Porsche Sprint Challenge Suisse: Der neue Champion dominiert auch in Mugello
Felix Hirsiger hat auch in Mugello eine überzeugende Vorstellung abgeliefert – und damit vorzeitig den Titel des GT3 Cup-Champions der Porsche Sprint Challenge Suisse (PSCS) gewonnen.
Dave Schneider - 18. Oktober 2024
Auf Erfolgskurs: Felix Hirsiger (links) unterwegs in seinem Boliden in der PSCS (unten). Hirsiger ist nach dem Lauf im italienischen Mugello bereits vor dem Final in Misano der GT3 Cup Champion 2024. Fotos: Porsche
Der gebürtige Zürcher Felix Hirsiger überzeugte auch im italienischen Mugello. Hirsiger gewann am 21. September beide Läufe der Porsche Sprint Challenge Suisse (PSCS) auf der 5,245 Kilometer langen F1-Strecke in der Toskana und fuhr so seine Saisonsiege acht und neun ein. Damit sicherte sich Hirsiger vorzeitig den Titel des GT3 Cup-Champions 2024!
Rennfieber: Das Feld beim Lauf auf der Formel-1-Strecke in Mugello – wo sich heuer vorab entschied, wer GT3 Cup-Champion der PSCS wird.
Wie zuvor im portugiesischen Portimao holte sich Hirsiger im Autodromo del Mugello den perfekten Hattrick: Er sicherte sich in seinem 375kW (510PS) starken Porsche 911 GT3 Cup die Pole-Position für beide Läufe, fuhr je die schnellste Runde und donnerte als Erster über die Ziellinie. Bereits zum dritten Mal in dieser Saison kehrte der 26-Jährige mit der vollen Punktzahl nach Hause zurück. Die Plätze zwei und drei gingen an Gregor Burkard und Peter Hegglin, die sich speziell beim zweiten Lauf ein intensives Duell lieferten: Burkard gewann mit einem knappen Vorsprung von 0,265 Sekunden.
Ebenfalls ein Hattrick gelang Tomas Guedes in der Gruppe GT4 Clubsport. Der Portugiese sicherte sich in Mugello mit seinem Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport zweimal die Pole-Position, drehte in beiden Sprintrennen die schnellste Runde und siegte in beiden Läufen. Mit einem Vorsprung von 37 Punkten reist Guedes somit als klarer Titelfavorit ans Saisonfinale am 26. Oktober im italienischen Misano.
Podium der Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup von Mugello (I) 2024.
Das PodiIn der Klasse Open GT entschied Philippe Menotti beide Läufe für sich. Die Italienerin Vittoria Piria holte beide Siege in der Klasse 21 für 911 GT3 Cup-Fahrzeuge mit ABS vor Sebastian Schmitt, während sich Marcelo Tomasoni als neuer Meister dieser Klasse feiern lassen konnte. In der Porsche Drivers Competition Suisse schliesslich fuhr Kevin Lattion zweimal vor Tabellenführer Xavier Penalba auf Platz eins.
«Für den Porsche Sports Cup Suisse war Mugello auch in diesem Jahr eine Reise wert», betont Richard Feller, Rennleiter PSCS. «Wir haben bei spätsommerlichen Bedingungen wieder hochklassigen Motorsport im professionellen Umfeld erlebt. Gratulation an Felix Hirsiger und Marcelo Tomasoni zu ihren vorzeitigen Titelgewinnen in der Gruppe GT3 Cup und in der Klasse 21 der Gruppe Open GT. Jetzt blicken wir dem Finale in Misano entgegen.»
Viva AutoSprintCH! Chance und Verpflichtung zugleich
Geschätzte Leserinnen und Leser, liebe Autointeressierte. Für einmal sind es Worte in eigener Sache. Aus einem guten Grund: Wir möchten uns mit Ihnen zusammen freuen.
Redaktion - 17. Oktober 2024
Foto: iStock
Ihr AutoSprintCH ist zurück und nimmt unter neuer Leitung wieder Fahrt auf: Ab sofort können Sie sich wieder auf die aktuellen und kompetenten News verlassen. Wie früher täglich online und alle zwei Monate in gedruckter Form. Die erste Printausgabe ist gerade bereits erschienen. Ihr persönliches Exemplar bekommen Sie nach Hause geliefert.
Noch keine Abonnentin oder Abonnent der Printausgabe? Dann schreiben Sie uns einfach ganz unkompliziert ein Mail an abo@autosprint.ch mit dem Betreff «Gratis-Jahresabo». Wir freuen uns, Sie das ganze Jahr 2025 kostenlos mit wertvollen Informationen rund ums Auto in gedruckter und elektronischer Form zu beliefern.
Danke, Stefan Donat Nach dem Hinschied von Stefan Donat im Mai dieses Jahres stand das 2013 von ihm gegründete AutoSprintCH plötzlich vor einer ungewissen Zukunft. Im August 2024 kam es dann zur Übergabe dieser im Markt geschätzten Publikation vom Verlag Galledia an uns, die Viva, ein im Mobilitätsbereich breit engagiertes Kommunikationsteam.
Individuell unterwegs Stefan Donat, einer der Pioniere der Auto-Berichterstattung in der Schweiz, lebte für die Emotionen und das Erlebnis rund um das Auto und bekannte sich unermüdlich dazu, dass die Mobilität ein massgeblicher Faktor für unseren Wohlstand und unsere Freiheit ist. Wer Viva kennt, weiss, dass wir diese Einstellung teilen.
Kompetenz trifft Leidenschaft So sehr wir uns über den Restart von AutoSprintCH freuen, so sehr ist uns die Verantwortung bewusst, die wir mit dieser Publikation gegenüber Ihnen, geschätzte Leserschaft, und gegenüber den Branchenpartnern in der Automobil- und Mobilitätsbranche übernehmen. Damit werden wir achtsam und umsichtig umgehen.
Sehen wir uns in der Auto Zürich? Ab sofort finden Sie hier online neben News und Modellen zum Beispiel mehr Ratgeberthemen. Und ein Schwerpunkt in der Oktober-Printausgabe ist die Auto Zürich, die heute grösste Automesse der Schweiz. Wir danken Ihnen für die Treue und freuen uns auf einen aktiven Austausch mit Ihnen.
Ihr AutoSprintCH-Team
AutoSprintCH c/o Viva AG für Kommunikation Flurstrasse 50 8048 Zürich Tel.: +41 43 499 19 19 Email: info@autosprint.ch
Egoisten im Stau: Ist Abkürzen über den Rastplatz legal?
Egoisten im Stau Ist Abkürzen über den Rastplatz legal? Wer in der Rushhour im Autobahnstau steht, beobachtet oft: Ungeduldige Lenkende kürzen wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn über den Rastplatz ab und bringen den Verkehrsfluss noch mehr ins Stocken. Aber ist dieses Stauumfahren legal – und darf man die Vordrängler notfalls blockieren?
Timothy Pfannkuchen - 16. Oktober 2024
Foto: iStock
Noch eins, dann noch eins: An neuralgischen Punkten auf der Autobahn kürzen bei Stau immer wieder Autos über Rast- oder Parkplätze ab. Nur eins von vielen Beispielen in der Schweiz ist die A1 bei Zürich am Gubristtunnel mit dem Parkplatz Büsisee. Ärgerlich: Es führt genau wie zu frühes Einfädeln beim Reissverschluss zu einer weiteren Engstelle im Verkehr und verzögert den Verkehrsfluss nur noch stärker. Anders gesagt: Wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn für einen Autofahrer warten alle dahinter länger.
Doch ist Stauumfahren legal – leider. Weil es eben den Verkehrsfluss und auch das partnerschaftliche Miteinander stört, wird anderswo gebüsst. Deutschland zum Beispiel hat zwei gesetzliche Bestimmungen: Ein- und Ausfahrten dürfen nicht missbräuchlich genutzt werden; Rastplätze sind explizit für Pausen da. Daraus ist rechtlich problemlos abzuleiten: Stauumfahren über Parkplätze ist illegal. Busse: 75 Euro. Im Schweizer Strassenverkehrsgesetz fehlt jedoch schlicht ein Artikel, aus dem sich so etwas herausinterpretieren liesse. Und ohne gesetzliche Grundlage ist kein Verbot und damit auch keine Busse möglich. Zwar wurde das politisch bereits gefordert, aber Gesetzgebungsprozesse sind halt komplex.
Bleibt die Frage: Darf man blockieren? Ja nicht! Nicht nur, weil der Einfädler ja vielleicht gerade wirklich eine reguläre Pause gemacht hat. Denn bei Stau gilt das Reissverschlusssystem auch in Autobahneinfahrten zwingend. Das heisst: Wer keine Lücke am Ende des Einfädelstreifens schafft, zahlt 100 Franken Busse. Vor allem aber ist im Verkehr kein Platz für Rache: Auf Fehler anderer darf man nie mit eigenen Fehlern reagieren, sonst wird es zurecht heftig bestraft. Übrigens: Schafft man keine Lücke und drängelt der andere trotzdem rein, bezahlen beide Strafe. Führt das Ganze zu heiklen Manövern, wird es sehr teuer verzeigt.
Also am besten entspannt bleiben und bitte partnerschaftlich denken: Stimmt schon, diese Vordrängler nerven, aber gewinnen umgekehrt eh fast nichts. Und generell ist der Reisssverschluss dann der beste Weg, damit der Stau sich möglichst bald wieder mildert. Übrigens: Die Polizei reagiert zunehmend mit Tempokontrollen. Denn auf den Parkplätzen gilt oft Tempo 40, und Durchblocher haben es ja meistens eilig … Wir appellieren an gesunden Menschenverstand: Wer in der Kolonne bleibt, trägt dazu bei, dass wir am Ende alle möglichst schnell ankommen.
Renault 5 E-Tech Electric: Der kleine Freund ist cooler denn je
Mit der stimmigen Neuauflage des legendären R5 hat Renault einen potenziellen Elektro-Hit erster Güte im Köcher. Der Renault 5 E-Tech Electric ist namensgemäss rein elektrisch, wird in der Basis unter CHF 25 000.– kosten und macht optisch wie fahrerisch voll Laune.
Timothy Pfannkuchen - 15. Oktober 2024
Hingucker zum Verlieben: Der neue Renault 5 E-Tech Electric fährt so cool, wie er aussieht. Er kostet in der Topversion mit 110 kW (150 PS) CHF 32’500.–. Im Jahr 2025 folgen noch die Basisvarianten für dann unter CHF 25’000.–. Fotos: Renault
An Mut hats den Franzosen nie gefehlt. Zum Beispiel Renault. Nicht immer zahlte der Mut sich aus (Beispiel Avantime). Aber oft umso mehr (Beispiel Espace). Besonders viel Mut braucht die Wiederbelebung einer Legende. Alles muss stimmen, sonst floppts. Der VW New Beetle zum Beispiel blieb glücklos, weil er nur optisch Käfer sagte und sonst spürbar ein verkleideter Golf war.
Stimmig gemacht lockt Hitpotenzial. Musterbeispiel: der Fiat 500. Der Cinquecento ist kein Styling-Abklatsch, sondern übersetzt das 500er-Feeling in die Gegenwart. Bei Renault hofften wir lange auf die Renaissance der Ikonen R4, R5 oder Alpine. Dann kam die Alpine – und stimmt perfekt. Nächstes Jahr kommt der neue R4. Aktuell gehört das Rampenlicht dem Renault 5. Wir sind sicher: Der kleine Renault 5 E-Tech Electric hat das Zeug zum grossen Hit! Warum? Ein Rückblick: 1972 startete der Renault 5 oder kurz R5 als 3,51 Meter langer Stadtflitzer – modern, aber charmant; aussen wie innen cool; kompakt, aber geräumig. «Der kleine Freund», wie die Werbung lobte, hielt in zwei Serien bis 1996 und fand neun Millionen Freundinnen und Freunde.
Sieht gut aus, macht Spass und kostet nicht die Welt: Der neue Renault 5 ist ein echt famoser Cityflitzer.
Jetzt ist der «kleine Freund» zurück und bleibt sich treu. Mit nur 3,92 Meter Länge und kleinem Wendekreis (nur 10,3 Meter) flitzt das Parkierwunder vergnügt durch enge Gassen. Abgelegt hat er das frühere Geschaukel, gewonnen hat er exaktes Lenken und schmerzfreien, aber durchaus sportlichen Spass. Abgelegt hat er auch Stinken. Bereits gibt es den Elektriker ab CHF 32 500.– mit sehr, sehr flotten 110 kW (150 PS, Akku 52 kWh; Reich- weite 410 km) zu ordern.
Ab November summt der Renault 5 dann auf breiter Front in die Schweiz, und im Laufe 2025 folgt unter CHF 25 000.– die Basis (70 kW/95 PS oder 90 kW/120 PS, 40 kWh, 312 km). Günstig und, mit Verlaub, ziemlich geil – ein Volltreffer!
Im Cockpit sind Digitalisierung und Recyclingmaterialien Trumpf.
Das Design ist ein Hingucker und zitiert in etlichen Details das Original; allein für diese Rückleuchten hätte Renault einen Preis verdient. Fast noch besser gefällt uns, dass es innen so cool weitergeht. Es gibt wieder Stoff am Armaturenbrett für das Daheimsein-Gefühl, witzige Ideen wie einen Halter für Baguettes (oder hierzulande Regenschirme) neben der Mittelkonsole und unzählige Individualisierungen. Ein Raumwunder? Naja, zu viert in die Ferien wollen wir hier nicht. In der Stadt reicht der Fond: Cityflitzer eben.
