Bergrennen Gurnigel: Die letzte Meisterkür

BERGUERAND VOR TITELGEWINN Beim Bergrennen am Gurnigel fallen am kommenden Wochenende die letzten SM-Entscheidungen. Hausherr Marcel Steiner kann Eric Berguerands siebten Titelgewinn kaum mehr verhindern.

Letztmals siegte Eric Berguerand 2018 am Gurnigel. Wenn es das Wetter zulässt, wird er seinen eigenen Streckenrekord unterbieten (Foto: Ramon Hänggi).

Der traditionelle Anlass mit internationaler Beteiligung, organisiert vom Verein Bergrennen Gurnigel, bildet den Finallauf zur Schweizer Bergmeisterschaft 2022. In den verschiedenen Kategorien werden rund 220 Fahrer am Start in Rüti bei Riggisberg erwartet.

Die kurvenreiche, mittelschnelle Bergrennstrecke endet nach 3734 Metern im Gurnigelbad und gilt als technisch anspruchsvoll. Im Startbereich, auf der Laas und in der Zielkurve geniesst das Publikum von den Naturtribünen aus einen schönen Blick auf das Renngeschehen.

Eric Berguerand so gut wie Meister
Im Mittelpunkt des 51. Nationalen Bergrennen am Gurnigel – egal bei welchem Wetter – wird der Kampf um den Tagessieg stehen. Favorit ist Eric Berguerand mit seinem rund 500 PS starken Lola FA99. Der 43-jährige Familienvater aus Charrat gewann in diesem Jahr bereits vier Schweizer Bergrennen in Rekordzeit.

Seit 2018 hält der Walliser auch am Gurnigel den Streckenrekord (1:39,81 = 134,67 km/h), der bei guten äusseren Bedingungen zweifellos fallen wird. Berguerand steht praktisch als Schweizer Bergmeister der Rennsportwagen 2022 fest, da er rechnerisch nur noch einen einzigen Punkt benötigt, den es aber schon allein für die Zielankunft gibt.

Marcel Steiner gibt nicht auf
Lokalmatador Marcel Steiner macht sich daher keine grossen Hoffnungen, ihn am Steuer seines LobArt-Sportwagens am siebten Titelgewinn (wenn man den Berg-Cup von 2005 dazu zählt) hindern zu können.

Weil der in Zusammenarbeit mit Helftec Engineering aus Hildisrieden LU entwickelte Turbomotor auf Honda-Basis nach langer Erprobungsphase endlich gut läuft, wird Steiner allerdings alles geben, um sich den ersten Gurnigelsieg seit 2012 zu sichern. Danach siegte Berguerand ununterbrochen, ehe sich Thomas Amweg im Regenrennen von 2019 durchsetzte.

Obwohl die Chance minimal ist, gibt sich der Hausherr noch nicht geschlagen.

Marcel Steiner: «Ich bin Eric zuletzt in Oberhallau zwar ziemlich nahegekommen, aber am Gurnigel sehe ich ihn mit seinem optimalen Rennwagen eher im Vorteil. Beim Heimrennen bin ich aber immer besonders motiviert, daher ist alles möglich.»

Zu den weiteren Anwärtern aufs begehrte Gesamtsiegerpodium zählen Robin Faustini im Osella FA30, der als Meisterschaftsdritter feststeht, und Thomas Amweg in dem einst von seinem Vater, Bergkönig Fredy Amweg, zuletzt pilotierten und inzwischen frisch restaurierten Lola F3000. Amweg gewann am vergangenen Wochenende mit dem ebenfalls vom Papa früher eingesetzten Martini-BMW F2 zum sechsten Mal das Arosa Classic Car Bergrennen.

Der Walliser Joël Grand wird mit dem von Simon Hugentobler entliehenen Reynard F3000 hingegen nur starten, wenn es nicht regnet.

Kampf um den dritten SM-Rang bei den Tourenwagen
Bei den Tourenwagen steht Reto Meisel im selbst gebauten Mercedes SLK 340 seit Oberhallau als Meister fest. Roger Schnellmann im monströsen Mitsubishi Evo VIII benötigt nur noch eine Handvoll Punkte zur Sicherstellung des zweiten Platzes. Theoretisch kommen auch Bruno Sawatzki und Frédéric Neff mit ihren Porsche aus der Gruppe der InterSwiss-Spezialwagen noch für den zweiten SM-Rang infrage, ansonsten machen sie den dritten SM-Rang unter sich aus. Nur vier Punkte trennen sie.

Eine theoretische Chance hat auch noch Romeo Nüssli (Galerie links, Foto Cornevaux), dessen Stärke am Steuer des Ford Escort Cosworth bei Regen bekannt ist. Im Erfolgsfall müssten Sawatzki und Neff aber fast komplett scheitern, damit Nüssli mit dem E1-Gruppensieg über Meisel und Schnellmann vom neunten auf den dritten SM-Rang vorstiesse.

15. Meistertitel für Martin Bürki liegt bereit
Nur noch ein Ausfall kann Martin Bürkis vierten Gewinn des Berg-Pokals für hubraumkleinere Fahrzeuge (Galerie rechts) vereiteln. Nur Titelverteidiger Philipp Krebs (Galerie Mitte) und Sébastien Coquoz im Opel Kadett C aus der E1-2000 können bei neuerlichen Klassensiegen wie Bürki noch auf die maximale Punktzahl (80) kommen.

Weil er daneben zwei Nuller hat (Absenzen in Hemberg und Oberhallau), ist Coquoz aus dem Spiel. Bei einem Ausfall des Tabellenleaders hätte Krebs wie Bürki nebst einem Nuller (für die Absenz in La Roche) einen «Fünfzehner» als erstes Streichresultat vorzuweisen. Als weiteres Unterscheidungskriterium bei den sechs gezählten Bergrennen, von denen die vier besten Resultate zählen, wird die Anzahl geschlagener Gegner herangezogen – und dann wäre Krebs der Berg-Pokalsieger.

Kommt MB allerdings nur ins Ziel und lässt sich dadurch mindestens einen Punkt als zweites Streichresultat gutschreiben, sichert er sich Titel Nr. 14 und 15 in der Karriere, 13 mit dem optimalen VW Polo 1600, davon neun in der Slalom-SM. Zwei weitere Titel errang der 54-jährige Berner 2006 und 2013 in der Opel OPC Challenge.

Philipp Krebs: „Martin macht das schon. Aber zusammengezählt wird immer erst am Schluss. Einen Ausfall wünscht man niemanden, aber meine Chance ist immer noch reell.“

Krebs nimmt Abschied vom Clio II
Schon entschieden ist der Renault Classic Cup zugunsten von Denis Wolf im Clio III. In dem von Fahrern aus der Equipe Bernoise dominierten Markenpokal führt der Weg zum Sieg aber nur über den bereits erwähnten Philipp Krebs, der mit seinem für die Strecke geeigneteren Clio II schon oft gewann.

Für Krebs wird es das letzte Rennen mit dem seit 2004 (!) erfolgreich bewegten schwarzen Auto sein, da er auf einen Clio RS III Cup wechselt und es den Gegnern 2023 damit zeigen will. Michael Schläpfer (Clio III) ist ebenfalls bereits Vizemeister und mit nur sieben Resultaten aus 13 möglichen Rennen wird Krebs wohl Dritter.

Zuschauer geniessen auf der Laas einen herrlichen Blick auf die Rennstrecke. Dieses Jahr kriegen sie wieder einen Rennlauf mehr geboten.

Mehrwert für Fahrer und Publikum
Am Samstag stehen ab 7 Uhr bis ca. 17.30 Uhr drei Trainingsläufe für alle Kategorien auf dem Programm. Am Sonntagmorgen beginnt um die gleiche Zeit der erste Rennlauf. Das Klassement erfolgt nach Addition der zwei schnellsten Zeiten.

Drei Rennläufe am Gurnigel gab es letztmals beim unvergesslichen 100-Jahr-Jubiläumsrennen von 2010. Zwölf Jahre später will man Fahrern und Publikum wieder mehr bieten. Dafür gibt es keine historischen Renntöffs mehr.

