Branche: Kein Verständnis für den Bundesrat

ALLES GANZ ANDERS Das hat gerade noch gefehlt. Mit der auf Anfang 2022 revidierten CO2-Verordnung wirft der Bundesrat der Schweizer Automobilbranche mitten in der Chipkrise zusätzliche Knüppel zwischen die Beine.

CO2
Die kurzfristige Änderung der CO2-Vorschriften wird noch einmal zu Mehrkosten führen.

Für die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure auto-schweiz ist klar: Die kurzfristige Änderung der Vorschriften bezüglich der CO2-Flottenberechnung neuer Personenwagen stellt eine zusätzliche Kostenbelastung für die gesamte Wirtschaft dar.

Gleichzeitig wird die Streichung der stufenweise Einführung und der Spezialziele für Kleinserien- und Nischenhersteller keine Auswirkungen auf den effektiven CO2-Ausstoss von Neuwagen haben – zumal im Oktober bereits jeder vierte neue Personenwagen über einen elektrischen Antrieb verfügte.

Streichung aus der CO2-Verordnung 2022
Wie der Bundesrat bekanntgegeben hat, streicht er wenige Wochen vor dem Jahreswechsel das 95-prozentige Phasing-in für neue Personenwagen im Jahr 2022 aus der CO2-Verordnung. Mit dieser Regelung wurde einst eine schrittweise Einführung der neuen CO2-Zielwerte garantiert.

Zusätzlich werden die ursprünglich von der Europäischen Union übernommenen Ziele für Kleinserien- und Nischenhersteller kurzfristig abgeschafft, obwohl sie in der EU weiterhin Gültigkeit haben. Beide Änderungen werden dabei kaum CO2-senkende, sondern lediglich kostensteigernde Effekte haben.

Kurzfristige Änderungen in lange erstellten Produktions- und Lieferplänen seitens der Hersteller sind kaum möglich – zumal die Chipkrise und der damit verbundene Mangel an Halbleiterprodukten bereits zu massiven Einschränkungen führen.

Bundesrat auf dem Pfad der Kostentreiberei
Trotz der Ablehnung des teuren CO2-Gesetzes an der Urne begibt sich der Bundesrat zurück auf den Pfad der Kostentreiberei, fasst der auto-schweiz-Mediensprecher den Entscheid zusammen.

Christoph Wolnik: «Unsere Branche ist von den Folgen der COVID-19-Pandemie und des nun herrschenden Mangels an Mikrochips bereits stark betroffen. Die kurzfristige Änderung der CO2-Vorschriften wird für die Gesamtwirtschaft bei der Fahrzeugbeschaffung noch einmal zu Mehrkosten führen, zusätzlich zu den Auswirkungen der Chipkrise.»

CO2-Vorschriften für neue Personenwagen
Einen stärkeren Anreiz für den Vertrieb elektrisch angetriebener Fahrzeuge kann Wolnik bei der kurzfristigen Verschärfung der CO2-Vorschriften für neue Personenwagen hingegen nicht entdecken:

Christoph Wolnik: «Im Oktober war jeder vierte Neuwagen in der Schweiz ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Damit haben die Importeure das ursprüngliche Marktziel der Roadmap Elektromobilität von 15 Prozent Steckerfahrzeugen im Jahr 2022 pulverisiert.»

auto.swiss

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