Die Ausstattungen sind ungeheuer vielfältig und sprengen den Rahmen dieses Berichts. Beispiele: Es gibt 18-Zoll-Räder, die dem R5 so stehen wie die Voll-LED-Leuchten. Fünf Farben in etlichen Varianten locken. Wie wäre es mit schwarzem Dach, abgesetzt durch rote Zierleisten? Wir empfehlen das auf- preisfreie (!) Froschgrün («Pop-Grün»), wie es seinerzeit oft das Original trug.
Die Voll-LED-Leuchten spielen bei unserer Annäherung Begrüssungs-Lichtzeichen.
Digitalisierung lautet das Motto innen. Das Instrumentendisplay ist je nach Ausstattung sieben oder zehn Zoll gross, der Multimedia-Screen immer zehn Zoll. Nach anfänglicher Verwirrung – unzählige Einstellmöglichkeiten wie vier Fahr- und Stimmungsmodi – ist alles easy; die Logik stimmt. Mit an Bord ist Ambientelicht – und Reno, der persönliche Avatar. Reno begleitet uns und beantwortet Fragen. By the way: Auch Google ist an Bord (z. B. Maps).
Der Laderaum ist nicht riesig, aber für nur 3,52 Meter Länge absolut angemessen.
Ein Muster an Nachhaltigkeit soll der Renault 5 E-Tech Electric zudem sein. Gebaut in Frankreich in der «ElectriCity», Renaults drei Werke umfassendem E-Zentrum. Zwecks Umweltschonung kommen alle Komponenten aus maximal 300 Kilometer Umkreis. Übrigens inklusive Batterien, dazu gibt es ab 2025 eine neue Gigafactory. Über 19 Prozent der Materialien des R5 (was sich als Kürzel auch künftig wieder etablieren könnte) sind rezykliert (z. B. Sitzbezüge aus Pet-Flaschen), 26 Prozent aus Kreislaufwirtschaft, seine Recyclingfähigkeit liegt bei fast 89 Prozent. In Sachen Öko stimmt also alles.
Urahn: In zwei Auflagen fand der R5 von 1972 bis 1996 über neun Millionen Freunde.
Gibt es gar nichts zum Meckern? Viel finden wir nicht. Oder sollen wir wirklich die hinteren Griffschalen statt Türgriffen bemängeln? Zumal die neue E-Plattform den kleinen Freund trotz Elektro im Preis und dank Elektro bei Betriebskosten erschwinglich macht. Übrigens: Geladen wird mit 11 kW (AC), am Schnelllader mit 100 kW (DC, 15 auf 80 Prozent 30 Minuten). Obendrein versorgt der Renault 5 bidirektional 220-Volt-Geräte und speist bei Bedarf Strom ins Netz zurück. Der kleine Freund ist also erwachsen geworden. Aber charmant geblieben.
TCS-Winterreifentest 2024: Vier Pneus fallen durch
Aufgepasst beim Winterreifenkauf, denn nicht alle Gummis konnten die Experten des Touring Club Schweiz überzeugen. Beim Bremswegen stellten sie zwischen einem guten und einem schlechteren Reifen einen Unterschied von bis zu sieben Meter fest!
Jürg A. Stettler - 30. September 2024
Die Abteilung Test & Technik des TCS nahm insgesamt 28 Winterreifen in der Dimension 205/55 R16 91H und 215/55 R17 98V unter die Lupe. Fotos: TCS
Schnee, Eis und niedrige Temperaturen stellen nicht nur an den Fahrer oder die Fahrerin hinterm Steuer spezielle Herausforderungen dar, sondern auch an die aufgezogenen Pneus. Einen wichtigen Gradmesser für die Güte von Winterpneus liefert alljährlich der TCS-Winterreifentest. Dieses Jahr nahm die Abteilung Test & Technik insgesamt 28 Winterreifen in der Dimension 205/55 R16 91H und 215/55 R17 98V unter die Lupe. Bewertet wurden die einzelnen Gummis in nicht weniger als 19 verschiedenen Testkriterien, gegliedert in den Hauptbereichen «Fahrsicherheit» und «Umweltbilanz».
Winterräder wechseln im Akkord, damit die Schweizerinnen und Schweizer wissen, welche Pneus sie kaufen sollen.
