive automatischer Spurwechsel und Tempoanpassungen. Damit öffnet BMW die Tür zum autonomen Fahren schon ziemlich weit – die Neue Klasse ist also auch in dieser Hinsicht der Auftakt in eine neue Ära.



