Joe Biden: Ein Autofan zieht ins Weisse Haus

HOFFNUNG AUF DEN NACHFOLGER Wie kein anderer Präsident vor ihm kennt Joe Biden die amerikanische Automobilindustrie. Schliesslich war sein Vater Garagist und leitete den grössten Chevrolet-Händler in seinem Heimatstaat Delaware. Zusammen mit Barack Obama rettete er als dessen Vizepräsident während der weltweiten Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 mit staatlichen Bürgschaften die amerikanische Automobilindustrie […]

Joe Biden
Mary Barra, Chefin von General Motors, erklärt Autofan Joe Biden die Armaturen einer Corvette Z06.

Zusammen mit Barack Obama rettete er als dessen Vizepräsident während der weltweiten Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 mit staatlichen Bürgschaften die amerikanische Automobilindustrie und setzte gleichzeitig verschärfte Abgas- und Verbrauchsvorschriften durch.

Dies wurden von Donald Trump allerdings wieder aufgehoben oder verwässert. Jetzt müssen sich die Hersteller auf eine Rückkehr der Obama-Werte einstellen.

Verbrauchsreduktion von jährlich sechs Prozent
Wie genau die Pläne von Joe Biden aussehen, ist noch ungewiss, doch werden sie vermutlich die von der Obama-Administration definierten Grenzwerte noch einmal übertreffen.

Ein von den Demokraten im vergangenen Juni vorgestellter Plan sieht eine Verbrauchsreduktion von jährlich sechs Prozent vor, beginnend im Jahr 2026. Joe Biden plant auf jeden Fall, die USA wieder ins Pariser Klimaabkommen zurückzuführen und wird, da sind sich Beobachter sicher, mit den so genannten Executive Orders strengere Umwelt-Standards durchsetzen.

Millionen neue Stellen in der Automobilindustrie
Den Kampf gegen den Klimawandel hat Joe Biden während des Wahlkampfs neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze immer wieder zu einem der wichtigsten Ziele seiner Amtszeit erklärt. Seine Klimapolitik sollen in der Automobilindustrie eine Million neuer Stellen geschaffen werden.

Auf seinem Internetportal verkündet der neue Präsident Jobs bei Herstellern, Zulieferern und Infrastrukturunternehmen zu schaffen – „von Teilen bis zu Ladestationen, um die amerikanischen Autoarbeiter und Unternehmen in die Lage zu versetzen, das 21. Jahrhundert zu gewinnen“.

Steuerliche Anreize zugunsten der Elektromobilität
Zu diesen Massnahmen könnten bald die Ausweitung von steuerlichen Anreizen zugunsten der Elektromobilität zählen und der Wechsel von Verbrennermodellen zu Elektrofahrzeugen in den öffentlichen Flotten.

Im Gegensatz zu 2012, als die Industrie noch Sturm gegen die verschärften Vorschriften lief, sind die Hersteller jetzt besser vorbereitet. General Motors und Co. beschleunigen gerade die Entwicklung von Elektromodellen, und GM hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 mindestens 40 Prozent seiner Zulassungen in den USA mit E-Modellen zu erreichen. Das wären, gemessen an den Zulassungszahlen des vergangenen Jahres, eine Million Modelle.

Niedrige Treibstoffpreis und zu wenig Ladestationen
Wenn Joe Biden die Elektromobilität in den kommenden vier Jahren tatsächlich vorantreiben will, liegt allerdings viel Arbeit vor seiner Administration. Aktuell haben die E-Mobile in seinem Land einen Marktanteil von überschaubaren 1,5 Prozent – unter anderem wegen niedriger Treibstoffpreise und einer unzureichenden Ladeinfrastruktur.

Den Elektro-Mobilisten stehen gerade 87 000 Ladesäulen zur Verfügung. Joe Biden plant den Aufbau eines Netzes mit 500 000 Stationen bis Ende 2030. In den kommenden Jahren hat der neue Präsident staatliche Investitionen in Höhe von 400 Millionen Dollar versprochen, um den Wechsel zu sauberer Energie und fortschrittlicher Batterietechnologie zu erreichen.

Abwrackprämie für betagte Autos ist in Planung
Ausserdem hat Joe Biden während des Wahlkampfs angedeutet, dass er eine Abwrackprämie plant, wenn Amerikaner ihre betagten Autos gegen neue E-Modelle eintauschen.

Im Senat hatten die Demokraten bereits im vergangenen Jahr einen Plan vorgelegt, nachdem innerhalb der kommenden zehn Jahre 63 Millionen Verbrenner gegen Elektrofahrzeuge getauscht werden sollten. Nach diesen Vorstellungen lag die Eintauschprämie bei 3000 Dollar (knapp 3000 Franken).

joebiden.com

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