Sieben Meter mehr Bremsweg Beim Bremsweg gab es dabei im aktuellen Winterreifentest zwischen einem guten und einem schlechteren Reifen satte sieben Meter Unterschied! Aufgefallen ist den TCS-Experten rund um Reto Blättler, Projektleiter Reifen beim TCS, auch ein besonders schwerer Reifen mit über zwölf Kilogramm. «Mit so einem schweren Reifen ist der Treibstoffverbrauch höher und der Fahrkomfort schlechter. Zudem kann man ihn bezüglich Entsorgung oder Recycling nicht als nachhaltig einstufen», so Blättler. Als Testfahrzeuge dienten den Experten ein VW Golf 8 und ein VW T-Roc. Bei der «Fahrsicherheit» lag der Fokus der Reifenprofis neben der Trocken- und Nassperformance vor allem auf den Eigenschaften auf winterlicher Fahrbahn. Hierzu wurden die Reifen unter anderem in einer speziellen Eisbremshalle, in der die Temperatur der Fahrbahn variiert werden kann, getestet sowie auf Schnee- und Eis-Fahrbahnen bewertet. Zum Thema «Umweltbilanz» wurden der Abrieb, die Effizienz, die Fahrleistung, das Geräusch und die Nachhaltigkeit beurteilt. Daraus resultieren auch für diese Saison wieder umfassende und unabhängige Testergebnisse.
Auch in einer speziellen Eisbremshalle, in der die Temperatur der Fahrbahn variiert werden kann, wurde fleissig getestet.
«Sehr empfehlenswert» für drei Winterreifen Reifen der Dimension 215/55 R17 98V entsprechen der meistverkauften Winterreifendimension für SUV der unteren Mittelklasse und eignen sich etwa für den Audi Q2, den VW T-Roc, Passat oder Caddy, den DS Automobiles DS4, den Hyundai Kona, den Ford C-Max oder Fokus, den Skoda Karoq oder Superb, oder den Toyota Avensis oder Verso. Mit dem Prädikat «sehr empfehlenswert» wird die Tabelle hier von den Modellen Goodyear «Ultragrip Performance 3» und Dunlop «Winter Sport 5» anegführt. Sie haben sowohl bei der Fahrsicherheit wie auch bei der Umweltbilanz gute Noten.
Der Vredestein «Wintrac Pro» kann die leichten Schwächen in der Umweltbilanz mit einer guten Fahrsicherheit wettmachen und erhält deshalb ebenfalls das Prädikat «sehr empfehlenswert». Im Mittelfeld des Tests bewegen sich zehn weitere Modelle, sieben mit «empfehlenswert» sowie drei mit «bedingt empfehlenswert». Das Schlusslicht bilden die Modelle Triangle «Winterx TW401», Kenda «Wintergen 2 KR501» sowie der Davanti «Wintoura +» aufgrund ihrer Schwächen bei der Fahrsicherheit, wobei insbesondere die Leistungen von Triangle und Davanti auf nasser Fahrbahn sehr schwach sind. Sie werden vom TCS als «nicht empfehlenswert» eingestuft.
Nicht alle Gummis konnten die Experten des Touring Club Schweiz im Winterreifentest überzeugen.
Nochmals drei mit Prädikat «sehr empfehlenswert» Bei der Dimension 205/55 R16 91H, die hierzulande die meistverkaufte Winterreifendimension für Fahrzeuge der unteren Mittelklasse, ist schnitten ebenfalls drei Gummis sehr gut ab. Sie eignen sich damit bestens für Fahrzeuge wie der VW Golf oder Caddy, der Audi A3, der Citroen C3 oder C4 Cactus, der Hyundai i30 oder Ioniq, der Renault Mégane oder Scénic, der Skoda Octavia oder auch der Ford C-Max. Die Top Drei der zwölf getesteten Reifen und damit «sehr empfehlenswert» sind die Reifen von Continental «WinterContact TS 870», Goodyear «UltraGrip Performance 3» und Michelin «Alpin 6». Je vier weitere Modelle schneiden mit «empfehlenswert» respektive mit «bedingt empfehlenswert» ab. Der chinesische Winrun «Wintermax A1 WR22» zeigt im Test auf nasser wie trockener Fahrbahn einen markant längeren Bremsweg. Seine Leistung bezogen aufs Testfeld muss als mangelhaft eingestuft werden, so dass der TCS von diesem Produkt abrät.
Genesis kann auch sportlich: Das macht Jacky Ickx klar
2025 kommt Genesis mit ersten High-Performance-Modellen und schon bald will die koreanische Marke ihre Motorsportkompetenz in der WEC-Langstrecken-Weltmeisterschaft unter Beweis stellen. Das und mehr verriet Motorsportlegende Jacky Ickx in Zürich.
Jürg A. Stettler - 24. September 2024
Moderatorin Carla Welti, die die belgische Motorsportlegende Jacky Ickx uns eine Tochter Vanina Ickx im Gespräch. Foto: AutoSprintCH
Der Hyundai-Konzern ist bereits seit längerem erfolgreich in der Rallye-WM unterwegs, nun ist klar: Die Koreaner kehren mit ihrer Marke Genesis auch zum legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans (F) zurück und starten bald in der Langstrecken-Weltmeisterschaft, der FIA WEC. Nach einer gründlichen Analyse der Optionen in verschiedenen Bereichen des Motorsports entschied sich das Unternehmen für die sogenannte Hypercar-Serie, wo Genesis die Möglichkeit hat, seine ausgereifte Wasserstoff-Technologie auf Rennsportniveau zu präsentieren.
