Leapmotor in der Schweiz: Wo ist der Haken?

Seit Anfang Jahr ist Emil Frey offizieller Schweizer Importeur für die chinesische Marke Leapmotor. Das Erfolgsrezept soll im konsequenten Fokus auf den Aftersales-Bereich liegen.

Fotos: Leapmotor

Anfang 2025 ist die chinesische Marke Leapmotor in der Schweiz gestartet – mit Unterstützung durch Stellantis, die einen 20-Prozent-Anteil an der Marke hält, und importiert durch die Emil-Frey-Gruppe. Diese will damit an die Pionierrolle anknüpfen, die sie bereits mit dem erfolgreichen Import der japanischen und später der koreanischen Hersteller hatte.

Dabei ist Leapmotor nicht die erste chinesischen Marke, die es in der Schweiz versucht. Den grossen Durchbruch konnte bislang noch keine davon erzielen. Wieso also Leapmotor? Der Schweizer Markenchef Patrick von Bachellé sieht vor allem die Bereiche Vertriebsnetzwerk und Aftersales als grosse Stärken. Anstatt exklusiver «City Stores» und Online-Kauf gibt es ein klassisches Händlernetz: Bereits 23 Händler in der Deutsch- und Westschweiz verkaufen die neue Marke und erledigen Wartung, Reparatur und Garantiearbeiten.

Der Schweizer Markenchef Patrick von Bachellé sieht vor allem beim Vertriebsnetz und im Aftersales Vorteile für Leapmotor.

Mit dem bodenständigen und serviceorientierten Auftritt könne man sich von der Konkurrenz abheben, ist von Bachellé überzeugt. Die gesamten Prozesse des Aftersales seien in die Abläufe von Emil Frey integriert, neben einem Ersatzteillager in der Schweiz könne man für die Teilebeschaffung auch auf das Lager von Stellantis im italienischen Rivalta zurückgreifen und sei nicht auf direkte Bestellungen in China angewiesen. Das sorge für Vertrauen bei den Schweizer Kundinnen und Kunden – die chinesischen Marken gegenüber immer noch vorsichtig sind.

Das Hauptargument für den Kauf sei auf jeden Fall das Preis-Leistungs-Verhältnis, sagt Roger Küng von der Gross Garage in Baden AG, einer der ersten Leapmotor- Händler in der Schweiz. Viele Kundinnen und Kunden seinen überrascht, «wie viel Auto sie für so wenig Geld» erhalten würden. Und neun von zehn, die sich für ein Auto interessieren und es testen, würden es auch kaufen. Der günstigere der beiden bislang verfügbaren Modelle, der elektrische Stadtflitzer T03, bleibt mit einem Einstiegspreis von 16’900 Franken deutlich unter der «magischen Grenze» von 20’000 Franken – und bietet dafür knapp 400 Kilometer Reichweite. Auch der grössere SUV C10 überzeugt mit einem Preis von 37’900 Franken.

Die Pläne sind ambitioniert: Der Marktanteil von derzeit 0,3 Prozent in der Schweiz soll künftig deutlich gesteigert werden, bis 2027 sollen sieben Modelle im Angebot sein. Bereits im November feiert eine neue Variante des C10 auf der Auto Zürich seine Weltpremiere – mit 580 PS und Allradantrieb. Deren Entwicklung habe der Hersteller innerhalb von zwei Wochen auf expliziten Wunsch aus der Schweiz bestätigt, wie von Bachellé sagt. Das verdeutlicht, dass die Marke wirklich mit dem sogenannten «China Speed» unterwegs ist und Projekte und Entwicklungen in Rekordzeit vorantreibt. Auch international wächst Emil Frey mit Leapmotor: Europas grösster Autohändler hat sich die Rechte als offizieller Importeur in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien und Slowenien gesichert.

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