Eintrittskarten sind am einfachsten und schnellsten mit Rabatt im Vorverkauf über die Homepage zu beziehen. Dort sind auch weitere Informationen und viel Wissenswertes zu diesem bereits in der Vorkriegszeit ausgetragenen Bergrennen am Gurnigel zu erfahren.

gurnigelrennen.ch

Bergrennen Gurnigel: Tickets zu gewinnen! 🎥

GROSSES BERGRENNFINALE Sei mit dabei, wenn am 10. und 11. September 2022 nach drei Jahren im Gantrischgebiet wieder einmal die Rennmotoren dröhnen. Rund 220 Wagen starten dann zum 51. Nationalen Bergrennen am Gurnigel.

 

Hast Du am vergangenen Wochenende das Bergrennen Oberhallau verpasst? Oder keine Zeit gehabt für den Besuch? Oder gerade dort Lust gekriegt, solche Action gleich nochmals zu erleben?

Kein Problem … am 10./11. September bietet sich die nächste Chance – und Du kannst mit etwas Glück kostenlos dabei sein!

Vorfreude nach zwei Jahren Zwangspause
Am zweiten September-Wochenende 2022 geht das zum 51. Mal ausgetragene Bergrennen am Gurnigel im malerischen Gantrischgebiet über die Bühne. Wegen der Corona-Pandemie musste der Verein Bergrennen Gurnigel (VBG) in den Jahren 2020 und 2021 schweren Herzens auf die Austragung verzichten.

Umso mehr freuen sich alle Mitarbeitenden in dem vom neuen Präsidenten Kurt Ruchti angeführten Organisationskomitee, wenn im Fahrerlager und am Start in Rüti bei Riggisberg nach zweijähriger Zwangspause wieder die Rennmotoren in Gang gesetzt werden.

Von 1910 bis zur Gegenwart
Die Geschichte des Automobilsport-Klassikers vor den Toren Berns reicht bis ins Jahr 1910 zurück. Damit gehört das Bergrennen am Gurnigel zu den ältesten seiner Art in Europa.

Nachdem es 2019 von Regen beeinträchtigt worden war, hofft der VBG inständig auf schönes, mildes Spätsommerwetter. Dann dürften wieder bis zu 15‘000 Zuschauer die Naturtribünen entlang der 3734 Meter langen, fahrerisch anspruchsvollen Strecke ins Gurnigelbad bevölkern.

SM-Favorit Eric Berguerand und seine Rennwagenkollegen freuen sich auf möglichst viele Zuschauer am Gurnigel, wie im Bilf auf der Laas. 20 glückliche AutoSprintCH-Leser sind kostenlos dabei (Foto: Ramon Hänggi).

In diesem Jahr zählt Gurnigel als sechster und letzter Lauf zur Schweizer Automobil-Bergmeisterschaft 2022. Daher werden am 11. September gegen 18 Uhr die letzten Meisterschaftsentscheidungen in der ablaufenden Rennsaison fallen.

Formular ausfüllen und absenden
AutoSprintCH verlost 10 x 2 Zuschauertickets. Einfach unten das Formular ausfüllen und absenden – und mit ein bisschen Glück bist Du mit Begleitung beim kommenden 51. Nationalen Bergrennen am Gurnigel als Gast dabei.

Informationen über das gesamte Programm und sowie Wissenswertes über Teams, Piloten und Fahrzeuge gibt es aktuell auf der Website des Veranstalters.

Anmeldeschluss ist der Montag, 5. September 2020, 14 Uhr. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

So einfach geht’s – ausfüllen und gewinnen!

    *Vorname

    *Name

    *E-Mail

    *Adresse

    *PLZ *ORT

    Ich möchte den AutoSprintCH Newsletter erhalten

     

    Oberhallau: Eric Berguerand in Meisterform 🎥

    TAGESSIEG TROTZ GESTRICHENER REKORDZEIT Vor einer Rekordzuschauerkulisse lieferten sich Eric Berguerand und Marcel Steiner ein tolles Duell, das der Walliser trotz einer Disqualifikation gewann. Reto Meisel ist bereits Tourenwagenmeister.

     

    Laut Schätzungen des Vereins pro Bergrennen Oberhallau, der alles bestens im Griff hatte, kamen an beiden Tagen rund 16’000 Zuschauer in den Schaffhauser Klettgau. Bei idealen äusseren Bedingungen erlebten sie am Sonntag einen unbezwingbaren Eric Berguerand und einen starken Herausforderer Marcel Steiner.

    Durchgefallen bei der Kontrolle
    Erst unterbot der im LobArt-Sportwagen früher gestartete Steiner im ersten Rennlauf den von Berguerand 2018 aufgestellten Streckenrekord von 1’08,00 um drei Hundertstel, ehe der Walliser ein paar Minuten später 1’07,56 realisierte.

    Im zweiten Durchgang bei wärmeren Temperaturen gelang dem Berner eine 1’07,85, auf die Berguerand mit einer erneuten Bestzeit auf der drei Kilometer langen Strecke reagierte. Weil der Lola FA99 samt Fahrer das erforderliche Mindestgewicht von 640 Kilogramm bei der Kontrollmessung durch ASS aber leicht unterschritt, strich ihm die Jury den vermeintlichen Rekordlauf nachträglich. Er wäre bei 1’07,32 gelegen. So war de facto Steiner der neue Leader, ohne es zu wissen.

    Den dritten Lauf legte Berguerand dann kurz nach 18.20 Uhr in 1’07,70 sicher zurück, sodass er in der Addition seiner beiden Zeiten am Ende um 56 Hundertstel vor Steiner lag.

    Eric Berguerand: «Mein Lola war genau so schwer, wie er sein musste, nur wusste ich nicht, dass es ein Gesamtgewicht gibt, das 80 Kilo höher liegt. Am Abend waren die Bedingungen für eine neue Rekordzeit dann nicht mehr so gut.»

    Eric Berguerand genoss wie alle Fahrer die tolle Stimmung entlang der Strecke. Als Meister lässt er sich dann am Gurnigel feiern (Fotos: Peter Wyss).

    Entscheidung am Gurnigel
    Steiner seinerseits war ebenfalls noch nie so schnell am Oberhallauer Berg und erzielte dementsprechend neuen Sportwagenrekord.

    Marcel Steiner: «Auto und Motor sind nun gut, ich muss einfach noch besser werden. Ich habe das Vertrauen, mit dem Turbomotor im richtigen Moment aufs Gas zu treten oder drauf zu bleiben, noch nicht gefunden.»

    Was er nie sagt, obwohl er anbringen könnte: Der LobArt mit ihm an Bord ist auch 60 Kilo schwerer als Berguerands selbst gestrickter, optimaler Rennwagen. Ein Handikap, das er unter normalen Umständen auch am 11. September beim Bergrennen am Gurnigel nicht wettmachen kann.

    Probieren wird es der Hausheer dort auf jeden Fall. Falls Steiner in neuer Rekordzeit gewänne, müsste Berguerand allerdings nur in Wertung ins Ziel kommen, um sich noch den einen nötigen Punkt zur Sicherstellung des Meistertitels gutschreiben zu lassen.

    Dritter SM-Rang an Robin Faustini
    Mit drei guten 1’09er-Zeiten sicherte sich Vorjahressieger Robin Faustini den dritten Gesamtrang vor dem Osella-Markenkollegen Joël Volluz. Auch sie waren in Oberhallau noch nie so schnell und haben für die Zukunft klares Potenzial nach oben. Faustini steht zudem bereits als Meisterschaftsdritter fest, was nebst der Reduktion der zeitlichen Abstände zur Spitze sein erklärtes Saisonziel war.

    Nur acht Hundertstel trennten Michel Zemp (Norma-Honda) und Christoph Lampert (Osella-Honda) bei den Zweiliter-Sportwagen. Ohne Lamperts Getriebeprobleme im eigentlich schnellsten zweiten Lauf hätte dieses Duell vielleicht anders ausgehen können.

