Dragster: Die Zukunft gehört Jndia Erbacher

ZWEITER PLATZ IN ENGLAND Bei den FIA European Finals in England errang Jndia Erbacher in der Königsklasse der Top Fuel Dragster den glänzenden zweiten Platz. Gleichzeitig gab ihr Vater Urs Erbacher den Rücktritt vom Drag Racing bekannt. Mässige Zeiten von Jndia Erbacher in den Vorläufen auf dem Drag Strip im britischen Dragster-Mekka Santa Pod versprachen […]

Urs Erbacher beim Start in Hockenheim. Die Zuschauer durften sich fast zwei Jahrzehnte lang über seine Auftritte freuen (Foto: Jürg Streun).

Mässige Zeiten von Jndia Erbacher in den Vorläufen auf dem Drag Strip im britischen Dragster-Mekka Santa Pod versprachen kein besonders gutes Abschneiden in der Elimination. Prompt trafen sie und ihr Vater Urs Erbacher in der ersten Runde der FIA European Finals 2018 aufeinander.

Erste Zeit unter vier Sekunden
Während der rund 12000 PS starke Motor des sechsfachen Europameisters in Rauch aufging, legte seine Tochter die 1000-Fuss-Distanz erstmals in einer Zeit unter vier Sekunden zurück.

Als der ausrollende Papa die 3,9920 auf der Anzeigetafel im Ziel sah, brachen bei ihm im Cockpit alle Dämme.

Rücktritt von Urs Erbacher
Es war der Moment, als für den 57-jährigen Arlesheimer der Rücktritt feststand – das Familienteam soll seine Kräfte nun für die weitere Zukunft seiner 24-jährigen Tochter in diesem faszinierenden Sport ein- und freisetzen.

Jndia und Urs Erbacher lieferten sich in Santa Pod ihr vorerst letztes Duell. Ab jetzt ist der Papa „nur“ noch Teamchef.

Urs Erbacher wird dem Drag Racing als Teamchef erhalten bleiben und höchstens noch sporadisch als Fahrer auftreten. Drei EM-Titel (2003, 2004 und 2005) errang er in der FIA-Klasse der Top Methanol Funny Cars, drei in der Königsklasse Top Fuel (2007, 2010 und 2011).

Ob er jemals rückfällig wird? Wir werden es sehen…

Zwei Frauen im Finale
Zurück zu Santa Pod: Im Halbfinale schaltete Jndia Erbacher mit einer Zeit von 4,0091 den Finnen Antti Horto aus. Da dessen Landsfrau Anita Mäkelä die zweite Runde mit einer Zeit von 3,89 – nur zwei Hundertstel über ihrem eigenen Europarekord – für sich entschied, kam es zum bisher einmaligen Finallauf der beiden schnellsten Damen in Europa.

Dabei siegte auch dieses Mal nochmals die Erfahrung über die jugendliche Unbekümmertheit. Die alte und neue Europameisterin stanzte auf dem Weg zum Finalsieg eine weitere Zeit unter vier Sekunden in die Bahn.

Historisches Podium im Drag Racing: Anita Mäkelä und Jndia Erbacher besiegten in der Königsklasse Top Fuel alle Männer.

Aggressive Strategie
Somit beendete die unerschrockene und nervenstarke Baselbieterin die Saison 2018 mit einem sensationellen zweiten Platz. Gleich weit war sie schon im August 2017 bei den NitrOlympX in Hockenheim gekommen.

Jndia Erbacher: „Nachdem die Qualifikationsläufe nicht so gut verliefen, ist das ein erfreuliches Resultat. Wir haben im Finale ein aggressives Setup gewählt. Wenn man gewinnen will, muss man das riskieren. Leider war unser FInallauf erst abends um 20 Uhr. Die Strecke war dann schon so kalt, dass sich diese Strategie nicht ausbezahlt hat. Meine Reifen fanden keinen Grip.“

FIA European Finals Santa Pod 2018: Jndia Erbacher katapultiert ihren Top Fuel Dragster zur ersten Zeit unter vier Sekunden.

Nächstes Ziel: ein EM-Laufsieg
Nachdem sie nun die 4-Sekunden-Barriere geknackt hat, wird der erste Sieg bei einem EM-Lauf ihr nächstes Ziel sein. Auf dem Podium von Santa Pod zollte ihr auch die Siegerin Anita Mäkelä Respekt: Jndia habe damit bewiesen, dass sie eine richtige Erbacher sei.

Die erfolgreiche Newcomerin hatte danach allerdings gemischte Gefühle.

Jndia Erbacher: „Eigentlich freue ich mich mega. Aber ich hätte gerne auch Papi auf dem Podium gesehen. Dieser Erfolg ist wichtig für unser Team, das sich in Hockenheim und England enorm ins Zeugs gelegt hat. Alle haben ihn verdient.“

Suche nach weiteren Sponsoren
In den nächsten Wochen und Monaten muss Jndia Erbacher nun ein anderes Rennen gegen die Zeit gewinnen.

Nur wenn sie nach diesem grossen Erfolg noch weitere Sponsoren wie Midland Swiss Quality Oil, Monster Energy Drink und just drive findet, lässt sich 2019 eine komplette EM-Saison mit Starts auch bei den skandinavischen Veranstaltungen realisieren.

erbacher.biz

 

 

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