Sebring: Grosser Sieg für Neel Jani 🎥

TRIUMPH MIT CADILLAC Neun Jahre nach Marcel Fässler gehörte Neel Jani am Samstag beim 12-Stunden-Rennen von Sebring dem Siegerteam an. Beim WM-Lauf am Tag zuvor kam Sébastien Buemi mit Toyota auf Rang 2.

Der Cadillarc mit Startnummer 02 war am Ende der zwölf Stunden die Nummer 1.

Vor zehn Tagen hätte Neel Jani von diesem sportlichen Erfolg nicht einmal zu träumen gewagt. Kurzfristig bekam der 38-jährige Bieler ein Aufgebot für die Teilnahme an den 12 Stunden von Sebring. Bei Chip Ganassi Racing, einem der renommiertesten und erfolgreichsten US-Teams überhaupt, ersetzte er den ebenso kurzfristig zu HaasF1 in die Formel 1 gewechselten Kevin Magnussen.

Die archaische Rennstrecke von Sebring kannte Jani bestens, startete er doch 2017 mit dem Rebellion LMP1 aus der Pole-Position, die dem Team damals jedoch kein Glück brachte. Nach nur 18 Führungsrunden in der Startphase schied das Schweizer Team, zu dem auch Sébastien Buemi gehörte, nach zehn Stunden aus.

Husarenritt des Neuseeländers
Ganz anders verlief das zum 70. Mal seit 1952 ausgetragene Rennen für Neel Jani hingegen am Samstag. Der Cadillac DPi, pilotiert von Earl Bamber (NZ), Alex Lynn (GB) und ihm, blieb immer in der Spitzengruppe, jedoch erst in der zweiten Rennhälfte auch in direkter Schlagdistanz zu den Leadern. Zu diesen gehörten im Verlauf des Halbmarathons sechs der sieben Daytona Prototypes von Cadillac und Acura.

Mit einem Husarenritt machte Bamber, der vor Jahren mit dem Berner dem Porsche-LMP1-Team angehörte, den Triumph in der letzten Stunde klar. Zweimal verlor er die Führung durch eine leichte Kollision mit einem GT-Auto und einem Dreher, zweimal eroberte er sie zurück und sicherte seinem Team damit den begehrten Sieg im Langstreckenklassiker. Der Neuseeländer sprach danach von einer seiner besten und zugleich schlechtesten Fahrten überhaupt.

Nach Le Mans hat Neel Jani (links) ebenso wie Earl Bamber nun auch in Sebring gewonnen. Für Chip Ganassi (rechts), eine lebende Legende in den USA als Teamchef und ehemaliger Fahrer, ein weiterer grosser Erfolg.

Historischer Schweizer Erfolg
Für Neel Jani ist es einer der grössten Erfolge auf der Langstrecke, zu denen die 24 Stunden von Le Mans und der WM-Titel 2016 mit Porsche zählen. Einzige Schweizer Sieger der Twelve Hours of Sebring waren zuvor Jo Siffert mit Hans Herrmann (D) 1968 auf Porsche 907 und Marcel Fässler 2013 mit Benoît Tréluyer (F) und Oliver Jarvis (GB) im Audi R18 e-tron quattro.

Die 12 Stunden Sebring bilden mit den 24 Stunden Daytona und 24 Stunden Le Mans die Triple Crown des Endurance Racing. Nur 2012 zählte dieses Rennen im Herzen Floridas als erstes Rennen überhaupt zur neu lancierten FIA-Weltmeisterschaft, seither zur amerikanischen Sportwagen-Meisterschaft.

Die Schlussphase und den an den Boxen jubelnden Neel Janin zeigt dieses Video.

Keine Chance für Toyota
Beim WM-Lauf am Tag zuvor, den 1000 Meilen von Sebring, kam Sébastien Buemi mit Toyota zu einem mehr oder weniger zufrieden stellenden zweiten Rang. Mehr lag für das 2021 ungeschlagene Toyota Gazoo Racing Team mit dem GR010 Hypercar nämlich nicht drin.

Die Einstufung über die sogenannte Balance of Performance war für das einzige Hybridmodell im Feld zu ungünstig und der zweite Platz somit das bestmögliche Resultat.

Erster WEC-Sieg für Alpine
Dafür jubelte Alpine dank des praktisch ungefährdeten Sieges von Nicolas Lapierre, André Negrão and Matthieu Vaxiviere, erstmals. Die Alpine A480 mit Gibson-V8-Saugmotor führte bis auf die unterschiedlichen Boxenstopp-Phasen vom Start bis ins verfrühte Ziel. Lapierre hat auch den Schweizer Pass, fährt jedoch zeitlebens unter französischer Flagge.

Das Rennen wurde wegen eines nahenden Sturms nach rund sieben Stunden vorzeitig abgebrochen. Zuvor war es wegen des Unfalls des zweiten Toyota Hypercars in der ersten Rennhälfte zwecks Bergung des Wracks und Streckenreparatur unterbrochen worden.

Die blaue Alpine gab das Tempo vom Start weg vor. Der am Ende drittplatzierte Glickenhaus (links) und die beiden weiss-roten Toyota Hypercars hatten keine Chance (Foto: Joao Filipe / DPPI).

Starke Leistung von Rahel Frey und ihren Partnerinnen
Von den übrigen Schweizern am Start der beiden Langstreckenrennen in Sebring kam keiner aufs Podium. Louis Delétraz verpasste es als Vierter in der LMP2 im WM-Lauf nur knapp.

Herausragend war der fünfte Rang von Rahel Frey und ihren beiden Partnerinnen in der GTE-Am, womit sie das bestklassierte Ferrari-Team in der zwölf Wagen starken Klasse waren.

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