Berg-SM Junior: Happy End für Schmid

SIEG TROTZ EINEM VERBREMSER Um ein Haar hätte Thomas Schmid seinen Toyota am Gurnigel versenkt. Den vierten Sieg liess sich der neue Junioren-Bergmeister aber auch vom starken Lokalmatador Marcel Wälchli nicht nehmen. Nun will er auch Junioren-Rallyemeister werden. Beim vierten und letzten Lauf zur Berg-Meisterschaft Junior machte es Thomas Schmid ungewollt nochmals spannend. Dass Marcel […]

Marcel Wälchli führte am Gurnigel ab dem ersten Training bis zum zweiten Rennlauf – am Ende siegte doch wieder Thomas Schmid (Foto: Rami Hänggi).

Beim vierten und letzten Lauf zur Berg-Meisterschaft Junior machte es Thomas Schmid ungewollt nochmals spannend. Dass Marcel Wälchli aus Kirchdorf in allen drei Trainingsläufen schneller war als der Ostschweizer, wenngleich zuletzt nur um eine Hundertstelsekunde, war auf den Erfahrungsvorsprung zurückzuführen.

Vom Bremspedal gerutscht
Die 3734 Meter lange Bergstrecke ins Gurnigelbad kannte Wälchli von vielen privaten Fahrten. Dass Schmid dann auch im ersten Rennlauf um sechs Zehntel zurücklag, hatte jedoch einen anderen Grund.

Thomas Schmid: „Manchmal bremse ich links, wie im Rallyesport. Dabei habe ich beim Wechsel vom rechten auf den linken Fuss einmal beim Anbremsen das Pedal verpasst. Zum Glück war ich nicht mehr sehr schnell. Da hatte ich wirklich Glück und einen Moment lang gedacht, es könnte nicht mehr reichen…“

Ein Novum in der Meisterschaft
So führte das erste Mal in der abgelaufenen Saison nicht der Meisterschaftsleader, sondern sein stärkster Verfolger Marcel Wälchli die Resultatliste an. Da Schmid aus seinem Fehler aber kein Geheimnis machte und das Video der Bordkamera in der Mittagspause allen zeigte, machte sich der Interimsleader keine grosse Hoffnung auf den Bestand dieser Reihenfolge.

Gurnigel- und Meisterschaftspodium: Marcel Wälchli, Thomas Schmid und Sven Indermühle (Foto: Jürg Kaufmann).

Mit einem sauberen zweiten Lauf in einer Zeit von 2’29,05, neun Zehntel unter der Rekordzeit des letztjährigen Meisters Rolf Reding, stellte Schmid die gewohnte Hierarchie wieder her. Wälchli vermochte sich hingegen nicht mehr zu steigern.

Aus 0,6 Sekunden Rückstand wurde so in der Addition ein Vorsprung von 1,89. Das bedeutete den vierten Saisonsieg im vierten Bergrennen.

Thomas Schmid: „Ohne Fehler hatte ich mir 2’29 hoch erhofft, aber nie an eine so gute Zeit gedacht. Ob ich auf Ankommen fuhr? Ja und nein. Ich wollte einfach nichts kaputt machen, aber nochmals konzentriert so schnell fahren, wie es ohne Risiko geht.“

Und nun auch noch Junioren-Rallyemeister?
Wie Rolf Reding im Vorjahr sicherte sich der 22-jährige St. Galler den Schweizer Meistertitel bei den Berg-Junioren somit ohne Punktverlust. Dazu markierte er am Steuer der gegenüber 2017 unverändert gebliebenen Toyota GT86 auf Pirelli-Strassenreifen vier Klassenrekorde.

Bereits steht er auch als Vizemeister bei den Rallye-Junioren fest. Bleibt er am 19./20. Oktober beim Rallye du Valais vor seinem Erzrivalen Jo Michellod, kann der zweite Schweizer Meistertitel daraus werden. Diese Aufgabe ist zweifellos schwieriger. Bevor er diese aber in Angriff nimmt, beginnt er am nächsten Montag in Rapperswil sein dreijähriges Studium als Bauingenieur.

Bei Marcel Wälchli überwiegt die Freude
Mit drei zweiten Plätzen sicherte sich Marcel Wälchli den Vizemeistertitel, worüber der Berner trotz der Heimniederlage zufrieden ist.

Marcel Wälchli: „Ich ging schon vor dem Start davon aus, dass Thomas nach vorne fahren wird. Seine Leistungen waren wirklich stark. Klar hätte ich mich über den Sieg gefreut, aber für mich gab es am Gurnigel eigentlich nichts mehr zu gewinnen. Ich wollte zwei etwa gleich schnelle Läufe ins Ziel bringen, ohne einen teuren Blechschaden zu riskieren, um so Vizemeister zu werden.“

Ein Punkt entscheidet über den dritten SM-Rang
Spannend verlief noch der Kampf um den dritten Rang im Finalrennen und in der Meisterschaft. Nach dem ersten Rennlauf lag Luca Hodel noch 34 Hundertstel vor Sven Indermühle. In dieser Reihenfolge hatten sie das vorletzten Rennen in Oberhallau beendet.

Sven Indermühle schnappte sich vor dem Heimpublikum den dritten Platz im Rennen und in der Meisterschaft (Foto: Ramon Hänggi).

Der zweite Lokalmatador aus Seftigen wollte sich den dritten Podestplatz vor der Familie und den vielen Kollegen aber nicht nehmen lassen und fuhr zum Schluss eine Sekunde schneller als zuvor.

Dem Luzerner gelang der zweite Lauf hingegen nicht mehr so gut, sodass ihn Indermühle mit dem dritten Rang am Gurnigel auf den vierten Tabellenplatz in der Meisterschaft verdrängte – mit einem Pünktchen Rückstand.

Zweiklassen-Gesellschaft
Die zweite Ranglistenhälfte führten wie in den bisherigen Rennen Brian-David Prina und Yves Meier mit Riesenabstand auf das Top-Quartett an.

Derweil vermochte Fabian Hug seine Kopfbremse seit dem Unfall in Reitnau etwas zu lösen und wieder deutlich schneller als Desirée Blumer zu fahren. Die rote Laterne in der Meisterschaft muss der Weininger allerdings behalten.

drivingevent.ch

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