Bratschi: Der dritte FIA-Titel ist geschafft

ZWEI SIEGE IN EINER WOCHE Eine Woche nach Osnabrück holte Ronnie Bratschi mit seinem Mitsubishi auch beim Bergrennen Lučine in Slowenien volle FIA-Punkte. Nun ist ihm der Titel im FIA International Hill Climb Cup 2018 nicht mehr zu nehmen. Mit zwei Siegen innerhalb von acht Tagen und den maximalen 50 Punkten sicherte sich Ronnie Bratschi […]

Top 3 der Gruppe E1 in Osnabrück (von links): Nicolas Werver, Ronnie Bratschi und Niki Zlatkov (Fotos: Peter Wyss).

Mit zwei Siegen innerhalb von acht Tagen und den maximalen 50 Punkten sicherte sich Ronnie Bratschi vorzeitig den FIA International Hill Climb Cup in der Kategorie 3 für Tourenwagen der Gruppe E1. Es ist dies sein dritter Titelgewinn auf internationaler Ebene nach 2015 und 2016.

Am ersten August-Wochenende hatte der Urner mit seinem über 700 PS starken Mitsubishi Evo VIII Egmo beim nördlichsten Bergrennen Deutschlands in der Nähe von Osnabrück zwei ernsthafte Gegner: Nicolas Werver im Porsche 991 GT2 und Nikolay Zlatkov im Audi S1 quattro.

Nach dem ersten Lauf auf der nur 2030 m kurzen Strecke lagen die drei Schnellsten aus der Gruppe E1 noch innerhalb einer Sekunde. Im zweiten Durchgang verfehlte der Schweizer dann den seit 2008 bestehenden Tourenwagenrekord des mehrfachen deutschen Meisters Norbert Brenner auf einem Opel Astra V8 Coupé dann nur um 28 Tausendstel. Und dies trotz eines losen Kotflügels.

Ein schier unschlagbare Kombination: Ronnie Bratschi und sein Mitsubishi Evo VIII Egmo auf Siegesfahrt in Osnabrück.

Da sich der Franzose und der Bulgare nicht auf gleiche Weise zu steigern vermochten, betrug Bratschis Vorsprung in der Addition schon mehr als 1,3 Sekunden. Wegen eines defekten Sensors trat er nicht mehr zum letzten Rennlauf an, der Gesamtsieg sämtlicher Fahrzeuge mit Dach (inkl. Gruppe E2-SH) war ihm aber nicht mehr zu nehmen.

Ronnie Bratschi: „Ohne Wiederholung des zweiten Laufs wäre ein neuer Rekord drin gelegen. Denn ich war bis zur roten Flagge etwas schneller unterwegs als bei der Laufwiederholung, vor der die Reifen beim Zurückfahren Split aufgesammelt hatten. Der Rekord wäre schön gewesen, aber dafür gibt es im gegensatz zur Schweiz ja keine Punke. Immerhin wurde Brenners Astra seinerseits von Top-Ingenieuren für die DTM entwickelt, während ich mein Auto selbst gebaut habe. Zudem durften die Reifen damals vorgeheizt werden.“

So lässt man sich gerne feiern…

Von Norddeutschland nach Slowenien
Der mehrfache französische Meister Werver („Ronnie ist ohne technische Probleme offenbar nicht mehr zu schlagen“) erschien zwar als Zweiter im Klassement des Osnabrücker Bergrennens. Als Zweisitzer gilt sein Porsche nach FIA-Reglement aber nicht als Gruppe-E1-Auto, sodass der aus dem rund 1900 km entfernten Sofia angereiste Zlatkov die FIA-Meisterschaftspunkte für den zweiten Rang erhielt.

Dies erschwerte die Situation für Bratschi für das unmittelbare folgende Bergrennen im slowenischen Lučine. Nur mit einem weiteren Sieg konnte der FIA Hill Climb Cup 2018 vor dem Finale in Esthofen (A), wohin der Innerschweizer nicht mehr unbedingt reisen will, sichergestellt werden.

Mit dem Tschechen Trneny (Skoda Fabia) und dem Polen Duda (Hyundai i20) in zwei leistungsmässig unlimitierten WRC-Autos sowie dem Slowenen Bubnič in einem ebenso potenten Lancia Delta kamen drei weitere starke Gegner neben Zlatkov hinzu.

Schliesslich meldete sich im Training auch die Defekthexe in Form einer gebrochenen Differenzialsperre zurück. Daher konnte Bratschi nur zwei der drei Trainingsläufe auf der 4 km langen und technisch anspruchsvollen Strecke nahe Ljubljana absolvieren.

Doch auch sie vermochte der Schweizer nicht zu stoppen. Mit 2’12,305 distanzierte Bratschi die von Trneny angeführte Konkurrenz mit der Tourenwagen-Tagesbestzeit schon im ersten Lauf um eine Sekunde und mehr. Weil der Mitsubishi-Motor aufgrund eines erneut aufgetretenen Elektrikdefekts in allen drei Rennläufen ins Notprogramm schaltete, kam der einzige Schweizer im Feld danach nicht mehr auf Topzeiten.

Top 2 der FIA-Wertung in Slowenien: Karel Trneny mit Kindern und Ronnie Bratschi.

Nun folgt der Titelkampf in der Schweiz
Es reichte jedoch zum zweiten Platz in der Gruppe E1 hinter Trneny (in der Addition aller drei Zeiten) und zum dritten Saisonsieg in der FIA-Wertung (zwei beste Läufe) nach Verzegnis (I) im Mai und Osnabrück. Mit nun 108 errungenen Punkten liegt Bratschi uneinholbar vor Zlatkov (75) und Trneny (68) in Führung.

Den Tagessieg in neuer Rekordzeit – der ersten unter zwei Minuten – eroberte der Italiener Federico Liber auf einem Gloria C8P Evo.

Ronnie Bratschi: „Das erste Saisonziel habe ich erreicht – mehr gibt es für uns Gruppe-E1-Piloten ja nicht zu gewinnen. Doch die ständigen Probleme mit der Elektrik sind mühsam und setzen uns vor St-Ursanne wieder unter Zeitdruck. Wenn das Auto dort nicht sauber läuft, wird es schwierig, auch für die Schweizer Meisterschaft top zu punkten.“

Diese führt Bratschi bei Halbzeit mit drei Siegen in Rekordzeit an. Mit Titelverteidiger Frédéric Neff (Porsche 996 GT3 R) und dem in der SuperSerie stets siegreichen Andy Feigenwinter (Lotus Exige) bleiben ihm jedoch die zwei in ihren Gruppen dominierenden Leute auf den Fersen.

Die zweite Saisonhälfte beginnt am nächsten Wochenende mit dem Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers (wo auch Werver wieder starten wird), unmittelbar gefolgt von Oberhallau. Zeit zum Ausruhen hat Ronnie Bratschi und sein Team im August wahrlich nicht.

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