Rallye Monte Carlo: Loeb gewinnt Duell der Alphatiere 🎥

REKORDCHAMPION SCHLÄGT WELTMEISTER Die Rallye Monte Carlo 2022 stand ganz im Zeichen der beiden mehrfachen Weltmeister und Sieger im Fürstentum. Das epische Duell entschied der Ältere im Ford Puma Hybrid für sich.

Die Highlights der Schlussetappe, die mit dem achten Monte-Sieg von Sébastien Loeb endete.

Die 90. Rallye Monte Carlo 2022 hielt, was man sich von der Affiche versprach. Die beiden Sébastiens – Ogier im Toyota GR Yaris Rally1 und Loeb im ebenfalls neuen Ford Puma Hybrid Rally1 – lieferten sich vom Start weg am Donnerstagabend ein grandioses Duell um den Sieg. Keiner Weltklassepiloten aus den drei Herstellerteams kam unter normalen Umständen dafür infrage.

Eine Klasse für sich
Am Donnerstagabend gab Weltmeister Ogier mit Bestzeiten auf den ersten zwei klassischen Prüfungen das Tempo vor. Loeb, dem nach der Rallye Dakar (2.) nur ein paar Tage zur totalen Umstellung auf das gut 500 PS starke Hybridfahrzeug und das Klima blieben, liess sich aber nur unwesentlich viel Zeit abnehmen.

Auf der zweiten Etappe spielte der neunfache Weltmeister seine ganze Klasse und Routine aus und übernahm mit vier aufeinanderfolgenden Bestzeiten in sechs SP die Spitze. Am Ende des Tages lag Loeb knappe zehn Sekunden vor dem Jüngeren. Nur Ford-Stammfahrer Gus Greensmith vermochte sich mit der ersten WRC-Bestzeit seiner Karriere einmal in Szene zu setzen.

Frühstart statt Wunder
Am dritten Tag wendete Ogier das Blatt wieder zu seinen Gunsten. Bei 21,1 Sekunden Differenz nach 13 der 17 Prüfungen schien die Sache zu Gunsten des Weltmeisters, der seinen Titel 2022 nicht verteidigen wird, gelaufen. Doch zusammengezählt wird erst am Schluss.

Auf der 16. SP, die Ogier mit 24,6 Sekunden Vorsprung auf Loeb in Angriff genommen hatte, zog sich der Leader einen schleichenden Reifenschaden zu. Mit 34 Sekunden Rückstand hielt sich sein Zeitverlust zwar in Grenzen, doch konnte er bei einem Vorsprung von 9,5 Sekunden seines Widersachers vor der finalen Prüfung nur noch auf ein Wunder hoffen, um den neunten Sieg bei der «Monte» einzufahren.

Als Ogier (Galerie links) noch während der abschliessenden Power Stage wegen Frühstarts, was einem Multichampion eigentlich nicht passieren sollte, einen Zeitzuschlag von zehn Sekunden aufgebrummt erhielt, war die Sache klar. Loeb rettete auf der Strasse eine halbe Sekunde Vorsprung ins Ziel, am Ende waren es 10,5.

Titelkampf eröffnet
Mit seiner neuen Beifahrerin Isabelle Calmiche feierte der bald 48-jährige Elsässer seinen 80. Sieg in einem WM-Lauf. Sie sind damit die ersten Sieger der neuen WRC-Hybridära.

Der Ire Craig Breen machte den Triumph des M Sport Ford World Rally Teams umso süsser. M Sport Ford WRT führt nach dem Saisonauftakt die Marken/Team-WM an. Zieht man in Betracht, dass Loeb und Ogier allenfalls noch sporadisch antreten, ist der in der Tabelle drittplatzierte Finne Kalle Rovanperä dank der fünf Zusatzpunkte für den Sieg in der ab schliessenden Power Stage unterm Strich der erste WM-Leader 2022.

Im Rennen belegten Rovanperä (Toyota), Gus Greensmith (Ford) und Thierry Neuville (Galerie rechts), der die einzige SP-Bestzeit für Hyundai herausfuhr, die nächsten Plätze unter dem Podium. Vizeweltmeister Elfyn Evans (Toyota), der von vielen als potenzieller Nachfolger von Ogier gehandelt wird, kam als 21. im Gesamtklassement nur zu wenigen WM-Punkten. Ihn kostete ein Ausritt viel Zeit. Ott Tänak (Hyundai), Weltmeister von 2019, schied nach zwei Reifenschäden ohne Ersatzrad für die Verbindungsetappe aus.

Senioren-Podium für Olivier Burri
Achtbar schlugen sich die beiden Schweizer Teams. Olivier Burri hatte im WRC2 Open für bisherige R5-Autos und jetzige Rally2-Fahrzeuge zwar nichts zu bestellen. Im WRC2 Masters Cup, der Subwertung für Fahrer über 50 Jahre, eroberte der Bernjurassier aus Belprahon am Steuer eines Volkswagen Polo jedoch den zweiten Platz.

Zähneknirschend musste Burri anerkennen, dass er gegen den Italiener Mauro Miele in einem Skoda Fabia keinen Stich hatte. Erst auf der SP13 und SP17 konnte er ihm und dem Belgier Freddy Loix (frühere WRC-Werksfahrer), den er auf Gesamtrang 3 verwies, wenigstens zwei Bestzeiten abringen.

In der 15 Teams starken Gruppe RC4 belegten Sacha Althaus und Lisiane Zbinden in ihre Renault Clio Rally4 den guten vierten Platz. Zum Podium fehlten zwar mehr als vier Minuten, doch darf das Duo auch da mit zufrieden sein.

acm.mc

wrc.com

 

 

(Visited 870 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema