Honda Prelude: Comeback geglückt

25 Jahre war er weg vom Markt, nun bringt Honda den Prelude zurück. Das Sportcoupé kommt mit einem technisch interessanten Antriebsstrang – und jeder Menge Fahrspass.

Honda’s neuer Prelude e:HEV. Fotos: Honda

Leicht, agil und überraschend innovativ: Der Prelude war für Honda seit 1978 ein wichtiger Technologieträger und ein viel beachtetes Prestigemodell. Bei den unzähligen Fans rund um den Globus steht das Sportcoupé bis heute für puristische Fahrfreude und für Unverwüstlichkeit. Immer wieder führte das Modell technische Innovationen ein: Unter anderem war der Prelude der erste Japaner mit serienmässigem ABS, hatte bereits 1987 eine Allradlenkung und ab 1997 eine radselektive Drehmomentsteuerung (Active Torque Transfer System).

Da sich der Coupé-Markt über die Jahre stetig verkleinerte, wurde der Prelude nach fünf Generationen zunächst in Europa (2000) und zwei Jahre später weltweit eingestellt. Entsprechend gross war die Überraschung, als Honda nach 25 Jahren Pause das Comeback des Modells ankündigte: Der sechste Prelude soll ganz in alter Manier mit einer ungetrübten Fahrfreude und technischen Finessen überzeugen. Im Februar 2026 rollt das Modell zu den Schweizer Händlern – wir waren bereits auf Probefahrt.

Vorerst kein Type R
Die Zeit der drehfreudigen Saugrohreinspritzer von damals ist natürlich vorbei, der neue Prelude muss sich genauso den strengen Abgasvorschriften und CO2-Limiten beugen und kommt daher nur mit Hondas Hybridantrieb e-HEV auf den Markt. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt eine Version mit dem grossartigen 2-Liter-Turbobenziner aus dem Civic Type R geben wird, darüber schweigen die Japaner – die Fans würden es sich natürlich wünschen.

Bei Hondas Hybridsystem wird der Verbrennungsmotor grundsätzlich zum Stromgenerator degradiert und die Räder werden von einem Elektromotor angetrieben. Das Auto fährt also mehrheitlich rein elektrisch, während der 2-Liter-Vierzylinder unter der Fronthaube den Strom dafür produziert. Entsprechend drehmomentstark und verbrauchsarm fährt sich der Japaner – doch Honda wäre nicht Honda, hätten sie dem Prelude nicht noch eine technische Finesse verpasst.

Grossartige Sound-Scharade
Die kommt in Form des neuen Getriebes namens «S+ Shift». Dieses stufenlose Getriebe simuliert im Modus S+ ein achtgängiges Doppelkupplungsgetriebe – und das sehr realistisch. Während die virtuellen Gänge über Alu-Schaltwippen am Lenkrad durchgewechselt werden, dreht der Verbrenner willig mit, lässt beim Herunterschalten die Drehzahl in die Höhe schnellen, während die Motorsteuerung kurz das Gas wegnimmt. So kommen richtig viele Emotionen in dieses in anderen Modellen sehr langweilig zu fahrende Antriebssystem.

Die Leistung von 135 kW/184 PS beeindruckt dabei nicht, auch nicht die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden. Was beeindruckt, ist, wie Honda es geschafft hat, aus diesen mauen Leistungsdaten ein so grossartiges Fahrgefühl zu erzeugen. Der Prelude fährt sich wunderbar präzise, wankt in Kurven kaum und überrascht mit einem komfortablen Fahrwerks-Setup – das ist schlicht grosse Klasse. Eine Allradlenkung hat der 4,53 Meter lange Japaner zwar nicht mehr, dennoch ist das Coupé wendig und agil, auch dank des nochmals optimierten «Agile Handling Assists». Hilfreich ist auch das vergleichsweise tiefe Leergewicht von 1480 Kilogramm – das ist beachtlich für ein Hybridauto.

Fairer Preis
Auch der Innenraum des neuen Prelude überrascht positiv. Die Sitze passen wie angegossen, das Lenkrad fühlt sich grossartig an. Die Platzverhältnisse sind gut, zumindest auf den beiden Vordersitzen – die Rücksitze sind allenfalls Kindern zumutbar. Macht aber nichts, denn Sportcoupés sind klassische «Empty Nester»-Autos, also für Menschen, deren Kinder bereits ausgezogen sind. Der sehr gut zugängliche Kofferraum mit 264 Liter Fassungsvermögen reicht zusammen mit dem Stauraum hinter den Vordersitzen locker auch für längere Urlaubsfahrten aus. Das Cockpit mit einem Display hinter dem Lenkrad und einem kleinen Touchscreen über der Mittelkonsole wirkt für die heutigen Verhältnisse geradezu altbacken, was viele aber begrüssen dürften.

Unter dem Strich hat Honda mit dem neuen Prelude alles richtig gemacht. Denn das harmonisch gestaltete Sportcoupé fährt sich nicht nur grandios, es kommt in Vollausstattung mit einem wunderschön verarbeiteten Innenraum zu einem wirklich fairen Preis von 47’900 Franken zu den Händlern. Ob das ausreicht, um der Baureihe auch zu kommerziellem Erfolg zu verhelfen, wird sich zeigen.

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