Strafzahlungen: Und wo bleibt die Schweiz?

HINTERGRUND CO2-Strafzahlungen sind für deutsche Automobilhersteller eher unwahrscheinlich. Zu diesem Schluss kommen in einer aktuellen Studie die Experten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Der Grund: Die PwC-Automobilexperten rechnen für den europäischen Automobil-Gesamtmarkt zwar mit einem Einbruch zwischen rund 25 und 30 Prozent für 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Aber dies betreffe vor allem die konventionellen […]

Strafzahlungen
Experten rechnen für den Gesamtmarkt mit einem Einbruch zwischen rund 25 und 30 Prozent.

Der Grund: Die PwC-Automobilexperten rechnen für den europäischen Automobil-Gesamtmarkt zwar mit einem Einbruch zwischen rund 25 und 30 Prozent für 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Aber dies betreffe vor allem die konventionellen Fahrzeugmodelle und nicht die E-Fahrzeuge.

Begründung: Die E-Modelle, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, seien zumeist vor der Pandemie bestellt worden, weil die Lieferzeiten aufgrund der vergleichsweise geringen Produktionskapazitäten nach wie vor lang sind.

Corona-Krise hilft Grenzwerte erfüllen
Felix Kuhnert von PwC: «Daher werden die Neuzulassungen der E-Fahrzeuge auch im laufenden Jahr weiter stark wachsen und beispielsweise in Deutschland bei über 100 000 elektrischen Autos liegen. Die Corona-Krise hilft also praktisch, die CO2-Grenzwerte zu erfüllen.»

Analysen anderer Branchenexperten
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft kommt damit zu einem anderen Ergebnis als die meisten bisherigen Analysen von Branchenexperten. Diese gehen oft davon aus, dass viele europäische Automobilhersteller die Klimaziele verfehlen werden – und darum drastische Strafzahlungen leisten müssen.

Bewertung der Studie durch Auto-Schweiz
Die Stellungnahme der Importeursvereinigung Auto-Schweiz zur Studie: «Die Prognose, dass bestimmte Marken in der EU keine CO2-Sanktionen für das laufende Jahr zu befürchten haben, lässt sich leider nicht auf die Schweiz übertragen – ganz im Gegenteil.

Zum einen kommt der Schweizer Markt von einem höheren CO2-Niveau, was hauptsächlich auf den Topografie-bedingt höheren Allradanteil und den niedrigeren Diesel-Anteil als in der EU zurückzuführen ist. Aber auch die hiesige hohe Kaufkraft und der daraus resultierende Wunsch nach mehr Sicherheits- und Komfortausstattung spielt dabei eine Rolle.

Das 95-Gramm-Ziel scheint damit ausser Reichweite zu sein, auch wenn in diesem Jahr nur 85 Prozent der Neuwagen diesen Wert erreichen müssen.»

Massive Förderung für Elektro-Fahrzeuge
Im zweiten Halbjahr könnten aber besonders die massiven Fördermittel für Elektro-Fahrzeuge in einigen EU-Ländern zum Problem für die Schweizer Importeure werden.

Denn die Hersteller werden ihre E-Modelle und Plug-in-Hybride eher dorthin liefern, wo es jetzt hohe Kaufprämien gibt. So erhält ein deutscher Autokäufer bis Ende Jahr fast 10 000 Euro Nachlass auf ein Elektroauto, das die Kriterien erfüllt.

Ungerecht: In den meisten Schweizer Kantonen erhalten Interessenten keinen müden Rappen an Unterstützung.

agvs-upsa.ch

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