Goodwood Revival: Racing, Fun & Lifestyle 🎥

STARAUFGEBOT VOR GRANDIOSER KULISSE Die Action auf und neben dem schnellsten Historic Circuit der Welt ist einzigartiges Theater. Gut spielten da die Schweizer Fahrer Philipp Buhofer, Neel Jani und Marcel Fässler sowie Simona de Silvestro mit.

 

Beim Goodwood Revival weiss man gar nicht, wo man hingucken soll. Auf die Strecke, wo bestes Historic Racing geboten wird? Auf die Rennfahrzeuge, die nirgendwo zahlreicher aus jener Zeit vorkommen, als es auf dem legendären Goodwood Circuit (von 1948 bis 1966) fast Wochenende für Wochenende Rennen gab? Oder auf die Zuschauer, die sich im Stil der damaligen Epoche kleiden und kokettieren?

Einmaliges Spekaktel
Das seit 1998 alljährlich ausgetragene Goodwood Revival, das selbst in den beiden Pandemiejahren mit Abstrichen über die Bühne ging, lässt diese legendäre Zeit mit richtigen Rennen und einem reichhaltigen Rahmenprogramm für drei Tage aufleben. Höhere Geschwindigkeiten werden mit historischen Fahrzeugen auf keiner Rennstrecke erzielt.

Mitmachen darf nur, wer ein Original oder eine originale Replika besitzt und eine Einladung vom Duke of Richmond, dem Hausherr in Goodwood, erhält. Daher sind es jeweils auch nur einige wenige Schweizer, denen diese Ehre gebührt – entweder als Besitzer eines schönen schönen Fahrzeugs (Entrant), und/oder als Fahrer mit mehr oder weniger klingendem Namen.

 

Starke Leistung von Philipp Buhofer
So war das Goodwood Revival 2022 auch für vielbeschäftigte Profis wie Marcel Fässler (obere Galerie links zusammen mit dem Autor) und Neel Jani in Begleitung ihrer Gattinnen inmitten von prominenten Rennfahrern aus beinahe 30 verschiedenen weltweiten Meisterschaften oder Rennserien in erster Linie Vergnügen. Ihnen beiden stahl aber ein Gentleman Racer aus der Schweiz – ein in der Freizeit rennfahrender Unternehmer in verschiedenen Geschäftsbereichen – die Show.

Philipp Buhofer verblüffte in der Glover Trophy, dem 25-minütigen Rennen für Grand-Prix- Wagen der Jahre 1961 bis 1965 (Highlights im Video oben), schon mit dem sechsten Startplatz und verwandelte diesen – auch von zwei Ausfällen profitierend – in den dritten Platz. Die top Drei (Galerie rechts) werden traditionell mit einem Lorbeerkranz und einer feinen Zigarre belohnt.

Nach dem Ausfall des an zweiter Stelle gelegenen Joe Colasacco im einzigartigen Ferrari 1512 – ein 1,5-Liter-Zwölfzylinder – war es Buhofer, der im seinem BRM P261 mit Startnummer 3 (obere Galerie Mitte) die Phalanx der Lotus-Climax und Cooper sprengte. Schon beim Grand Prix Monaco Historique hatte es der Zuger mit seinem Lotus 24 (ex Siffert) aufs Podium geschafft – wir gratulieren!

Aufs Auto und Partner kommt es an
Normalerweise fahren bzw. fuhren Marcel Fässler und Neel Jani immer ums Podium. Obwohl sie in den beiden starbesetzten Feldern der 60er-Tourenwagen und GT-Autos aufgrund ihrer Fahrzeugzuteilung chancenlos waren, hatten auch sie ihren Spass.

Neel Jani: «Das Mitmachen und Dabeisein ist hier wichtiger als das Resultat. Es ist manchmal eine Glückssache, welches Auto und Fahrzeugbesitzer du als Partner hast.»