    Die Top 3 in Oberhallau zeigen auch das vorgezogene Meisterpodium: Marcel Steiner, Eric Berguerand und Robin Faustini.

    Grands F3000-Premiere am Gurnigel
    Joël Grand pulverisierte beim letzten Einsatz mit dem bereits verkauften Osella-BMW-Junior abermals den Klassenrekord. Für Gurnigel leiht sich der Walliser den Reynard F3000 von Simon Hugentobler. Diesen pilotierte Faustinis Papa mit argen Handlingsproblemen aufgrund der Reifen auf Gesamtrang 7.

    Bei den Zweiliter-Rennwagen nutzte Joel Burgermeister die Power seines Turbomotors im Tatuus F4 Evo aus. Nach unerwarteten 1’15er-Zeiten war Philip Egli im deutlich älteren Dallara auch mit Rang 2 vor Oldie Roland Bossy im moderneren Dallara F3 mehr als glücklich. Pech hatte Christian Balmer, der mit seinem Tatuus-Honda über eine Böschung flog und ausschied.

    Zweiter SM-Titel für Reto Meisel
    Zum ersten Mal in dieser Saison hiess der Gesamtsieger bei den Tourenwagen nicht Reto Meisel, sondern Roger Schnellmann im Mitsubishi. Elf Hundertstel lag der Schwyzer in der Addition vor dem Aargauer. Der Rekord von Ronnie Bratschi, der nur als Zuschauer anwesend war, blieb aber unerreicht.

    Hingegen verbesserte Meisel im Mercedes SLK340 seinen eigenen Klassenrekord, obwohl er nicht das letzte Hemd riskierte, um sich vorzeitig den zweiten SM-Titel nach 2016 mit demselben Auto zu sichern. Wir gratulieren!

    Knapp über seinem eigenen Rekord blieb Hermann Bollhalder im Opel Speedster in der E1-3000. Bei den E1-Zweilitern bezwang Reto Steiner im Ford Escort die zahlenmässig starke Konkurrenz, und in der IS-2000 feierte der Oberhallauer Jürg Ochsner im Opel Kadett den bereits achten emotionalen Heimsieg.

    Roger Schnellmann feierte vor Tausenden Zuschauern mit seinem monströsen Mitsubishi den ersten E1-Gruppensieg in diesem Jahr.

    Bürki vor weiterem Titelgewinn
    Als E1-1600er-Sieger war Stephan Burri anders als vor Wochenfrist um einen Hauch (0,02) weniger schnell als Martin Bürki mit dessen VW Polo in der IS-1600. Bürkis Motor wies, wie sich am Montag herausstellte, einen Druckverlust auf, sonst wäre es deutlich zügiger vorwärts gegangen. Beim Heimspiel am Gurnigel strebt er im direkten E1-Klassenduell mit Burri den erneuten Gewinn im Berg-Pokal an.

    Den Gruppensieg in der InterSwiss schnappte sich Bruno Sawatzki im Porsche 991 GT3 Cup um drei Hundertstel vor Frédéric Neff im 996 Turbo – das war Sawatzkis Revanche für Anzère, wo er trotz neuem Streckenrekord unterlag. Einer von beiden wird wohl SM-Dritter bei den Tourenwagen. Chris Steiner kommt nach seinem Unfall mit dem Lotus Exige aus der unterbesetzten SuperSerie nicht mehr dafür infrage, will aber am Gurnigel am Start sein.

    Bereits als Meister stand Denis Wolf im Renault Classic Cup fest. Den harten Dreikampf mit ihm und dem nach Lauf 1 führenden Michael Schläpfer gewann Philipp Krebs im Clio II wie vor einer Woche in Les Rangiers. Nach einem Überschlag von Jürg Brunner, der vor einer Woche glänzender Zweiter war, war die Stimmung im Clio-Lager allerdings etwas getrübt. Der junge Toggenburger bleibt aber ein Versprechen für die Zukunft.

    bergrennen-oberhallau.ch

     

    Audi: Ab 2026 willkommen in der Formel 1 🎥

    MIT SAUBER ALS PARTNER? Audi steigt in die Königsklasse des Motorsports ein. Die Premiummarke tritt ab 2026 mit einer eigens entwickelten Antriebseinheit in der Formel-1-WM an. Ob Sauber das Partnerteam ist, wird nicht vor Jahresende kommuniziert.

     

    Das Projekt wird am Standort von Audi Sport in Neuburg an der Donau bei Ingolstadt beheimatet sein. Damit entsteht erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt wieder ein Formel-1-Antrieb in Deutschland.

    GP-Sport als anspruchsvolles Entwicklungslabor
    Den Einstieg gab Audi am Freitagmorgen im Vorfeld des GP von Belgien in Spa-Francorchamps bekannt. Bei der Veranstaltung standen Markus Duesmann, Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG, und Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung, in Gegenwart von Formel-1-CEO Stefano Domenicali sowie Mohammed ben Sulayem, Präsident des Automobil-Weltverbands FIA, Rede und Antwort.

    Markus Duesmann: «Motorsport ist fester Bestandteil der Audi DNA. Die Formel 1 ist globale Bühne für unsere Marke und anspruchsvolles Entwicklungslabor zugleich. Die Kombination von High Performance und Wettbewerb ist in unserer Branche stets Treiber für Innovationen und Technologietransfer. Mit dem neuen Reglement ist für uns genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg. Denn die Formel 1 und Audi verfolgen beide eindeutige Nachhaltigkeitsziele.»

    Transformation der Formel 1 aktiv mitgestalten
    Entscheidend für den Einstieg ist, dass die weltweit populärste Rennserie nachhaltiger und kosteneffizienter wird. Das neue, ab 2026 geltende technische Reglement setzt auf stärkere Elektrifizierung und nachhaltigen Kraftstoff.

    Zur bereits bestehenden Kostendeckelung für Teams kommt 2023 ein im Regelwerk verankerter Kostendeckel («Cost Cap») für Power-Unit-Hersteller hinzu. Zudem hat sich die Formel 1 das ambitionierte Ziel gesetzt, als Rennserie bis 2030 CO2-neutral zu sein.

    Oliver Hoffmann: „Angesichts der großen Technologiesprünge, die die Serie 2026 in Richtung Nachhaltigkeit vollzieht, kann man von einer neuen Formel 1 sprechen. Die Formel 1 transformiert sich und Audi will diesen Weg aktiv begleiten. Eine enge Anbindung unseres Formel-1-Projekts an die Technische Entwicklung der AUDI AG wird Synergien ermöglichen.“

    Voraussetzungen erfüllt
    Ab 2026 wird bei der Power Unit, bestehend aus Elektromotor, Batterie, Steuerungselektronik und Verbrennungsmotor, der Anteil der elektrischen Leistung gegenüber den heutigen Formel-1-Antrieben stark zunehmen.

    Der elektrische Antrieb wird dann annähernd so viel Leistung haben wie der Verbrennungsmotor, der auf ca. 400 kW (544 PS) kommt. Die hocheffizienten 1,6-Liter-Turbomotoren werden mit nachhaltigem synthetischem Kraftstoff betrieben – ebenfalls eine Voraussetzung von Audi für den Einstieg.

    Die Power Unit wird in dem hochmodernen Motorsport-Kompetenzzentrum von Audi Sport in Neuburg an der Donau entstehen, unweit des Unternehmenssitzes der AUDI AG in Ingolstadt. Dieser Standort verfügt bereits über Prüfstände für Formel-1-Motoren, Hochleistungs-Elektromotoren und Batterien.

    Sauber mit Audi statt Alfa Romeo?

    Derzeit wird dort der notwendige Ausbau in Bezug auf Personal, Gebäude und technische Infrastruktur unternommen, bis Jahresende soll alles Wesentliche stehen. Für das Power-Unit-Projekt wurde jüngst eine eigene Gesellschaft als 100%ige Tochter von Audi Sport gegründet.