Luc Donckerwolke, Chief Creative Officer (CCO) und Chief Design Officer (CDO) der Hyundai Motor Group (links) und Jacky Ickx bei der Vertragsunterzeichnung im Februar 2024. Foto: Genesis
Jacky Ickx beeindruckt von Südkorea
Was es braucht, um in Le Mans zu gewinnen, das weiss die belgische Motorsportlegende Jacky Ickx, seit kurzem Genesis-Botschafter, mit seinen sechs Le-Mans-Siegen bestens. Zusammen mit seiner ebenfalls im Rennsport aktiven Tochter Vanina Ickx verriet er bei einer exklusiven Masterclass von Genesis Schweiz, was es für den Erfolg braucht. «Schuld an allem sind eigentlich Luc Donckerwolke und seine verrückte Einladung», erklärte der 79-Jährige zum Start lachend. Der Chief Creative Officer (CCO) und Designchef von Genesis und der ehemalige Ferrari-Pilot – mit 116 Starts in der Formel1 – kennen sich seit Jahren. «Bei dieser Reise habe ich mit Südkorea ein traditionelles Land mit sehr netten Leuten kennengelernt», so Jacky Ickx. «Es gibt dort auch Leute, die das Unmögliche möglich und aus einem der ärmsten Nationen nach den Koreakriegen in den 1950er-Jahren eine heute boomende Wirtschaftsmacht gemacht haben!» Und die Menschen – auch bei einem solchen Motorsport-Projekt – seien entscheidend für den Erfolg. «In Korea wollen sie nicht einfach einer der Besten, sondern die Besten sein», erklärte Ickx weiter. «Man ist extrem stark, wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt. Allein sind sie ein Niemand, zusammen ist man viel stärker. Und wenn ich in meinem Alter jemandem eine Inspiration sein kann, umso schöner.»
Der koreanische Hyundai-Konzern unterstreicht seine Motorsportkompetenz schon in der Rallye-WM und will bald mit Genesis in der WEC-Langstrecken-Weltmeisterschaft starten. Foto: AutoSprintCH
Magma-Programm vorantreiben
Fast etwas überrumpelt von den Plänen ihres Vaters wurde sein Tochter Vanina Ickx, die selbst sieben Mal in Le Mans startete und zwei Saisons für Audi in der DTM bestritt: «Ich gehörte wohl fast zu den letzten, die von der neuen Kooperation erfuhren», meinte sie. Ihr Vater liefert nicht nur Inputs für ein erfolgreiches Debüt in der Langstreckenmeisterschaft, sondern unterstützt Genesis auch beim sogenannten Magma-Programm. Dieses soll die technologische und leistungsbezogene Entwicklung der Marke weiter vorantreiben; die Produktion des Genesis GV60 Magma wird schon 2025 starten. «Das Magma-Programm unterstreicht, wie stark sich Genesis auf die Weiterentwicklung seiner High-Performance-Modelle fokussiert. Ich freue mich, meinen Beitrag dazu zu leisten», so Jacky Ickx. Auch Vanina Ickx zeigte sich beindruckt von den Plänen: «Genesis ist sehr frisch, sehr agil, und ich fühlte mich hier von Anfang an willkommen. Die ganze Qualität, die in dieser Marke steckt, ob bezüglich Technologie oder auch Design, hat mich sehr beeindruckt.»
Die exklusive Masterclass von Genesis Schweiz bot spannende Einblick in die Mobilität und Motorsport der Zukunft. Foto: AutoSprintCH
Picknicks statt teure Motorhomes in den Paddocks
Während der Masterclass im Showroom von Genesis Schweiz an der Zürcher Bahnhofstrasse, wo aktuell auch das X Gran Berlinetta Concept zu bewundern ist, erläuterte der sympathische Belgier: «In Deutschland, der Schweiz und Grossbritannien kennt man die Marke Genesis schon, aber im Rest von Europa noch nicht so wirklich. Mit dem Eintritt in den Motorsport und in die LMDh-Kategorie mit einem Rennboliden mit Hydrogen-Technologie wird sich das sicherlich ändern.» Er machte allen klar, wieso es für eine Marke heute so wichtig ist, Bekanntheit zu erlangen.«Ein schlechtes Auto gibt es heute nicht mehr. Früher konnte man den Wert eines Lada Niva durch Tanken verdoppeln, das ist Vergangenheit», sagte der zweifach Vizeweltmeister scherzend. Auch der Motorsport habe sich massiv verändert. «Damals und heute, das ist wie Tag und Nacht. Heute testen sie im Rennsport viel im Simulator, da wird es mir jedoch nach wenigen Sekunden schlecht», so Ickx. «Nach wenigen Kurven crashe ich den Wagen. Wir sind für die Tests noch ganz real an die verschiedenen Strecken wie Vallelunga oder den Nürburgring gefahren.»
