WTCR 2020: Der Neffe vor dem Onkel 🎥

PUNKTE FÜR SCHWEIZER TEAM Yann Ehrlacher und Yvan Muller sorgten in der FIA WTCR für den Doppelsieg einer Elsässer Familie. Achtbar hielt sich das Schweizer Renault-Team Vukovic Motorsport. So machte Yann Ehrlacher als bisher jüngster Tourenwagen-Weltmeister den Sack in Aragon zu. Die Highlights zeigen auch Guerreris Unfall. Mit den Rennen 16 bis 18 beim Race […]

So machte Yann Ehrlacher als bisher jüngster Tourenwagen-Weltmeister den Sack in Aragon zu. Die Highlights zeigen auch Guerreris Unfall.

Mit den Rennen 16 bis 18 beim Race of Aragón in Spanien endete die FIA-Meisterschaft der World Touring Cars nach TCR-Reglement. Aufgrund der Corona-Pandemie spielte sie sich nur an sechs Wochenenden innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten in Europa ab.

Entscheidung innerhalb neun Wochen
Sie begann am zweiten September-Wochenende mit zwei Rennen in Zolder (B). Zwei Wochen später fanden ebenfalls zwei mehr oder weniger nasse Läufe im Rahmen der 24 Stunden Nürburgring statt.

An zwei aufeinanderfolgenden Weekends auf dem Slovakia Ring und Hungaroring gingen jeweils drei Sprints über die Bühne, bevor das Motorland Aragón noch zwei Dreierpacks beinhaltete.

Guerreri gegen Ehrlacher
Nicht weniger als elf Fahrer standen in 18 Rennen als Sieger auf einem Podium, aber nur zwei mehr als ein Mal. Der frühere Jenzer-Junior Esteban Guerreri aus Argentinien kreuzte mit dem Honda Civic Type R TCR von Münnich Motorsport im ersten Rennen auf dem Nürburgring, zweimal in Ungarn und zuletzt einmal in Aragón die Ziellinie als Erster. Er führte über die Saison von allen während der meisten Rennrunden (38).

Doch am Ende jubelte ein anderer. Yann Ehrlacher, der mit dem vierfachen Tourenwagen-Weltmeister Yann Muller das Zweiwagenteam von Cyan Racing Lynk & Co. bildete, führte die Tabelle ab dem ersten Wochenende an. Er eroberte im zweiten Zolder-Rennen den ersten Saisonsieg, triumphierte auch einmal auf der Nordschleife und gewann abermals auf dem Hungaroring.

Yann Ehrlacher zeigte bei allen Bedingungen eine konstante Leistung. Neben Lynk & Co. kamen auch Honda, Audi, Cupra und Alfa Romeo zu Laufsiegen (Fotos: DPPI).

Onkel Yvan als Lehrer
Bei Ehrlacher handelt es sich um den 24-jährigen Sohn der früheren Rennfahrerin Cathy Muller und den Neffen von Yvan Muller. Der Elsässer brachte ihm in den vergangenen Jahren auf eigenen Wunsch alles bei – offenbar auch, dass man nicht immer der Schnellste, sondern in einer Meisterschaft vor allem kontant sein muss.

So punktete Ehrlacher bei allen Rennen und stand so schon vor dem fünften und vorletzten Rennen auf der Strecke von Aragón als neuer Champion fest, nachdem Guerreri einem Auffahrunfall zum Opfer gefallen war.

Doppelsieg der Familie Muller
Auch der stolze Onkel punktete 16 Mal, siegte nur im vorletzten Rennen in Aragón und sorgte als Vizemeister in der WTCR 2020 für einen Doppelsieg der Familie aus Mulhouse im Elsass. Yann Ehrlacher ist der mit Abstand jüngste Tourenwagen-Champion. Zuvor waren dies Andy Priaulx 2005 und José María López 2015 in der FIA WTCC mit je 31 Jahren.