    Eine Entscheidung, mit welchem Team man 2026 an den Start geht, wird Audi bis Jahresende kommunizieren. Sauber Motorsport in Hinwil, wo eine optimale und bereits von Audi z.B. für die Le Mans-Prototypen benützte Infrastruktur vorhanden ist, ist sicher eine der Optionen. Zumal Alfa Romeo nur zwei Stunden nach der Audi-Ankündigung die Zusammenarbeit mit Sauber Motorsport per Ende 2023 mitgeteilt hat.,

    F1-Entscheidung bestimmt Motorsport-Ausrichtung
    Für das Formel-1-Projekt bündelt Audi Sport seine Kräfte. Daher stellt Audi sein LMDh-Projekt ein. Die Entwicklung des Sportwagens für Langstreckenrennen hatte Audi Sport zuletzt bereits ausgesetzt.

    Unverändert wird Audi Sport neben dem Kundensport sein Innovationsprojekt mit dem RS Q e-tron bei der Rallye Dakar fortsetzen. Im kommenden Jahr peilt Audi den Gesamtsieg in der Wüste an.

    audi.ch/ch/web/de/innovation-erleben/audi-sport.html

    Oberhallau: Es riecht nach weiteren Rekorden 🎥

    WO MAN SICH TRIFFT Die besten Schweizer Bergrennfahrer starten am Wochenende in Oberhallau, wo weitere Streckenrekorde fallen könnten, ebenso die ersten Titelentscheidungen. Am Rande geht es um eine mögliche Zukunft des Motorsports

     

    Nach Hemberg/La Roche im Juni absolvieren die Akteure der Schweizer Berg-Meisterschaft. 2022 mit Les/Rangiers/Oberhallau ein weiteres Doppelpack. Eine Woche nach dem EBM-Lauf im Jura treten noch rund 100 Fahrer mehr zum fünften Saisonrennen in Oberhallau an.

    Dank der Nähe zur deutschen und österreichischen Grenze kommen nämlich etliche Teilnehmer aus dem benachbarten Ausland. So zählt Oberhallau etwa zum beliebten KW Berg Cup für Tourenwagen. Für die Schweizer Spezialisten aus den zahlenmässig enorm stark besetzten Gruppen IS und E1 bietet somit immer ein interessanter Zeitenvergleich.

    Steiner oder doch wieder Berguerand?
    Nachdem Eric Berguerand in Les Rangiers mit seiner Abwesenheit das obligatorische Streichresultat bezog, führt der Weg zum Tagessieg im Schaffhauser Klettgau wiederum nur über den Walliser im optimalen Lola FA99. Die Streckenrekorde in Hemberg, La Berra und Anzère sprechen für ihn.

    Allerdings bot Marcel Steiner am vergangenen Sonntag die bisher beste Leistung mit dem neu motorisierten LobArt (Helftec-Honda-Turbo), indem er sich den klaren Sieg in der Schweizer Wertung sicherte.

    Gut möglich, dass dem Berner im Schaffhauser Klettgau auch gegen Berguerand ein Exploit gelingt. Er selbst ist selbst darauf gespannt.

    Marcel Steiner: «In Les Rangiers lief es sehr gut, wenngleich ich sicher noch etwas schneller hätte fahren können, um statt Petr Trnka Gesamtzweiter hinter Merli zu werden. Ob es nun reicht, um Eric in Bedrängnis zu bringen, kann ich nicht abschätzen. Wir werden es auf jeden Fall versuchen.»

    Sie machen in Oberhallau das Podium unter sich aus: Robin Faustini, Marcel Steiner, Joël Volluz und Eric Berguerand (Fotos: Peter Wyss).

    Faustini macht sich keine Illusionen
    Robin Faustini feierte im Vorjahr zwar seinen ersten nationalen Tagessieg, war sich aber bewusst, dass dieser ohne Berguerand und Steiner (fuhr im langsameren Ersatzauto, dem alten Martini-BMW, siehe Video) nicht den normalen Stellenwert hatte. Zudem war auch Wetterglück mit im Spiel.

    Ein top Anwärter aufs Podium ist der 24-jährige Aargauer dennoch, ebenso Joël Volluz in zweiten Osella FA30. Weil Volluz wegen der Terminüberschneidung mit der Rallye-SM in Morzine/Mont-Blanc, wo er als Helfer im Team seiner Freundin engagiert ist, nicht beim Bergrennen am Gurnigel (10./11. September) starten wird, treffen die Top vier der Schweiz dieses Jahr letztmals aufeinander.

    Hält das Wetter, dürfte es auf der drei Kilometer langen Strecke wohl einen neuen Streckenrekord geben. Die Bestmarke stellte Eric Berguerand 2019 in 1:08,00 (= 158,82 km/h) auf.

    Meisel greift nach dem Titel
    Eine weitere neue Rekordzeit bei den Tourenwagen, die der heuer abwesende Ronnie Bratschi 2019 in 1:14,56 realisierte, ist für Reto Meisel in Oberhallau das eine, der vorzeitige Titelgewinn das andere.

    Dem Aargauer reicht am Steuer des optimalen Mercedes SLK 340 ein zehner Platz in der Gruppe E1, um zum zweiten Mal nach 2016 Schweizer Tourenwagen-Meister zu werden. Im Prinzip kann ihn also nur ein technischer Defekt oder ein anderer Zwischenfall daran hindern.

    Auf ihn freuen sich viele Zuschauer: Holger Hovemann mit seinem einmaligen Opel Kadett GT/R aus dem KW Berg Cup.

    Alles mit Rang und Namen
    Mit Meisel, Roger Schnellmann im Mitsubishi, Romeo Nüssli im Ford Escort Cosworth, Bruno Ianniello im Lancia Delta S4, Frédéric Neff im Porsche 996 GT2 R sowie den Deutschen Holger Hovemann im Opel Kadett GT/R mit Corvette-V8-Motor und Jürgen Gerspacher in Simon Wüthrichs VW Golf Turbo ist eine beeindruckende Fraktion an PS-Monstern am Start.

    Los geht es am Samstag um 7.30 Uhr mit den ersten Trainingsläufen und am Sonntag um die gleiche Zeit mit dem ersten Rennlauf In Wertung kommen die zwei besten Zeiten aus drei geplanten Läufen.

    Demonstration von e-Fuel
    Wie vor drei Wochen online und in der neusten Printausgabe von AutoSprintCH (BLICKPUNKT Rennpremiere) berichtet, wird es im Rahmen des Bergrennens Demonstrationsfahrten von Ligier-Rennsportwagen geben, deren Motoren mit synthetischem Treibstoff laufen. Pilotiert werden sie von den Le Mans-Siegern Marcel Fässler (nur samstags) und Neel Jani sowie Benjamin Hotz (sonntags).

    Für Interessierte gibt es im Horag-Rennzelt an der Dorfstrasse weitere Informationen. Neben Markus Hotz, dem Gründer der Horag Racing AG und Initianten des Projekts, sind involvierte Partner wie Motorenbauer Mario Illien und autobau-Gründer Fredy Lienhard vor Ort.

    Neel Jani probierte den von Horag Racing vorbereiteten Ligier LMP3 mit e-Fuel unter Beobachtung von Markus Hotz (links am Auto) aus. Auch er ist vom Projekt überzeugt.

    Startliste Oberhallau 2022

    bergrennen-oberhallau.ch

    Porsche Cup: Perfekter Dijon-Trip für Jürg Aeberhard

    UNSCHLAGBAR Jürg Aeberhard ist der grosse Gewinner des vierten Rennwochenendes des Porsche Sports Cup Suisse im Burgund. Mit zwei Sprintsiegen übernahm der Berner in der Königsklasse GT3 die alleinige Tabellenführung vor Porsche-Junior Jasin Ferati.

    Jürg Aeberhard vor Jasin Ferati, Gregor Burkard und den weiteren Verfolgern im GT3-Cup-Feld (Fotos: Hoch zwei).

    Für Jürg Aeberhard hätten die Rennen des GT3 Cup auf dem 3,722 Kilometer kurzen Circuit de Dijon-Prenois kaum besser laufen können. Im Qualifying stellte er auf nasser Fahrbahn sein Talent als Regenfahrer unter Beweis und sicherte sich mit 0,741 Sekunden Vorsprung die Bestzeit.

