Valais: Basso vor Burri & Burri, "Bally" Meister

SECHS SKODA VORAUS Nur der Italiener Giandomenico Basso vermochte sich beim Rallye du Valais vor den stark fahrenden Olivier Burri zu setzen. Sein Sohn Michäel Burri wurde Dritter und Ivan Ballinari (alle auf Skoda Fabia R5) sicherte sich souverän seinen ersten SM-Titel. Eineinhalb Tage lang roch es beim 59. Rallye International du Valais nach einem […]

Olivier Burri gab lange Zeit das Tempo vor. Aus seinem neunten Sieg im Wallis wurde doch nichts (Foto: Jürg Kaufmann).

Eineinhalb Tage lang roch es beim 59. Rallye International du Valais nach einem Schweizer Triumph. Keiner kennt die Prüfungen in den Walliser Bergen besser als der 55-jährige Olivier Burri, der hier schon achtmal gewonnen hatte.

So führte der Routinier das Klassement bis zur 32,65 km langen Königsprüfung SP12 «Les Cols» am Samstagmorgen an. Zwar erzielte der Bernjurassier die Bestzeit, kassierte aber eine 10-Sekunden-Strafe, weil er an der Zeitkontrolle eine Minute zu spät gestempelt hatte. Burri fiel so um 4,2 Sekunden hinter den Profi aus Italien zurück.

Aus dem Rhythmus
Die Vorentscheidung fiel dann auf der zweiten Passage über den Col des Planches ob Martigny. Nachdem Basso in drei der vier vorangegangenen Prüfungen etwas schneller als Burri gewesen war, nahm er dem Schweizer auf dieser 22,7 km langen SP17 14,5 Sekunden ab. Durch die zehnminütige Wartezeit vor dem Start hatte sich Burri offenbar in seiner Konzentration gestört gefühlt und kam so nicht in den gleich flüssigen Rhythmus wie zuvor.

Er mag die Walliser Strecken: Giandomenico Basso wiederholte den Vorjahressieg, diesmal mit einem Skoda Fabia R5 (Foto: Ramon Hämggi).

Mit nun 26,8 Sekunden Vorsprung war die Sache gelaufen. Vorjahressieger Basso, heuer auf Skoda Fabia statt Hyundai i20 NG unterwegs, entschied schliesslich auch die letzte SP für sich und gewann das Rennen mit 26,8 Sekunden Vorsprung auf den klar besten Schweizer im Feld.

Dramatischer Kampf um Rang 3
Um den dritten Platz stritten sich zunächst Burris Sohn Michäel auf einem weiteren Skoda Fabia R5 und der Niederländer Kevin Abbring auf dem Ford Fiesta R5 von dessen Beifahrer Peter Tsjön. Am Samstag legte Jérémie Toedtli bei seinem ersten Start nach fast einem Jahr Rennpause einen Zahn zu und mischte sich nun ebenfalls in den Kampf um den letzten Podestplatz ein.

Nach der klar drittbesten Zeit in der SP «Les Cols» setzte sich Abbring vor Toedtli und Burri, nur um in der nächsten Prüfung vehement abzufliegen. Zum Glück überstanden beide Fahrer den Unfall ohne nennenswerte Verletzungen.

Auf dieser SP13 verlor auch Toedtli rund 14 Sekunden auf Burri jr., der so den dritten Zwischenrang übernahm.

Olivier Burri beim Interview mit Speaker John Durand: Der Garagier aus Belprahon fuhr so gut wie in seinen besten Zeiten (Foto: Jürg Kaufmann).

Als der Skoda des Neuenburgers in der SP14 einem Kupplungsschaden zum Opfer fiel, war der Weg frei für Michäel Burri, um sich mit seinem Vater Oliver neben Gesamtsieger Basso aufs Podium zu stellen. Ein aussergewöhnliches Familientreffen, das Oliviers Enttäuschung ob des knapp verpassten Sieges etwas linderte.

Olivier Burri: «Das waren zwei intensive Tage mit einem unglaublichen Kampf, der an die Substanz ging. Ich musste wirklich mein Bestes geben und wollte diesen neunten Sieg. Leider hat es nicht ganz geklappt, doch war es emotional, mit meinem Sohn auf dem Podium zu stehen.»

Ballinari mit Kopf und Können
Wie vorausgesagt fuhr Ivan Ballinari sein eigenes Rennen, das er auf den Titelkampf mit Steeves Schneeberger und Cédric Althaus ausrichtete. Seinen ersten SM-Titel vor Augen, hielt sich der Tessiner auf der ersten Etappe etwas zurück.

Erst als sich im Verlauf der zweiten Etape vom Samstag abzeichnete, dass ihm seine Gegner selbst bei seinem Ausfall nicht mehr am Erfolg hindern konnte, drehte «Bally» auf.

Sie holen den Schweizer Rallye-Meistertitel erstmals ins Tessin: PaoloPianca (links) und sein schneller Fahrer Ivan Ballinari. Als Amag-Mitarbeiter macht „Bally“ damit auch beste Werbung für seine Hausmarke Skoda (Foto: Jürg Kaufmann).

Mit einer dritt- und zweitbesten Zeit bewies der neue Meister zum Schluss, dass mehr drin gelegen wäre als der fünfte Rang hinter dem Walliser Mike Coppens. Als Sechster sorgte der zweite Tessiner Federico Della Casa für einen sechsfachen Triumph der Skoda Fabia R5.

Das Ehepaar Schneeberger hatte den Unfall im Tessin noch nicht richtig verdaut und verlor massiv Terrain. Dennoch reichte es mit Gesamtrang 16 zum Vizemeistertitel vor Althaus (7.), beide auf Ford Fiesta R5.

Thomas Schmid als doppelter Junioren-Meister
In der Junior-SM führte der Einheimische Jo Michellod nach Abschluss der ersten Etappe mit rund 30 Sekunden Vorsprung auf Thomas Schmid. Die Entscheidung zugunsten des Ostschweizers fiel auf der ersten Prüfung vom Samstag.

Zwei SM-Titel in einer Saison: Thomas Schmid mit Copilot Quentin Marchand (Foto: Jürg Kaufmann).

Der Walliser flog auf der SP Anzère 1 in den Wald, worauf der in der SM-Tabelle führende Thomas Schmid als Meister feststand. Mit dem Sieg in der Juniorwertung und Rang 2 hinter dem Niederländer Van der Marel auf Opel Adam in der Klasse R2 ist Schmids zweiter SM-Titel in einer Saison (nach der Berg-SM Junior) wohlverdient.

Auf diese Leistung kommen wir in einem separaten Bericht zurück.

Informationen: Jürg Kaufmann, RIV

www.riv.ch

 

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