Zwei, die sich bestens kennen und mögen. Wenn es sein musste, steckte Yvan Muller (rechts) zurück, um seinem Neffen Yann den Vortritt zu lassen.

Siege für Alfa Romeo und den neuen Cupra
Mit seinem ersten Sieg auf der Alfa Romeo Giulietta Veloce TCR by Romeo Ferraris beim ersten der sechs Läufe in Aragón und zwei weiteren Podestplätzen am zweiten Spanien-Weekend hievte sich Jean-Karl Vernay noch an Guerreri vorbei an die dritte Gesamtposition. Der Franzose gewann auch die TCR-Trophy für werksunabhängige Fahrer.

Nachdem der neuentwickelte Cupra Leon Competición anfänglich noch etwas zu langsam war, bescherte Werksfahrer Mikel Azcona der spanischen Marke beim zweiten Rennen von Aragon den ersehnten Heimsieg.

Siegen ist nicht alles
Das belgische Audi-Kundensportteam Comtoyou Racing stellte in Slowakien mit Nathanaël Berthon (F) und dem unverwüstlichen Haudegen Tom Coronel (NL) – bestritt schon mehr als 500 Tourenwagenrennen – zwei Laufsieger.

Auch ohne einen Sieg, aber Punkte in allen Rennen, war am Ende der dritte Audi-Pilot Gilles Magnus aus Belgien, dem ebenfalls viele eine grosse Zukunft voraussagen, als Gesamtfünfter der Beste in der Meisterschaft.

Alle vier Fahrer von Lynk & Co., aufgeteilt in zwei von der ehemaligen Volvo-Polestar-Renncrew eingesetzten Teams, gewannen Rennen und bescherten der chinesischen Marke den ersten FIA-Titelgewinn.

Erfolglose Titelverteidiger
Während jeder der vier Fahrer aus den beiden Cyan Racing bzw. Performance Teams von Lynk & Co. mindestens ein Rennen gewann, erlebte das 2019 siegreiche Team BRC Hyundai N LUKOIL Squadra Corse eine Rumpfsaison zum Vergessen.

Titelverteidiger Norbert Michelisz kam zu keinem einzigen Podium, sein Vorgänger und Teamkollege Gabriele Tarquini stand wenigstens je einmal als Zweiter in Slowakien und Dritter in Spanien darauf. Auf dem Nürburgring war allerdings kein Hyundai nicht am Start.

Schweizer Team in den Top 12
Ganz persönliche Achtungserfolge durfte dafür ein Schweizer für sich verbuchen. Die in der Motorsportfirma von Milenko Vukovic in St. Margrethen entstandenen und von seiner Crew eingesetzten Renault Mégane RS TCR Evo waren für erste Punkte auf höchstem TCR-Niveau gut. Dafür zuständig war der erst bei der dritten Veranstaltung in Slowakien dazu gestossene Aurélien Comte.

Als Aurélien Comte kam, ging es mit dem Renault Mégane von Vukovic Motorsport richtig vorwärts. Das motiviert das Ostschweizer Team für die Zukunft.

Der Franzose gewann 2018 auf Peugeot 308TCR ein WTCR-Rennen in Frankreich und war im vergangenen Winter an den Entwicklungsarbeiten des Schweizer Autos beteiligt. Als dem Jungtalent Jack Young aus Nordirland nach zwei Veranstaltungen das Geld ausging, sprang Comte ein.

Vukovics Schachzug zahlte sich aus, in Slowakien und Aragon kam der schnelle Mann zu zwölften Plätzen und daneben zu drei weiteren Klassierungen in den Punkten. Mit etwas mehr Rennglück wäre das erste Top-Ten-Resultat in der FIA WTCR – die Vukovic Motorsport zu Jahresbeginn nicht geplant hatte, aber im Ausnahmejahr ohne vorherige Einschreibung bestreiten durfte – durchaus machbar gewesen.

Endstand FIA WTCR Fahrer 2020

Endstand FIA WTCR Trophy 2020

Endstand FIA WTCR 2020 Teams

fiawtcr.com

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