Berg-Pokal: Alles spricht für Martin Bürki

DRITTES TRIPLE IM VISIER Nur vier Fahrer holten in Hemberg und in Reitnau volle Punkte für den Berg-Pokal – nach dem Bergrennen Massongex wird Martin Bürki wohl wie in der Slalom-SM allein an der Tabellenspitze dieser Wertung stehen. Der Schweizer Berg-Pokal ist den Fahrern mit Tourenwagen bis zwei Liter und Rennsportwagen bis 1,6 Liter Hubraum […]

Martin Bürki gibt es offen zu: Er visiert 2018 den Titel im Slalom und im Berg-Pokal an (Fotos: Peter Wyss).

Der Schweizer Berg-Pokal ist den Fahrern mit Tourenwagen bis zwei Liter und Rennsportwagen bis 1,6 Liter Hubraum vorbehalten. Ebenso ist der Renault Classic Cup für diese Subwertung zugelassen, und für die „Historischen“ ist er sogar die einzige Möglichkeit, wie bei Rallyes an einer Coupe teilzunehmen.

Die Vielfalt und Chancengleichheit ist also gewährleistet. Gäbe es nicht zwei Streichresultate, würde der Kreis der Anwärter aufs Meisterschaftspodium allerdings schon nach drei der acht Bergrennen schrumpfen.

Vier Fahrer an der Tabellenspitze
Zwar gewannen neun Leute in Hemberg und Reitnau ihre Klassen. Nur jene von Martin Bürki (VW Polo/E1-1600), Danny Krieg (Audi A4 STW/E1-2000), Philip Niederberger (Opel Kadett City/IS-2000) und Rolf Reding (Toyota GT86/SuperSerie-2000) waren aber mit mindestens fünf Fahrern besetzt. Dies ist eine Voraussetzung für die volle Punktevergabe.

Während die Erfolge von Bürki und Krieg keine Überraschung darstellen, war es für Niederberger und Reding die Bestätigung ihrer Top-Leistung, mit denen sie sich diese Klassensiege verdienten. Sie alle bilden nach Reitnau mit je 40 Punkten die Tabellenspitze.

Überraschung: Philip Niederberger errang im seltenen Opel Kadett City in Hemberg und Reitnau den Sieg in der grossen IS-2000-Klasse.

Teilnehmermangel in Massongex
In ein paar Tagen ist das nur noch Statistik. Am nächsten Wochenende findet erstmals seit 2015 wieder das Bergrennen Massongex–Vérossaz statt. Dessen Beliebtheit scheint inzwischen trotz der neuen Organisation nicht gestiegen zu sein, denn alle Klassen sind so dünn besetzt wie seit Jahren bei keinem anderen Rennen.

Dies schlägt sich vor allem im Berg-Pokal nieder. Niederberger und Krieg treten im Unterwallis nicht an und Reding hat dort bloss zwei Gegner auf der Startliste. Somit wird Bürki, den nur ein technischer Defekt stoppen kann, im Normalfall der einzige Fahrer aus diesem Quartett mit weiteren 20 Punkten sein.

Ihn freut’s, wenngleich er lieber mehr Gegner hätte, um die Ausgangslage wie im Slalom spannend zu halten. Aber hat sich diese Situation ja auch erarbeitet.

Martin Bürki: „Ich liebe die Aufgabe, überall und um eine Meisterschaft zu fahren. Daher habe ich schon in Reitnau nach einer guten ersten Laufzeit nahe an meinem Klassenrekord das Material geschont, weil ich vor Massongex nichts riskieren wollte. Wenn man Berg und Slalom auf Meisterschaft fährt, muss man in jeder Beziehung doppelten Einsatz leisten.“

Danny Krieg fühlt sich am Steuer des Audi A4 STW zwar noch nicht so in Form wie 2016, für lauter Klassensiege hat es bisher aber trotzdem gereicht.

Krieg fehlt die Zeit
Für Danny Krieg, dem sein Schwyzer Kollege Reto Steiner mit dem Ford Escort RS in Hemberg und Reitnau am nächsten kam, hat die Abwesenheit in Massongex persönliche Gründe.

Danny Krieg: „Ich fuhr dort noch nie und habe aus beruflichen und familiären Gründen keine Zeit, sämtliche Bergrennen zu bestreiten. Ich würde gerne alles fahren, aber das bedingt auch immer einen grossen Aufwand vor und nach jedem Rennen.“

Bei den bisherigen Rennen lag der Berg-Pokal-Sieger von 2016 noch klar über seinen Rekordzeiten mit dem optimalen Audi A4 STW. In Hemberg wollte er im ersten Rennlauf etwas erzwingen – mit dem Resultat, dass er im letzten Kurvengeschlängel einen Gang höher als bisher fuhr, dabei quer kam und anschlug…

Danny Krieg: „Jetzt weiss ich, wie gut ich den Audi vor zwei Jahren bewegt habe. Von 2014 bis 2016 fuhr ich Slaloms und Bergrennen nur mit diesem Auto, und diese Routine fehlt mir noch. Der Porsche GT3 war einfacher zu fahren. Aber dieser letzte Zwick kommt schon noch…“

Der Berg-Pokal stünde Fahrern mit kleineren E2-Rennsportwagen offen. So etwa Joel Burgermeister, der in Reitnau erstmals mit seinem aufwändig neu vorbereiteten TracKing-Suzuki antrat. Leider erhielt er für seinen Sieg über Markenkollege Dani Fauler keine vollen Punkte.

Im Hochsommer folgen die grossen Rennen
Ab dem übernächsten Rennen in Anzère (22. Jui) wird die Punkterechnung für viele wieder anders aussehen. Das Rennen im Wallis weist wie der EM-Lauf in St-Ursanne (19. August) und die nachfolgenden populären Deutschschweizer Bergrennen in Oberhallau (26. August) und am Gurnigel (9. September) grosse Teilnehmerfelder auf.

Da es 2018 zu keiner Terminüberschneidung mit einem Slalom kommt, ist der dritte Doppelschlag von Martin Bürki nach 2014 und 2015 trotzdem schon abzusehen. Die Platzierungen im Berg-Pokal hinter ihm sind aber völlig offen.

www.motorsport.ch

 

 

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