Motorfahrzeugsteuern: So entstehen die Tarife

ANALYSE VON COMPARIS Bei den Motorfahrzeugsteuern in der Schweiz gibt es zum Teil erhebliche Tarifunterschiede. Zudem nutzen einige Kantone die Steuern unterschiedlich auch als Lenkungsmassnahme. Das zeigt eine Analyse von comparis.ch. Die Berechnungsgrundlage für die jährliche Verkehrssteuer liegt in kantonaler Hoheit. Je nach Kanton zahlen Fahrzeughalter für dasselbe Auto bis zu sechsmal mehr. Das zeigt […]

Verkehrssteuern werden von den Kantonen vor allem für die Finanzierung beim Bau von Strassen genutzt.
Verkehrssteuern werden von den Kantonen vor allem für die Finanzierung beim Bau von Strassen genutzt.

Die Berechnungsgrundlage für die jährliche Verkehrssteuer liegt in kantonaler Hoheit. Je nach Kanton zahlen Fahrzeughalter für dasselbe Auto bis zu sechsmal mehr.

Das zeigt eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes Comparis. Verglichen wurden die Verkehrssteuern in den 26 Kantonen anhand von sechs Beispielfahrzeugen.

Je nach Kanton unterschiedliche Bewertungen

Leo Hug, Gebührenexperte bei Comparis: «Bei der Strassenverkehrssteuer feiert der Föderalismus Urstände. Die Kantone können sie nach Belieben festsetzen und die Einnahmen genauso beliebig ausgeben. Besonders extrem sind die Tarifunterschiede für Modelle der gehobenen Klasse.»

Für einen Audi Q7 55 TFSI Quattro beispielsweise liegen die Kosten im Kanton Genf bei 2130 Franken. Schaffhausen als günstigster Kanton besteuert das Fahrzeug mit 384 Franken.

Bonus bei Förderung emissionsarmer Fahrzeuge
Schwer verständliche Auswüchse finden sich auch bei der Förderung emissionsarmer Fahrzeuge. Ein Grossteil der Kantone sieht einen Bonus von 25 bis 75 Prozent für E-Autos und für Personenwagen mit geringem CO2-Ausstoss vor.

Einige kennen aber keinen Öko-Bonus. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden liegt die Steuer für den VW ID.3 sogar bei 684 Franken, während der Golf 1.5 TSI nur 538 Franken kostet. Der Tarif für das E-Auto ist somit 27 Prozent höher.

Verkehrssteuern oft ein Lenkungsinstrument

Leo Hug: «Verkehrssteuern werden in vielen Kantonen primär für die Strassenfinanzierung genutzt. Sie sind aber auch ein beliebtes politisches Lenkungsinstrument. Davon macht der Kanton Genf am ausgiebigsten Gebrauch. Besitzer eines Audi Q7 55 TFSI Quattro bezahlen eine zehnmal höhere Steuer als die eines Renault Twingo TCe 95.»

comparis.ch

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