Flüster-Boliden startklar für die neue Saison

AKADEMISCHER MOTORSPORTVEREIN ZÜRICH Gleich mit zwei Flüster-Boliden starten die Studenten der ETH Zürich sowie der Hochschule Luzern in die kommende Saison. Komplett neu ist der Allrad-Elektrorennwagen „pilatus“. Der bereits erfolgreiche „flüela“ (AutoSprintCH berichtete) wurde so umgebaut, dass er ohne Pilot gefahren werden kann. Am Rollout-Event beim Hauptsponsor EKZ in Dietikon wurden die beiden „Flüster-Boliden“ gestern […]

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Vor der Präsentation: Das Studenten-Team aus Zürich und Luzern mit dem „flüela driverless“ (links) und dem komplett neuen „pilatus“.

Am Rollout-Event beim Hauptsponsor EKZ in Dietikon wurden die beiden „Flüster-Boliden“ gestern erstmals den Sponsoren des Projektes, Vertretern der Industrie und der Medien präsentiert. Die „Formula Student“ ist der weltweit grösste Wettbewerb für Ingenieure. Er wird jährlich an verschiedenen Orten auf der Welt ausgetragen. Dabei gewinnt nicht das Team mit dem schnellsten Auto, sondern das mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, sorgfältiger Finanzplanung und überzeugenden Verkaufsargumenten.

Eigene E-Klasse
Seit 2010 existiert eine eigene Klasse für Elektrofahrzeuge. Ziel ist es, den Ingenieurnachwuchs für die Zukunftstechnologie der elektrischen Antriebe zu rüsten und den Innovationsprozess voranzutreiben. Der Schwerpunkt wird dabei vor allem auf ökologische Gesichtspunkte gelegt. Wie der AMZ in den vergangenen Jahren immer wieder unter Beweis stellen konnte, sind die schnellsten Elektrofahrzeuge bereits auf Augenhöhe mit den besten Verbrennern.

Erstmals auch ohne Fahrer
Im Jahre 2017 folgt die Serie den aktuellsten technischen Trends und trägt erstmals den „Formula Student Driverless“-Wettbewerb aus. Das erste autonome Rennfahrzeug der Schweiz ist in der Lage, ohne äussere Eingriffe durch einen von Strassenkegeln markierten Parcours zu navigieren. Leiv Andresen vom AMZ: „Sowohl der an der Fahrzeugspitze platzierte LiDAR als auch das selbst entwickelte 3D-Stereo-Kamerasystem ermöglichen es, die Umgebung zu erkennen. Aus diesen Daten generieren intelligente Algorithmen innerhalb Bruchteilen von Sekunden Fahrbefehle direkt auf das Fahrzeug. Ein mechanisches Notbremssystem lässt sich per Knopfdruck auslösen und gewährleistet so die notwendige Sicherheit.“ Der Bolide soll sich im August beim ersten Rennen dieser Klasse am Hockenheimring gegen internationale Konkurrenz behaupten.

Adaptives Fahrwerk
Auch das ist eine Premiere der besonders interessanten Art: Der neue Formula Student Electric Rennwagen „pilatus“ verfügt über ein adaptives, hydraulisches Fahrwerk, das es in dieser Form im Rennsport noch nie gegeben hat. Die Reifen wurden in Kooperation mit Continental entwickelt und an die Bedürfnisse des Fahrzeugs und des Wettbewerbs angepasst. Der  „pilatus“ wird von vier elektrischen Radnabenmotoren angetrieben, welche eine Gesamtleistung von immerhin 200 PS liefern – und das bei einem  ein Fahrzeuggewicht von nur 168 Kilo! Leiv Andresen: „Das daraus resultierende Leistungsgewicht stellt selbst Supersportwagen wie einen Bugatti Chiron in den Schatten. Um die Leistung effizient auf die Strecke zu übertragen, wurde ein komplettes Aerodynamik-Paket und diverse Fahrdynamikregelungssysteme entwickelt.“ Der Rennwagen soll im Juli und August an vier Rennen in Ungarn, Österreich und Deutschland gegen  internationale Konkurrenz antreten.

Start mit Hindernissen
Die geplante Fahrdemonstration des „flüela driverless“ wurde leider durch die Realität bei einer Prototypenentwicklung etwas getrübt: Nach einer erfolgreichen Probefahrt zwei Stunden vor dem Event führte ein defektes Kabel zum Kommunikationsunterbruch zur Batterie. Die geplante  autonome Vorfahrt konnte damit leider nicht durchgeführt werden. Bis zum ersten Rennen im August gibt es also noch viel zu tun. (Autor: Stefan Donat)

www.amzracing.ch

 

 

 

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