Oberhallau: Trauriger Sieg für Marcel Steiner

BERGRENNEN OBERHALLAU Der fünfte Lauf zur Schweizer Bergmeisterschaft in Oberhallau wurde vom tödlichen Unfall des Tourenwagenfahrers Martin Wittwer überschattet. Als Tagessieger ohne Freude ging der Berner Marcel Steiner hervor. Das sogenannte Wäldchen, eine schnelle kurze Links-Rechts-Kurvenkombination, gilt als die kniffligste Stelle der 3000 m langen Rennstrecke im Schaffhauser Klettgau. Für Zuschauer, die ein paar hundert […]

Martin Wittwer mit seinem Peugeot 205 GTi aus der Gruppe E1 bei seiner dritten Trainingsfahrt am Samstag. Am Sonntag verlor der 33-jährige Berner im dritten Rennlauf sein Leben (Fotos: Peter Wyss).

Das sogenannte Wäldchen, eine schnelle kurze Links-Rechts-Kurvenkombination, gilt als die kniffligste Stelle der 3000 m langen Rennstrecke im Schaffhauser Klettgau. Für Zuschauer, die ein paar hundert Meter unterhalb in der Tarzankurve einen tollen Ausblick auf das Renngelände geniessen, gilt sie als Sperrzone.

Martin Wittwer, der in der Gruppe E1 bis 2000 ccm nach zwei Rennläufen den 12. Zwischenrang belegte, verlor in dieser Passage im dritten und letzten Durchgang kurz nach 18 Uhr seinen Peugeot 205 aus der Kontrolle, prallte links mit hoher Wucht in die Leitplanke und wurde über diese hinweg mit dem Dach voran in die Bäume katapultiert. Für den 33-jährigen Berner kam jede Hilfe zu spät.

Die beliebte Veranstaltung, die seit Jahren tadellos vom privaten Verein Bergrennen Oberhallau organisiert wird, wurde daraufhin abgebrochen. Schon das Bergrennen Reitnau musste am 2. Juli nach einem schweren Unfall von Serienwagenpilot Chris Steiner auf einem Porsche, der sich dabei schwerste Beinverletzungen zuzog, vorzeitig beendet werden.

Grausame Koinzidenz der Ereignisse: Unten am Start stand sein jüngerer Bruder Daniel Wittwer zur Abfahrt bereit. Mit seinem stets schnell und spektakulär pilotierten VW Golf 16V führte Daniel diese umkämpfte Klasse bis zwei Liter Hubraum der Gruppe E1 nach zwei Rennläufen an. AutoSprintCH entbietet ihm und der ganzen Familie die tiefste Anteilnahme.

Vierter Tagessieg im fünften SM-Lauf für Marcel Steiner im LobArt-Mugen. Nun kann der Berner am 10. September beim Heimspiel am Gurnigel Meister werden.

Marcel Steiner kann beim Heimspiel am Gurnigel Meister werden
Bis auf die Gruppe E1, die historischen Fahrzeuge und die Rennsportwagen hatten alle Kategorien bereits drei Rennläufe absolviert. Der spannende Kampf um den Tagessieg wurde so auf brutale Weise in nur zwei Rennläufen zu Gunsten von Marcel Steiner entschieden.

Im ersten Rennlauf lag noch Eric Berguerand mit dem Lola-Cosworth dank der schnellsten Laufzeit des Tages um 36 Hundertstel vorne. Der zweite Lauf missriet dem Walliser jedoch, worauf sich Steiner mit einem neuen Sportwagenrekord im LobArt-Mugen mit 25 Hundertststel Vorsprung an die Spitze brachte.

Zweifellos wäre die Entscheidung im dritten Lauf gefallen – zu welchen Gunsten, bleibt dahingestellt und ist in Anbetracht der tragischen Ereignisse auch nur noch eine Nebensache. Für Steiner ist sie jedoch vorentscheidend, kann er nun doch beim nächsten Rennen am 10. September am Gurnigel, quasi vor seiner Haustür, vorzeitig Schweizer Bergmeister der Rennsportwagen 2017 werden. Es wäre sein vierter Titel nach 2010, 2011 und 2012, danach war die Reihe bis 2016 an Eric Berguerand.

Der Tourenwagenmeister dürfte hingegen erst beim Finallauf am 17. September beim Bergrennen Châtel-St-Denis–Les Paccots erkoren werden. Frédéric Neff aus Moutier gewann mit seinem 500-PS-Porsche erneut die Gruppe Interswiss, Roger Schnellmann mit seinem über 700 PS starken Mitsubishi aber auch die Gruppe E1 sowie das Tourenwagen-Gesamtklassement. Beide fuhren jeweils im ersten Rennlauf am Morgen eine fantastische Laufzeit, mit der sie ihre Gegner deklassierten.

Tausende Zuschauer erlebten in Oberhallau spannenden Bergrennsport, der leider ein Opfer forderte. Zuvor fuhr Roger Schnellmann mit zwei schnellen Läufen im Mitsubishi Evo VIII J-SPEC zum Tourenwagen-Gesamtsieg.

Beendet ist die Saison für Reto Meisel. Der Mercedes SLK 340 ging nach der Zieldurchfahrt des dritten Trainingslaufs am Samstag in Flammen auf. Der Brand im Heckbereich konnte zwar gelöscht werden, der angerichtete Schaden an Meisels Eigenbau ist jedoch enorm.

Vor einer Woche hatte der Aargauer beim EM-Lauf in St-Ursanne mit der ersten Tourenwagenzeit unter zwei Minuten Geschichte geschrieben. Dies war für den letztjährigen Meister das einzige problemfreie Schweizer Rennen in der laufenden Saison.

www.bergrennen-oberhallau.ch

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