    Besser geht es nicht
    Von der Pole Position setzte sich der Garagier aus Biglen im ersten Lauf direkt an die Spitze des mit 18 Wagen starken Feldes und fuhr den Sieg unter dem Druck von Jasinm Ferati sicher nach Hause. Nur sieben Zehntel dahinter kreuzte der 19-jährige Winterthurer die Ziellinie.

    Der vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG geförderte Junior hatte im dritten von 18 Umläufen Gregor Burkard überholt und anschliessend auf nun trockener Strecke in 1:18,677 Minuten die schnellste Rennrunde vorgelegt.

    Burkard belegte am Ende den dritten Platz knapp vor Alexander Schwarzer. Der Absolvent der Porsche Racing Experience war lediglich als Achter gestartet und krönte seine Aufholjagd mit Rang vier vor Ernst Keller.

    Ferati kämpft sich zurück
    Auch den zweiten Lauf entschied Aeberhard für sich. In den 17 Runden bis zum Ziel arbeitete sich der 36-jährige Routinier einen Vorsprung von fast 15 Sekunden auf Ferati heraus. Als einziger Fahrer drehte Aeberhard mit dem rund 515 PS starken Porsche 911 GT3 Cup der Modellgeneration 992 fast durchgängig Zeiten unter 80 Sekunden.

    Ferati hatte seinen zweiten Startplatz in der ersten Runde an Burkard verloren, sich diese Position aber im siebten Umlauf wieder zurückgeholt. Burkard musste anschliessend auch Ernst Keller ziehen lassen, bevor das Rennen für ihn in Runde zehn beendet war. Hierdurch rückte Schwarzer auf den vierten Rang vor.

    Jürg Aeberhard: «Mein Wochenende verlief perfekt. Ich fuhr 2014 das letzte Mal mit einem Rennauto im Regen – um so mehr freute mich die deutliche Pole auf nasser Strecke. Auch in beiden Rennen blieb ich absolut fehlerfrei. Ich konnte meine Runden abliefern und hatte am Schluss sogar noch Reserven.»

    Mit Jasin Ferati (Fach Auto Tech), Jürg Aeberhard (ANTperformance) und Ernst Keller (Sportec) stellten sich wie nach dem ersten Rennen, das Sportec-Chef Gregor Burkard als Dritter beendete, drei Fahrer aus drei Teams aufs GT3-Podium.

    Zwei GT4-Siege für Mottet
    Auch Alexandre Mottet (Galerie links) gelang in der GT4-Gruppe eine Meisterleistung. Wie zuvor in Franciacorta konnte er sich mit seinem 425 PS starken 718 Cayman GT4 Clubsport gegen die nominell deutlich schnelleren 718 Cayman GT4 RS Clubsport behaupten.

    Die Grundlage hierfür legte Mottet im ersten Sprint mit einem Blitzstart, der ihn von Rang drei in Führung brachte. Damit feierte Mottet logischerweise auch den Sieg in der Klasse 10 für Fahrzeuge mit dem sogenannten Manthey-Racing-Paket vor Markus Lietzau.

    Das Qualifying hatte Jean-Paul Chaligne auf nasser Strecke für sich entschieden. Der Polesetter fiel in der Gesamtwertung aber bis auf Rang fünf zurück und wurde noch Dritter.

    Im zweiten GT4-Sprint sicherte sich Mottet erneut den Sieg, obwohl er zwischendurch Lietzau den Vortritt lassen musste. Lietzau verteidigte in einer Kampfgruppe seinen zweiten Klassenplatz erfolgreich gegen Chaligne.

    Zwei Schweizer setzen sich durch
    In der Klasse 11 für 718 Cayman GT4 Clubsport ohne MR-Paket holte sich Andreas Ritzi nach einer starken Vorstellung im ersten Lauf den Sieg vor Remo Stebler. Im zweiten hiess der Sieger Jens Richter vor Stebler.

    Den Gesamtsieg in beiden Rennen machten Paolo Locatelli und Valerio Presezzi mit ihren neuen 718 Cayman GT4 RS Clubsport unter sich aus.

    Zwei Schweizer Doppelsiege gab es im internationalen Feld des Open GT. Mit seinem Porsche 911 GT3 Cup gewann Loïc Villiger den ersten Lauf ganz knapp vor Simon Willner. Im zweiten Sprint siegte Willner (Galerie Mitte in Führung liegend) mit 1,5 Sekunden Vorsprung vor Philippe Menotti, beide auf einem 911 GT3 R.

    Ein Meister der Konstanz
    Nicolas Garski setzte seine Siegesserie auch beim vierten Rennwochenende der Porsche Drivers Competition Suisse (PDC) fort, sah sich in Dijon-Prenois aber starker Konkurrenz ausgesetzt.

    Im ersten Lauf kopierte Fide Scheer – ebenfalls mit einem Porsche 911 GT3 unterwegs – die Strategie des Titelverteidigers und kombinierte ein entspanntes Tempo auf der Strecke mit hoher Konstanz. Ergebnis: Über sieben gewertete Runden leistete sich Scheer nur eine Abweichung von 0,126 Sekunden gegenüber seiner eigenen Durchschnittszeit. Garski konnte es jedoch noch besser: Bei ihm summierten sich die Differenzen auf nur 101 Tausendstelsekunden.

    Der zweite Lauf führte über elf gewertete Zeitrunden, und dieses Mal erlaubte sich Garski (Galerie rechts) sogar nur eine Schwankung von 78 Tausendsteln von seinem Durchschnittswert. Knapp hinter dem Sieger folgte Marius Hutmacher mit einer Abweichung von insgesamt 0,117 Sekunden.

    porsche.com/swiss/de

    Les Rangiers: Merli-Rekord und Steiner-Podium 🎥

    REKORDFLUT IM JURA Europameister Christian Merli zeigte beim Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers mit dem Tagessieg in Rekordzeit seine grosse Klasse. Angeführt vom Gesamtdritten Marcel Steiner überzeugten auch einige Schweizer im Jura.

    Die wechselhafte Witterung, verbunden mit mehreren Zwischenfällen, liessen am Samstag nur zwei Trainingsläufe auf nie ganz trockener Strecke im Jura zu. Und nach einem Dutzend Fahrer unterbrach die Rennleitung den ersten Rennlauf am frühen Sonntagmorgen für zwei Stunden.

    Danach begannen praktisch alle Teilnehmer am 77. Int. Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers bei null, was für den Neulinge und die weniger Geübten eine besondere Herausforderung darstellte. Christian Merli nahm sie an und meisterte sich im Stile eines grossen Champions.

    Demonstration des Europameisters
    Obwohl der Italiener ohne Druck von Simone Faggioli, der hier schon neunmal gewonnen hatte, lockere 25 EM-Punkte für den Tagessieg hätte nach Hause fahren können, unterbot er den Streckenrekord seines Landsmann von 2019 im zweiten Rennlauf um eine Zehntelsekunde.

    Die neue Rekordmarke auf dem 5180 Meter langen Parcours steht nun bei 1’39,201, was einem unfassbaren Schnitt von 187,98 km/h entspricht – notabene bei einer Dorfdurchfahrt und drei Haarnadelkurven…

    Christian Merli: «Ich wollte ja nicht einfach den Tagessieg abstauben, sonst hättest du geschrieben, ich hätte es einfach gehabt. Aber nach den gestrigen Verhältnissen war heute alles wieder anders. Ich habe es probiert und es hat geklappt.»

    In der Addition blieb der erste neue Tagessieger in Les Rangiers (Galerie links) seit Marcel Steiner 2010 mit 3’19,739 allerdings über Faggiolis Wert von 2019, was seine Leistung aber keineswegs schmälern soll.