Im Tourenwagenrennen der Stars kämpfte sich Jani mit einem ungewöhnlich blauen Ford-Lotus Cortina (mittlere Galerie oben links) vom 16. Startplatz auf Rang 8 vor. Fahrzeugbesitzer Ambrogio Perfetti lief anderntags als Fünfter ein, was in der Addition den guten sechsten Platz ergab.

Sieg für das Schlachtschiff
Der unmittelbar hinter Jani gestartete Marcel Fässler im roten Alfa Romeo GTA (mittlere Galerie oben links) schied hingegen mit einem früh mit Kupplungsschaden aus. In beiden Rennen siegte der Ford Galaxie 500 von Romain Dumas (mittlere Galerie oben rechts) und Fred Shepherd, obwohl unter dem Druck der schnellsten Alfas und Cortinas gegen Ende des Rennens die Bremsen dieses Schlachtschiffes arg nachliessen.

Das folgende Video zeigt, wie sich Dumas erfolgreich gegen Frank Stippler im Alfa Romeo GTA von Alex Furiani wehrte.

 

 

Im GT-Rennen war Fässler mit Partner Marco Attard das bestplatzierte Duo (13.) mit einem Chevrolet Corvette Sting Ray (mittlere Galerie unten limjks) hinter einer Horde AC Corbas und Jaguar e-types. Mit einem von zwei Porsche 904 GTS war Jani (mittlere Galerie unten rechts) der Underdog und daher wie Oliver Bryant durchaus zufrieden mit dem 14. Rang unter 29 GT-Boliden.

Guter Auftritt von Simona
Janis Partner gewann zuvor mit einem Lola-Chevrolet T70 Spder die Whitsun Trophy. Im Feld der unlimitierten Sportprototypen à la CanAm drehte der bekannte britische Historic Racer die schnellsten Runden des Wochenendes mit einem Schnitt von fast 180 km/h.

Toni Seiler schied mit dem vom Belgier Marc Devis geliehenen gleichen Modell mit defektem Bremssystem früh aus.

Zu ihrer Goodwood-Premiere kam Simona de Silvestro am ersten Renntag in Goodwood. Sie steuerte einen Cooper-Jaguar T33 von und mit Katarina Kyvalova im einstündigen Rennen der Sportwagen von 1951 bis 1955 auf einen guten neunten Rang, wobei sie vom Training zum Rennen deutlich schneller wurde.

Stolz über die fünfte Teilnahme an einem Goodwood Event und sehr zufrieden mit seinem Resultat beim Revival 2022 war auch Roland Wettstein. In der Goodwood Trophy für Vor- und Nachkriegsrennwagen klassierte er sich an 15. Position. Sein Parnell-MG war das älteste (1933) und hubraumschwächste (1408 ccm) im Feld der schnellen ERAs, Maseratis und Alfa Romeos. Sein Auto war schon 1948, 1950 und 1951 im Goodwood am Start.

Eye Catcher war der frisch restaurierte BRM Type 15 Mk1 (Titelbild Video unten) mit seinem brachial klingenden 16-Zylinder-Motor – ein Hörgenuss für Petrol Heads.

 

Viel Sehenswertes im Internet
Sehenswert waren nebst den 15 verschiedenen Rennen auch die diesjährigen Paraden. Sie galten dem 75-Jahr-Jubiläum von Ferrari, dem britischen Ex-Weltmeister Graham Hill (60 Jahre seit dem ersten WM-Titel) und 100 Jahre Austin 7.

Die Ferrari-Parade führten am Samstag Ex-Scuderia-Pilot Gerhard Berger in einem 750 Monza und  Sir Jackie Stewart in einem 250 GTO an – ein wohl einmaliger Anblick (siehe Galerie rechts).

Videos mit weiteren Highlights oder den ganzen Rennen sowie der Ambiance rundherum gibt es auf der offiziellen Homepage unter diesem Link. Die vollständigen Resultate gibt es unter diesem Link.

Fotos: Goodwood Circuit und Peter Wyss

goodwood.com/motorsport/goodwood-revival

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