Bergrennen St-Ursanne: Rekordduell der Italiener

BERGRENNEN Simone Faggioli errang beim Schweizer Berg-EM-Lauf im Jura den sechsten Tagessieg in Folge. Neuer Rekordhalter ist aber sein grosser Widersacher Christian Merli. Hinter den zwei Italienern wurde Marcel Steiner Gesamtdritter, Tourenwagensieger Reto Meisel knackte eine Schallmauer. So spät fiel noch keine Entscheidung im Kampf um den Tagessieg bei einem Schweizer Bergrennen. Es war schon […]

Sie haben sich den Champagner auf dem Gesamtsiegerpodest verdient: Christian Merli, Simone Faggioli und Marcel Steiner.

So spät fiel noch keine Entscheidung im Kampf um den Tagessieg bei einem Schweizer Bergrennen. Es war schon kurz nach 20 Uhr (!), als Christian Merli die 5,18 km lange Strecke von St-Ursanne nach Les Rangiers unter die Räder nahm. Viele Unfälle hatten bis dahin für extrem lange Verzögerungen gesorgt.

Dank des guten Wetters konnte das Rennen aber regulär beendet werden. Merli kam die deutlich kühlere Abendstunde geradezu entgegen, da seine Avon-Rennreifen am verschalten Osella-Rennwagen bei diesen Bedingungen besser funktionierten als im ersten Rennlauf bei deutlich wärmeren Temperaturen. Diese bevorteilten Faggioli im Pirelli-bereiften Norma-Sportwagen, den der neunfache Europameister zu einer neuen Rekordzeit von 1:41,597 trieb. Merli blieb dabei um acht Zehntel zurück.

Christian Merli gab am Steuer seines Werks-Osella FA30 alles, wie hier im dritten Trainingslauf am Samstagabend. Doch am Ende musste er sich knapp geschlagen geben (Foto: Ramon Hänggi).

Der Südtiroler packte seine späte Chance und unterbot die Rekordmarke des Titelverteidigers nochmals um 67 Tausendstel, während Faggioli seine erste Zeit ebenfalls nur um 125 Tausendstel verpasste. Der von Merli aufgestellte Streckenrekord bedeutet einen sagenhaften Schnitt von 183,7 km/h, und dies auf einer Strecke mit drei Spitzkehren!

In der Addition blieb Titelverteidiger Faggioli jedoch um sechs Zehntelsekunden vorne. So knapp fiel die Entscheidung um den Tagessieg beim Schweizer EM-Lauf seit Jahrzehnten noch nie aus.

Das Pubikum hatte am Duell der beiden Italiener seine helle Freude. Simone faggioli siegte im Jura schon zum siebten Mal, nun schon zum dritten Mal in Folge mit dem Norma-Sportwagen mit Zytek-V8-Motor (Foto: Ramon Hänggi).

Marcel Steiner und Reto Meisel siegen bei den Schweizern
Wie erwartet hatte Marcel Steiner mit seinem LobArt-Sportwagen gegen die beiden Profis aus Italien keinen Stich. Der Berner verbesserte sich aber im abendlichen Lauf auf eine Zeit von 1:48,7 um sicherte sich wunschgemäss den dritten Gesamtrang vor Fausto Bormolini (I) und Simon Hugentobler aus Suhr mit ihren Formel-3000-Rennwagen.

Mit den damit verbundenen 25 Punkten für die Schweizer Bergmeisterschaft baute Steiner den Vorsprung auf den im Jura abwesenden Eric Berguerand weiter aus. Der Titelverteidiger aus dem Wallis ist am nächsten Wochenende in Oberhallau wieder dabei.

Sein Ziel hat auch Reto Meisel erreicht, der mit seinem Mercedes-SLK-Eigenbau zum ersten Mal in der laufenden Saison ein technisch nahezu problemloses Wochenende erlebte. Als erster Tourenwagenfahrer überhaupt fuhr der Aargauer mit 1:57,875 im ersten und 1:59,398 im zweiten Rennlauf klar unter zwei Minuten.

Diesmal war Reto Meisels Vorstellung nicht nur ein kurzes Feuerwerk. Mit dem bisher defektanfälligen Mercedes errang er den ersten Saisonsieg in der Schweiz und unterbot dabei zweimal die Zweiminutengrenze (Foto: Ramon Hänggi).

Sein Nachfolger als Schweizer Tourenwagenmeister könnte Frédéric Neff heissen, der in der Gruppe InterSwiss weiterhin ungeschlagen ist und dabei wie Meisel seinen eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr verbesserte. Der einzige, der ihm den Titel wirklich noch streitig machen könnte, ist Roger Schnellmann, der mit seinem E1-Mitsubishi die zweitschnellste Tourenwagenzeit realisierte.

www.rangiers.ch

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