    Mit total acht Sekunden Rückstand sicherte sich der Tscheche Petr Trinka den zweiten Gesamtrang und den Sieg bei den Sportwagen. 2018 und 2019 hatte er bei den Zweilitern gewonnen. Mit 1’43,513 ist der angehende Vizeeuropameister nun der drittschnellste Mann aller Zeiten hinter Merli und Faggioli.

    Steiner gewinnt SM-Wertung mit Schweizer Rekord
    Marcel Steiner (Galerie Mitte) lieferte dem Osteuropäer ein tolles Duell, das er um weniger als eine Sekunde verlor. Mit 1’44,037 realisierte der Berner seinerseits die schnellste je von einem Schweizer gefahrene Zeit auf diesem Parcours.

    Das LobArt-Chassis, der Motor (Helftec-Honda-Turbo) und der Fahrer harmonieren von Rennen zu Rennen besser, was für Steiner Motorsport seit Wochen mit viel Feinarbeit verbunden ist.

    Auch Robin Faustini so schnell wie noch nie
    Mit den 25 Punkten für den Sieg in der Schweizer Wertung übernahm Steiner den zweiten SM-Zwischenrang von Robin Faustini. Der Aargauer zeigte jedoch einmal mehr eine reife Leistung, indem beim ersten Start im Jura mit dem Osella FA30 – der mit Merlis gleichem Modell im Detail nicht zu vergleichen ist – die viertschnellste Einzelzeit (1’45,519) realisierte.

    Im Gesamtklassement musste sich der 24-Jährige hinter dem Deutschen Alexander Hin in einem von Merli betreuten Osella FA30 und dem Spanier Joseba Iraola Lanzagorta in einem Nova-Sportwagen mit FIA-gedrosseltem 1,7-Liter-Turbomotor geschlagen geben. Iraolas Speed beim ersten Start in der Schweiz war aber beeindruckend.

    Als Achter hinter Routinier Fausto Bormolini aus Livigno im schnellsten Rennwagen mit freistehenden Rädern (Reynard K02) war auch Joël Volluz durchaus zufrieden, obwohl er in besten Zeiten vor seinem Horrorunfall in Les Grippons mit dem Osella FA30 schon 1’45,26 (2013) gefahren war.

    Zufrieden mit sich durfte auch Simon Hugentobler sein. Im ersten Rennen seit drei Jahren fuhr Faustinis Papa mit dem 25-jährigen Reynard 97D, den er hier 2017 letztmals pilotierte, so schnell wie noch nie.

    Zemp und Grand so schnell wie noch nie
    Bei den Zweiliter-Rennwagen siegte Joel Burgermeister im Tatuus F4 Evo vor Philipp Egli, der mit dem in dieser Konfiguration noch nie im Jura bewegten Dallara-EPR-5 den Lokalmatador Roland Bossy (Dallara F312-Spiess) im zweiten Lauf auf Rang 3 verdrängte.

    Herausragende Leistungen bei den Sportwagen boten neben Steiner auch Michel Zemp (Galerie rechts) und Joël Grand. Zemp musste sich zwar dem Franzosen Fabian Frantz geschlagen geben, so schnell war aber noch kein Schweizer mit einem Zweiliter-Sportwagen.

    Grand büsste im 380 Kilogramm leichten Osella-Junior mit BMW-Einlitermotor im schnelleren zweiten Lauf nur eine Sekunde auf den Norma-Honda des Berners ein, womit der Walliser einen weiteren Klassenrekord pulverisierte. Der mit identischem Auto ebenfalls überall schnelle Luxemburger Canio Marchione musste zugeben, dass er Grand auch ohne Motoraussetzer nicht bezwungen hätte.

    Reto Meisel nach Höllenritt vor Titelgewinn
    Eine Klasse für sich war Reto Meisel bei den geschlossenen Fahrzeugen (siehe auch Video oben). Mit einem Höllenritt, wie er den zweiten Rennlauf selbst bezeichnete, fuhr er mit dem Mercedes SLK 340 den vierten Gruppe-E1-Rekord in Folge heraus (untere Galerie links) , der nun bei 1’55,030 steht (bisher Bratschi 1’56,865 im 2019).

    Da Roger Schnellmann im ersten Lauf mit Antriebsschaden am Mitsubishi ausrollte und Bruno Sawatzki in der Gruppe IS das Feld dem überlegenen Frédéric Neff im Porsche 996 GT2 R überliess, ist Meisel nun an der Tabellenspitze allein auf weiter Flur. Am nächsten Sonntag in Oberhallau reichen dem Garagier aus Leuggern sechs Pünktchen bzw. ein zehner Platz in der E1 zum zweiten Titelgewinn nach 2016, falls Schnellmann in Rekordzeit gewinnen sollte. Wenn nicht, könnte sich Meisel sogar noch zwei Nuller leisten.

    Zweitschnellster Tourenwagenpilot in der Addition war der furiose Italiener Manuel Dondi im Fiat X 1/9 mit Alfa-Romeo-STW-Motor aus der Gruppe der EM-Fahrzeuge mit Performancefaktor 1. Der nach Lauf 1 führende Österreicher Karl Schagerl hätte im Gegensatz zu Dondi wohl beim ersten Schweizer Auftritt gleich die zwei Minuten geknackt, wenn ihm nach dem Start zu Lauf 2 nicht plötzlich die Elektronik im gut 700 PS starken VW Golf TSFI einen Streich gespielt hätte. Erst nach einem Reset konnte er die Fahrt mit grosser Verspätung fortsetzen und so noch ein paar EM-Punkte retten.

    Burri schlägt Bürki
    Neue Klassenrekorde fuhren in der Gruppe E1 auch Stephan Burri bei den 1600ern, Sébastien Coquoz bei den Zweilitern und Benoit Farine (Honda CRX) bis 2,5-Liter. Im direkten Duell schlug Burri (untere Galerie Mitte) den grossen Meister Martin Bürki, wobei die beiden leistungsmässig identischen VW Polo unterschiedlich übersetzt waren und Bürki etwa 10 km/h fehlten. Dieser gratulierte aber spontan und neidlos. Derweil realisierte Coquoz die schnellste Zeit eines Opel Kadett auf der seit 2016 um elf Meter verlängerten Strecke..

    Bei den IS-Zweilitern setzte sich Manuel Santonastaso im BMW 320si durch. Und in der Klasse bis 3,5 Liter feierte Vanessa Zenklusen nach zwei beherzten Fahrten im selbst aufgebauten Subaru Impreza Type R (Galerie rechts) den verdienten Klassensieg über den starken Konkurrenten Dominik von Rotz im Audi A4 quattro.

    Krebs Clio-Sieger mit Glück
    In erster Linie mit Glück war hingegen der Sieg von Philipp Krebs im Renault Classic Cup verbunden. In beiden Läufen erlebte er Schreckmomente und wäre wohl von Denis Wolf im Clio III geschlagen worden, wenn dessen Motor im zweiten Heat im Wald nicht plötzlich kurz ausgegangen wäre.

    So feierte auch Jürg Brunner als Zweiter im Clio II (wie Krebs) sein erstes, unerwartetes Erfolgserlebnis. Dem hinter Michael Schläpfer und vor Stephan Zbinden (beide Clio III) nur noch viertplatzieren Wolf ist der Titel trotzdem kaum mehr zu nehmen.

    Fotos: Ramon Hänggi (Action) und Peter Wyss (Portraits und Videos)

    Gesamtklassement Klassenwertung

    rangiers.ch

    Suzuki Cup: Abschluss im klassischen Rahmen

    MEISTEREHRUNG IN SAFENWIL Zwei Monate nach Saisonschluss auf der Rennstrecke erhielten die Teilnehmer am Suzuki Swiss Racing Cup 2022 ihre Trophäen im Rahmen der Emil Frey Classics in Safenwil überreicht. Der erste Schweizer Hybrid-Markenpokal wird 2023 in gewohnter Form fortgesetzt.

    Sandra Fichte und Koordinator Christian Zimmermann freuen sich mit den drei Besten von 2022: Muzzarelli, Eggenberger und Fehr (von links, Fotos Peter Wyss).