Der X Gran Berlinetta Concept Vanina und Jacky Ickx im Showroom von Genesis Schweiz an der Zürcher Bahnhofstrasse. Foto: Genesis
Der Belgier verriet den Anwesenden auch gleich, wie man sich die Formel1 in den 1970er-Jahren vorstellen muss. «Wir haben jeweils vor und nach den Rennen neben der Strecke Picknicks gemacht und bei Ferrari natürlich Pasta gekocht», so Jacky Ickx. «Neben den Rennwagen waren im einzigen Teamtruck damals auch Lambrusco, Pasta, Parmaschinken und Parmesan verstaut – und natürlich ein Campingkocher mit Propangasfalsche, um die Pasta zuzubereiten.» Der 79-Jährige erinnert sich: «Bei schlechtem Wetter assen wir zwischen den Ferraris im Laderaum. Das war ein herrliches Leben. Man muss eben auch zu träumen wagen und diesen Traum nicht aufgeben, das ist ganz wichtig im Leben. Zu meiner Zeit gab es viele, talentiertere Leute, aber es gab eben auch viele Unfälle. Ich hatte schlicht einen Schutzengel, der mir meine Karriere ermöglichte.»
Die belgische Motorsportlegende Jacky Ickx begeisterte die Anwesenden mit seinen Ausführungen. Foto: AutoSprintCH
Vanina Ickx machte danach deutlich, wie sehr sich auch die Sicht und das Bild der Frauen im Motorsport geändert haben und sagte fast etwas selbstkritisch: «Wir waren damals in den 2000er-Jahren nur da, um hübsch und da zu sein. Das hat sich jedoch zum Glück massiv geändert. Wenn wir sehen, wo beispielsweise die Iron Dames aktuell unterwegs sind, dann werden wir wohl schon bald Frauen in der F1 sehen.» Auch die einstige Männerdomäne Motorsport ändere sich und gehe mit der Zeit. «Das Interesse für Motorsport ist trotz Klimawandel immer noch sehr hoch. Und zum Glück gibt auch ganz verschiedene Möglichkeiten, die Leidenschaft für Autos auszuleben», ergänzte ihr Vater. «Wir werden noch ganz unterschiedliche Varianten der Mobilität sehen, aber der Motorsport wird nicht sterben», so Jacky Ickx. «Wichtig ist: Wir müssen, diese Leidenschaft einfach weiter vorleben!» Genau wie dies Genesis nun mit dem Magma-Programm und auch mit seinem baldigen Debüt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft tut.
Eine Unterschrift vom Idol auf dem eignen Rennhelm darf natürlich nicht fehlen. Foto: AutoSprintCH
Historisches WM-Gold für Sophie Schumacher – Nevio Bernet erobert Silber
Spektakuläre Erfolge für Sophie Schumacher und Nevio Bernet sowie für das Schweizer Auto- und Nutzfahrzeuggewerbe an den WorldSkills 2024 in Lyon (F): Die 22-jährige Nutzfahrzeug-Mechatronikerin aus Hagneck BE feierte eine doppelte Premiere, bestritt als erste Frau an der WM diese Disziplin – und gewann den Titel. Der 21-jährige Automobil-Mechatroniker aus Ufhusen LU wurde mit der Silbermedaille ausgezeichnet.
Ilir Pinto & Olivier Maeder - 16. September 2024
Automobil-Mechatroniker Nevio Bernet (21) aus Ufhusen LU und Nutzfahrzeug-Mechatronikerin Sophie Schumacher (22) aus Hagneck BE holen bei den WorldSkills 2024 in Lyon (F) Silber und Gold. Foto: SwissSkills
Was für eine aufregende Woche: Vom 10. bis 15. September 2024 wurden in der Eurexpo in Lyon (F) die Berufsweltmeisterschaften WorldSkills 2024 abgehalten. Die 45-köpfige Schweizer Berufsnationalmannschaft SwissSkills National Team mass sich in 41 Skills (Berufen) mit einer internationalen Konkurrenz aus über 1450 jungen Talenten aus 64 Nationen. Mittendrin: die 22-jährige Sophie Schumacher aus Hagneck BE und der 21-jährige Nevio Bernet aus Ufhusen LU. Zum ersten Mal gehörten zwei Schweizer Champions in der Kategorie Automobil-Mechatronik der Schweizer Berufsnationalmannschaft an. Schumacher hatte sich an der Transport-CH 2023 für die WM qualifiziert, Bernet am EuroCup 2024 in Bozen (I).
