Markt: Bittere Zeiten für die Importeure

SANKTIONEN UND VERKÄUFE Wie das Bundesamt für Energie mitteilt, hat der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoss neuer Personenwagen in der Schweiz im vergangenen Jahr 138,1 Gramm pro Kilometer betragen. Dieser konnte im Vergleich zu 2018, als der Wert bei 137,8 g/km gelegen hatte, nicht gesenkt werden, obwohl die Neufahrzeuge auf der Strasse effektiv verbrauchsärmer geworden sind. Ausserdem haben […]

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Der neue Prüfzyklus WLTP führt zu höheren CO2-Werten bei vergleichbaren Fahrzeugen.

Dieser konnte im Vergleich zu 2018, als der Wert bei 137,8 g/km gelegen hatte, nicht gesenkt werden, obwohl die Neufahrzeuge auf der Strasse effektiv verbrauchsärmer geworden sind.

Ausserdem haben die Verkäufe von neuen Personenwagen unter den Einwirkungen der Corona-Krise erheblich gelitten.

Einführung eines neuen Prüfzyklus
Zurückzuführen ist das unbefriedigende Ergebnis bei den Emissionen vor allen Dingen auf die flächendeckende Einführung des neuen Prüfzyklus WLTP, der bei vergleichbaren Modellen zu höheren CO2-Werten auf dem Papier führt.

Die im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Sanktionszahlungen rühren von der Erhöhung des Betrages für die ersten drei Gramm über dem markenspezifischen Zielwert her.

Spürbare Veränderung nach Umstellung

Christoph Wolnik von auto-schweiz, der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure: «Bereits 2018 haben wir den Einfluss der WLTP-Umstellung gespürt. Laut dem BFE liegen die CO2-Emissionen eines vergleichbaren Modells rund fünf bis sechs Prozent höher, wenn die Messung per WLTP erfolgt. 2018 traf diese Anpassung erst auf rund 25 Prozent der neuen Personenwagen zu, 2019 lagen wir bei über 90 Prozent Anteil.»

Dieser Effekt macht auch die deutlichen Marktanteilgewinne der alternativen Antriebe mehr als wett. 2019 waren 13,1 Prozent der Neufahrzeuge mit einem Hybrid-, Elektro-, Gas- oder Brennstoffzellenantrieb ausgestattet, 2018 erst 7,2 Prozent.

Alternative Antriebe auf Wachstumskurs
Zwar befinden sich die alternativen Antriebe weiterhin auf Wachstumskurs und haben im ersten Halbjahr 2020 einen Rekordmarktanteil von 21,6 Prozent erreicht.
Doch die Krise könnte der damit angepeilten Senkung des CO2-Durchschnitts einen herben Dämpfer verpassen

Christoph Wolnik: «Zahlreiche neue Modelle werden nun verspätet auf den Markt kommen und uns dieses Jahr nicht oder deutlich weniger helfen als gedacht.»

Sanktionen von 78,1 Millionen Franken
Durch die knappe Zielwertverfehlung von rund sechs Prozent fallen für 2019 Sanktionszahlungen von 78,1 Millionen Franken für die Automobil-Importeure an. Die Änderung des in Europa gültigen Prüfzyklus müssen die Schweizer Importeure also teuer bezahlen.

34,3 Prozente weniger Personenwagen
Ernüchternd ist auch Halbjahresbilanz am Markt für neue Personenwagen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein.
Mit einem Rückgang von 34,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat die Covid-19-Pandemie nach sechs Monaten bei den Verkäufen ein Loch von gut einem Drittel des vorjährigen Marktvolumens aufgerissen.

auto.swiss

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