    Ein leichter Teilnehmerrückgang war ja durch den Wechsel vom normalen 1.4-Turbobenziner auf das elektrisch unterstützte Mild-Hybrid-Modell erwartet worden. Mit 15 eingeschriebenen Fahrern plus dem aus drei weiteren Leuten bestehenden Flammer Speed Team sowie zwei, drei Gastfahrern machte der Suzuki Swiss Racing Cup 2022 im Rahmen der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2022 aber immer noch eine stattliche Figur. Zumal sich die Suzuki-Piloten auf allen Positionen um Sekundenbruchteile stritten. Qualität statt Quantität.

    Lob für alle Konkurrenten
    Mit aktuellen Erfolgsmeldungen nach jedem Rennen und Analysen in der Nachwoche haben wir auf unserer Homepage die einzelnen Leistungen jeweils gewürdigt. Selbst Flavio Corezzola (Galerie links, Foto Denise Steinmann) als zumeist Letzter im Klassement fiel auf seine Weise auf, indem er sich zunehmend steigerte und sich die gute Laune trotz der roten Laterne nie vermiesen liess. So was nennt man Sportsgeist.

    Der Cup-Koordinator, der die Szene auch als Fahrer kennt, ist sowieso voll des Lobes über die ganze Teilnehmerschar.

    Christian Zimmermann: «Es gibt nichts Einfacheres als die Suzuki-Truppe. Jeder hilft jedem und weiss, worum es hier geht. Ich habe die Autos oft kontrolliert und nie war etwas zu beanstanden. Alles verlief sauber und jeder schien dem anderen den Erfolg zu gönnen.»

    Drei Sieger in sieben Rennen
    Dass der Meister für einmal nicht Marcel Muzzarelli, sondern Fabian Eggenberger (Galerie Mitte, Foto Ramon Hänggi) hiess, tat dem Cup gut. Es war ein begeisterndes Duell auf Augenhöhe, in das sich Sandro Fehr als Gesamtdritter einmal siegreich einmischte und das Wahnsinns-Bestzeiten hervorbrachte. Dies sorgte auch im Lager der Nationalen für Staunen und Anerkennung.

    Nur Patrick Flammer und Michaël Béring (Galerie rechts, Foto Peter Wyss) vermochten dieses Trio bei fünf der sieben Rennen zu sprengen und sich den einen oder anderen Podestplatz zu sichern. Während Flammer als Hybrid-Pionier schon 2021 sensationell das Rennen von Ambri für sich entschieden hatte, war das Suzuki-Podium für den Neuenburger eine Premiere. Sie schafften es in der am 25. Juni in Chamblon abgelaufenen Saison 2022 aber nicht, sich einmal ganz an die Spitze des Suzuki-Klassements zu setzen. Das kann 2023 aber durchaus geschehen.

    Grosszügige Preisgelder und Prämien
    Denn an der Meisterehrung im Rahmen der Emil Frey Classic in Safenwil verriet Sandra Fichte, seit einem Jahr die Leiterin PR & Marketing von Suzuki Schweiz AG, auf Anfrage, dass die Erfolgsgeschichte mit dem rassigen Suzuki Swift Sport Hybrid 2023 in etwa gleichem Rahmen fortgeführt werde. Details werden erst im Laufe der nächsten Wochen ausgearbeitet.

    Am Reglement dürfte sich daher nichts Grosses ändern. Auch das Preisgeld (2022 gab es 5000 Franken für den Meister, danach abgestuft je 500 Franken weniger bis zum Zehnten) und die Teilnahmeprämien (300 Franken pro Rennveranstaltung) sollen grosszügig blieben. Darauf können die Besten in den von Auto Sport Schweiz ausgeschriebenen Schweizer Meisterschaften im Slalom, am Berg und bei Rallyes eigentlich nur neidisch blicken. Zudem erhielten die drei besten Suzuki-Fahrer auch Reifengutscheine von Partner Yokohama.

    Das genaue Reglement mit den Teilnahmebedingungen sind der Homepage von Suzuki Schweiz zu entnehmen.

    Schlussklassement Suzuki Swiss Racing Cup 2022

    auto.suzuki.ch/suzuki-swiss-racing-cup

    Schweiz: Qual der Wahl für Fans von Bergrennen 🎥

    DREI AN EINEM WOCHENENDE Mit St-Ursanne–Les Rangiers steigt nach drei Jahren wieder das grösste, zur EM zählende Schweizer Bergrennen. In Walzenhausen–Lachen und Ollon–Villars stehen historische Fahrzeuge im Mittelpunkt.

     

    Das Internationale Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers ist im Kalender der Schweizer Meisterschaft einzigartig. Seit 1972 zählt es zur Europa-Bergmeisterschaft, und es wird von den Fahrern geliebt, gefürchtet oder gemieden.

    Die Highspeedshow im Jura
    Die Passage rund um die Tankstelle am Dorfausgang von St-Ursanne und die danach mit Vollgas angefahrene „Les Grippons“, einer Linkskurve unter der Autobahnbrücke, sind ein Leckerbissen für Kenner des Bergrennsports und eine Mutprobe für die Fahrer.

    Der seit Jahren ungeschlagene Simone Faggioli legte die 5180 Meter hoch nach Les Malettes 2019 in 1’39,306 und einem Schnitt von unglaublichen 187,8 km/h zurück. Notabene trotz der zwei Haarnadelkurven an dem für Zuschauer wunderbar übersichtlichen «Petit Susten» und einer dritten Kehre unterhalb des Ziels.

    Die beiden Videos veranschaulichen die Streckencharakteristik und den ungeheuren Speed.

     

    Christian Merli als einsamer Favorit
    Heuer konzentriert sich Multi-Champion Faggioli auf die nationale Meisterschaft und überlässt Landsmann Christian Merli (Galerie Mitte) das Revier. Der Trentiner ist daher der Kronfavorit bei dem zum 76. Mal ausgetragenen Bergrennen, nachdem er Faggioli trotz nervenaufreibender, tapferer Gegenwehr bisher immer unterlag.

    Da auch Merli vor drei Jahren eine 1’39er-Zeit gelang, ist ihm am Steuer des optimalen Osella FA30 mit Dreiliter-Zytek-LMR-V8-Motor (Galerie links) auch ein neuer Streckenrekord zuzutrauen. Zuletzt tat er dies am 7. August 2022 beim FIA Hill Climb Cup in Osnabrück (Bericht hier).

    Wer steht auf dem Podium?
    Spannend wird auch der Kampf um die Ehrenplätze auf dem Gesamtsiegerpodium. In Abwesenheit von SM-Leader Eric Berguerand (fährt seit dem schweren Unfall von 2007 nie mehr dort) war in den vergangenen Jahren stets Marcel Steiner die Nummer 3 hinter dem Italo-Duo.

    Da Steiner den Helftec-Honda-Turbomotor im LobArt-Sportwagen nicht mit einem bei FIA-Rennen vorgeschriebenen Restriktor bestücken will, geht es beim Berner primär ums Prestige und um volle 25 Punkte zur Schweizer Meisterschaft.

    Weitere Podiumsanwärter sind Robin Faustini, Joël Volluz und der Deutsche Alexander Hin in ihren Osella FA30 sowie der zumindest in seiner Heimat immer schnelle Spanier Joseba Iraolo und der Tscheche Petr Trnka in ihren Sportwagen. In der Berg-EM der Kategorie 2 Rennsportwagen führt Merli vor Trnka und Hin.

    Robins Papa Simon Hugentobler gibt mit dem «alten» Reynard 97D ein Comeback und wird dabei versuchen, mindestens einen oder mehr Klassengegner hinter sich zu lassen. Insgesamt stehen 14 Dreiliter-Rennsportwagen aus den Gruppe E2-SC und E2-SS in der Startliste.

    Fernduelle bei den Tourenwagen
    Komplett zweigeteilt sind die Tourenwagen. In der EM-Wertung wird seit 2021 in Gruppen nach Performance-Faktor (Pf1 bis 5) gefahren, in der SM in den gewohnten Kategorien.

