Opel Grandland Electric: Familien können stromern
Elektrische Family-SUV sind zu teuer oder kommen nicht weit genug? Der Opel Grandland hält dagegen und macht auch sonst fast alles richtig – vor allem, weil er uns niemals nervt.

Diese Ruhe! Im neuen Grandland Electric herrscht nicht nur wegen des E-Antriebs wohltuende Stille. Manche Marken haben verstanden: Sobald uns Assistenzsysteme vollpiepsen, schalten wir sie kontraproduktiverweise ab. Selbst die dämliche EU-obligatorische Tempowarnung nervt hier mal nicht: Beim Vorbeirollen an der Ortstafel bliept es nur dreimal superleise (und erst ab 3km/h zu viel). Dann ist wieder Ruhe. Das erinnert, geht aber nicht auf den Keks: So soll das sein.
Auch sonst hat Opel das elektrische SUV-Trio Mokka (klein), Frontera (kompakt) und eben den familiären Grandland echt cool verpackt, opfert für den Style aber nicht das Praktische. Drei Beispiele: Das Headup-Display ist nicht verspielt, sondern konzentriert sich auf eine riesige Zahl für das Tempo – als Ü50er weiss man das zu schätzen. Hier gibt es noch ein einseitiges Parklicht, mit dem wir nachts das Auto sichtbar machen, ohne dabei per Standlicht die Starterbatterie zu stressen. Und trotz Digitalisierung gibt es noch Tasten und einen Lautstärke-Drehknopf. Danke!
Als Hybrid, Plug-in oder Stromer
Die Familie findet massig Platz, im Cockpit ist bis auf das heute unumgängliche Hartplastik an ein paar Stellen alles tipptopp, wir sitzen exzellent und freuen uns über grandioses Matrix-LED-Licht und den erstaunlich kleinen Wendekreis des doch 4,65 Meter langen Grandland. Den gibt es ab 38’770 Franken als 107 kW/145 PS starken Hybrid oder 143 kW/195 PS starken Plug-in-Hybrid. Wir fahren die ab 42’890 Franken lossummende Elektroversion und von jener nicht die 4×4-Topvariante mit 239 kW/325 PS, sondern die kleine mit Frontantrieb und 157 kW/ 213PS und bis zu 545 Kilometer WLTP-Normreichweite. Testwagenpreis mit Optionen: 55’740 Franken. Das tönt nach viel, aber auch der durchschnittliche Schweizer Neuwagen kostet ja 47’000 Franken.
Der Antrieb tut, was E-Antrieb halt tut: Er ist leise und seidig und gefühlt viel stärker als die 213 PS auf dem Papier. Fühlt sich gut an. Keine Patzer? Innerorts federt der Grandland manchmal ein wenig hölzern. Macht nichts, insgesamt bleibt er stets komfortabel – und über Land ist er ein exzellenter Gleiter. Schade nur: Autobahnfahrten resultieren in heftigem Reichweitenverlust, in einem Fall verschwinden auf 120 Real-Kilometer satte 240 Display-Kilometer. Schade, denn das verunsichert. Betont sei aber auch: Im täglichen Mix liegen im Test bis zu 470 Kilometer drin und auf der Autobahn am Ende doch auch rund 400. Und die Schweiz ist ja nur 350 Kilometer lang.
Expertenmeinung Opel Grandland Electric
Der Grandland erfüllt alle Familienbedürfnisse, sieht cool aus und fährst sich auch richtig fein.
Vorteile
+ exzellente Sitze und reichlich Raum
+ viel Power und viel Komfort
+ Reichweite im Alltag prima
Nachteile
– Autobahnreichweite leider mau
– Cockpit-Style ist Geschmackssache