Die Nutzfahrzeug-Mechatronikerin Sophie Schumacher holt Gold – vor Deutschland und Frankreich. Foto: SwissSkills
Schumacher setzte sich gegen eine starke internationale Konkurrenz aus sechs Talenten durch und ist die erste Weltmeisterin überhaupt in ihrem Beruf. Dementsprechend gross war der Jubel der Schweizer Fans, ihrer Freunde und ihrer Familie. «Ich bin sehr, sehr glücklich. All der Stress und die Tränen sind vergessen. Die ganze Mühe hat sich ausgezahlt», sagt Sophie Schumacher nach ihrem historischen Triumph. «Ich wusste, dass es gut lief, doch ich konnte zu wenig einschätzen, was die anderen geleistet haben. Gegen Ende habe ich aber schon mit einer Medaille gerechnet.»
Jean Trotti (links) hat Sophie Schumacher gecoacht. Foto: SwissSkills
Stolz ist nach dem Titelgewinn auch Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleiter, Bereich Bildung. «Wir durften Sophie Schumacher auf nationaler Ebene über zwei Jahre begleiten. Die Entwicklung, die sie in dieser Zeit gemacht hat, ist eindrücklich», erläutert er. «Im Januar 2023 hatte sie die Qualifikation für die EuroSkills verpasst. Zum Glück liess sie sich nochmals motivieren, um an den SwissSkills Championships 2023 teilzunehmen. So qualifizierte sie sich am Ende doch noch für die WorldSkills 2024 in Lyon. Ihr beim Wettkampf zuzuschauen, war beeindruckend. Ich habe noch nie eine Teilnehmerin oder einen Teilnehmer an die WorldSkills begleitet, die oder der an allen Tagen so konzentriert an die Aufgaben herangegangen ist und durchgehend solche Spitzenleistungen abrufen konnte. Herzliche Gratulation, Sophie! Es war eine Freude, dabei zu sein und dir zuzuschauen!»
Nevio Bernet mit den weiteren Medaillengewinner in der Kategorie Automobil-Mechatronik. Foto: WordSkills
Mit Nevio Bernet jubelte auch der zweite Schweizer Teilnehmer in der Kategorie Automobil-Mechatronik. Er gewann seine Silbermedaille im Wettkampf gegen 34 internationale Teilnehmende in der Kategorie Automobile Technology und sagte nach der Rangverkündigung: «Ich habe es noch nicht so wirklich realisiert, freue mich aber sehr über diesen grossen Erfolg.» Für seinen Mentor Michel Tinguely, der ihn auf seinem Weg begleitet hat, kam der Medaillengewinn nicht überraschend: «Ich habe nie daran gezweifelt, dass Nevio auf dem Podium stehen würde. Er hat in diesen vier Tagen konstant gut gearbeitet. Es war ein harter Wettkampf, die Konkurrenz war stark. Er hat es absolut verdient.»
Michel Tinguely (rechts) war Nevio Bernets Mentor. Foto: SwissSkills
Tinguely ist seit 1995 als Experte bei den Berufsweltmeisterschaften aktiv und hat im Jahr 2015 Jean Trotti gecoacht, der 2015 selbst als Kandidat bei den WorldSkills in São Paulo (Brasilien) dabei war und nun als Experte ein Medaillengarant ist: Sein Kandidat Damian Schmid gewann bei den EuroSkills 2021 in Graz (A) Gold, Fabio Bossart letztes Jahr bei den EuroSkills in Danzig (Polen) Silber und nun führte er Sophie Schumacher zum WM-Titel. Jean Trotti arbeitet als Automobil-Diagnostiker bei der Kolly Aigle SA und ist zuständig für die Ausbildung.
Die Schweizer Delagtion bejubelt die beiden Medaillen von Automobil-Mechatroniker Nevio Bernet und Nutzfahrzeug-Mechatronikerin Sophie Schumacher. Foto: WorldSkills
Mit den Medaillen von Sophie Schumacher und Nevio Bernet gehen die diesjährigen WorldSkills in die bald 100-jährige Geschichte des AGVS (Auto Gewerbe Verband Schweiz) ein: Noch nie gab es gleich zwei Medaillen für das Autogewerbe. Zudem waren die WorldSkills 2024 mit 15 Medaillen – sieben goldene, sieben silberne sowie eine bronzene – die erfolgreichsten Berufsweltmeisterschaften für das gesamte SwissSkills National Team. Der AGVS gratuliert seinen beiden Medaillengewinnern sowie allen anderen Schweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur phänomenalen Leistung!