    So kommt es zum Fernduell zwischen den stärksten Schweizern Reto Meisel im Mercedes SLK 340 und Roger Schnellmann im Mitsubishi-Monster aus der Gruppe E1 mit dem Österreicher Karl Schagerl im rund 700 PS starken VW Golf Turbo (Galerie rechts, Foto: Michael Tratinak, Hillclimbfans), dem infernalischen Italiener Manuel Dondi im Fiat X 1/9 mit Alfa-Romeo-STW-Motor und dem Kroaten Domagoj Perekovic in seinem Mitsubishi, alle aus der EM-Gruppe 1.

    Den Schweizern geht es natürlich in erster Linie um SM-Punkte, den Ausländern um wichtige EM-Zähler. Doch Tourenwagen-Gesamtsieger und damit Nachfolger von Ronnie Bratschi kann nur einer werden. Der Streckenrekordhalter aus dem Kanton Uri wird bloss als Beobachter vor Ort weilen, weil sein Mitsubishi mangels Motorersatzteilen nicht einsatzbereit ist. Bratschi hofft, im Herbst wenigstens noch irgendwo testen zu können.

    Ebenso interessant wird der Vergleich der Laufzeiten zwischen Lokalmatador Frédéric Neff im Porsche 996 GT2 R und dem im Jura immer starken Franzosen Nicolas Werver in einem 997 GT3 R sein.

    Los geht es am Samstag ab 7 Uhr mit dem ersten von drei Trainingsläufen. Start zum ersten von zwei Rennläufen ist am Sonntag ebenfalls bereits um 7 Uhr in der Früh.

    Der „Petit Susten“ bietet Zuschauern einen schönen Überblick über den oberen, technischen Streckenteil (Fotos: Peter Wyss).

    Bergrenn-Revivals in der Ost- und Westschweiz
    Sehenswert sind auch die beiden anderen Veranstaltungen, obwohl es dort nicht um Bestzeiten geht. Der «Historische Bergsprint Walzenhausen–Lachen» hoch über dem Bodensee und das «Historic Hillclimb Ollon–Villars International Motor Race» im Waadtland erinnern mit ihren periodischen und wegen Corona verschobenen Revivals an frühere Bergrennen.

    Diese Terminkollision ist unglücklich, denn beide Anlässe locken mit einem schönen Teilnehmerfeld von historischen Sportfahrzeugen mit zwei, drei und vier Rädern. In Walzenhausen sind mehrheitlich Deutschschweizer am Start, auch etliche mit modernen Rennfahrzeugen. Zu den Perlen zählen Fredy Lienhard im Ferrari 333SP, Peter Sauber im Sauber C1, die Formel 2 von und mit Fredy Amweg, Lokalmatador Erwin Steingruber, Roger Moser und Jo Vonlanthen sowie Lukas Eugster und Christoph Lampert in ihren modernen Zweiliter-Sportwagen.

    Mit Agostini, Stewart und Siffert
    In Ollon sind derweil die Romands und einige Ausländer in der Überzahl. Stars sind Motorradikone Giacomo Agostini, Jackie Stewart (wohl nur am Samstagnachmittag in einem Ferrari) sowie Nicolas Prost und Philippe Siffert, die Söhne zweier F1-Legenden.

    Im automobilen Mittelpunkt stehen die Sport- und Rennwagen von Cegga aus Aigle, die vor allem mit OK-Ehrenpräsident Georges Gachnang (91) bei manchen Schweizer Bergrennen Geschichte geschrieben haben.

    Mehr Infos gibt es Internet. Empfehlungen kann man beim besten Willen keine abgeben…

    rangiers.ch

    bergsprint.ch

    ollon-villars.com

    Formel E: Gemischte Gefühle bei Sieger Mortara 🎥

    GENFER IST WM-DRITTER Trotz des vierten Saisonsieges im Finalrennen in Südkorea muss sich Edoardo Mortara mit dem dritten WM-Rang begnügen. Weltmeister ist das Mercedes-Werksteam mit dem Belgier Stoffel Vandoorne.

     

    Mit den Rennen 15 und 16 auf einem 2,6 Kilometer langen Circuit in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul endete die Formel-E-Weltmeisterschaft 2022. Nach dem Ausfall am Samstag sicherte sich Edoardo Mortara im Auto von ROKiT Venturi Racing, einem Kundenteam von Mercedes, am Sonntagmorgen MESZ den vierten Saisonsieg.

    Von Platz 2 gestartet, entriss Mortara Polesetter Antonio Felix da Costa in der zweiten Runde mit einem sehenswerten Manöver die Spitze und gab sie bis ins Ziel nach 34 Umläufen nicht mehr ab (siehe Video).

    Meister der Konstanz
    Im Kampf um den WM-Titel spielte der Genfer wegen des Nullers am Vortag – der fünfte in der Saison 2022 – leider keine Rolle mehr. Die WM-Krone machten am Ende nur noch Stoffel Vandoorne aus dem Mercedes-EQ-Werksteam und Vortagessieger Mitch Evans von Jaguar Racing unter sich aus.

    Der mit einem schönen Punktevorsprung nach Südkorea angereiste Belgier liess sich nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängen, die er dank seiner Konstanz erfolgreich verteidigte. Der frühere McLaren-GP-Pilot entschied nämlich nur das Rennen in Monaco für sich, verzeichnete aber nur einen Ausfall und landete ansonsten jedesmal in den Punkten – so wird man Meister.

    Mit den Punkten von Vorjahresmeister Nyck de Vries (als WM-Neunter nur halb so viele wie Vandoorne) sicherte sich das Mercedes EQ Formula E Team erneut die Teamwertung. 2023 mit den neuen Gen3-Autos übernimmt McLaren mit derselben Organisationsstruktur den Platz der Deutschen.

    Das WM-Podium der abgelaufenen Saison 2022: Mitch Evans (2.), Champion Stoffel Vandoorne und Finallaufsieger Edoardo Mortara.

    Vier Saisonsiege reichten nicht
    Vizeweltmeister Evans und Mortara als nun WM-Dritter haben hingegen je vier Saisonsiege auf ihren Konti, hatten jedoch auch mehr Aus- und punkteraubende Zwischenfälle zu verzeichnen. Nachdem der Genfer im Verlauf dieser Saison – nach den Rennen 2 bis 4 sowie nach den Läufen 10 und 11 – die WM-Führung innehatte, konnte er sich über den Sieg in Korea auch nicht richtig freuen.

    Edoardo Mortara: «Es war zwar ein sehr guter letzter Renntag. Aber um ehrlich zu sein, steckt trotzdem viel Frust in mir. Denn es lag über die Saison mehr drin. Bei den vorangegangenen Doppelläufen in New York und London waren wir nicht konkurrenzfähig genug und machten auch Fehler. Sonst waren wir überall schnell. Ich habe daher gemischte Gefühle.»

    Schon vor einem Jahr hatte der Italoschweizer (in Genf geboren, aufgewachsen und wohnhaft) den WM-Titel vor Augen und wurde dann hinter dem Niederländer Nyck de Vries auf Mercedes «nur» Gesamtzweiten der 2021 erstmals mit WM-Prädikat versehenen Elektrorennserie.

    Edoardo Mortara entschied das 100. Rennen der Formel E und das letzte mit den Gen2-Rennwagen für sich und Venturi Racing.

    Zwei enttäuschende Saison von Buemi
    Nur zu zwei weiteren Punkten kam Sébastien Buemi dank des neunten Rangs im Finalrennen, dem 100. Lauf der Formel E seit deren Premiere im Herbst 2014. Trotzdem endete seine achte Elektro-Saison wie im Vorjahr enttäuschend.

    Insgesamt kam der Waadtländer nur fünfmal zu Punkten, sodass sich der Champion der zweiten jahresübergreifenden Saison 2015/16 mit dem 15. Meisterschaftsrang begnügen muss. Der fünfte Platz in Rennen 1 von New York war sein bestes Resultat und auch von Nissan e.dams.

    WM-Endstand Formel E 2022

    fiaformulae.com

    get_footer();