Test BYD Seal U DM-i: Schwieriger Name, guter Plug-in-Hybrid

In Europa und der Schweiz gibt BYD gerade richtig Gas. Die Chinesen setzen nicht nur auf einen Branchenkenner als Schweiz-Chef, sondern starten mit vielfältiger Modellpalette durch – nicht «nur» mit Elektro-, sondern auch Plug-in-Hybridantrieb.

BYD Seal U DM-i. Fotos Autosprint

Mit Dimitris Chanazoglou hat BYD Europe gerade den vormaligen Schweizer Polestar-Chef zum Country Manager Schweiz ernannt, und zudem wurde eine Partnerschaft mit Uber bekanntgegeben: Möglichst viele Uber-Fahrerinnen und -Fahrer sollen auf Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Modelle des chinesischen Autogiganten umsteigen (der inzwischen Tesla als grössten Elektrohersteller der Welt abgelöst hat). Und die BYDs sind durchaus attraktiv und effizient, wie unser Test mit dem BYD Seal U DM-i in Design-Ausstattung zeigt: Hinter der umständlichen Bezeichnung versteckt sich ein Plug-in-Hybrid mit Allrad.

Per Knopfdruck kann das zentrale Display im Hoch- …

In dem Familien-SUV steckt je ein Elektroantrieb an der Vorder- und Hinterachse (150 kW/204 PS bzw. 120 kW/163 PS). Die spannen beim Seal U DM-i mit einem 1,5-Liter-Turbobenziner mit 96 kW/130 PS zusammen. Macht das eine Systemleistung von satten 238 kW/324 PS, 550 Nm und erstaunliche Spritzigkeit und Dynamik. Dank 18-kWh-Batterie schafft der Plug-in-Hybrid offiziell bis zu 70, im Alltag rund 60 Kilometer rein elektrisch. Ist mehr E-Reichweite gewünscht, gäbe es statt der Design- die Comfort-Variante: ein Hecktriebler mit «nur» 160 kW/218 PS, aber grösserer Batterie (27 kWh).

… oder Querformat positioniert werden und das sorgt bei den meisten Beifahrenden für einen Aha-Effekt.

Wir kurven derweil mit unserem Allrad-Testwagen durch die Schweiz. Der sich, obwohl wir nicht bei jeder Gelegenheit den Akku brav laden und damit nicht so oft wie möglich nur mit Strom unterwegs sind, mit einem respektablen Testverbrauch von 6,2 l/100 km begnügt. Billigautos aus China? Nichts da: Der SUV zeigt ein gutes Fahrverhalten und bietet auch auf rauen Strassenabschnitten den nötigen Komfort. Nur mit der etwas indifferenten Lenkung können wir uns nicht anfreunden, das ginge auch präziser.

Hübsch gemacht und tadellos verarbeitet ist dafür das BYD-Interieur. Nicht etwa eine Plastikwüste, sondern mit Soft-Touch-Oberflächen und doppelten Kontrastnähten versehen: Hier macht der Chinese durchaus etwas her. Das Highlight ist nicht etwa die praktische kabellose Ladefläche für gleich zwei Smartphones, sondern der drehbare 15,6-Zoll-Tochscreen im Cockpit. Er sorgt bei 100 Prozent der Beifahrer für einen Aha-Effekt. Es lässt sich nämlich wählen, ob das Display im Hoch- oder Querformat in der Cockpitmitte prangen soll – echt cool und je nach Darstellung darauf echt praktisch!

Von der praktischen Seite zeigt sich der 4,78 Meter lange und 1,89 Meter breite Familien-SUV übrigens auch bezüglich Platzangebot. Selbst im Fond gibt es genügend Kopf- und Beinfreiheit, und der Kofferraum fasst immerhin 425 Liter. Da sich die Rückbank in zwei Teilen (60:40 Prozent) umklappen lässt, ist der Stauraum auf 1440 Liter erweiterbar. Das lässt sich sehen, genauso wie der Preis für unseren 4×4-Testwagen. Der ist ab 49’900 Franken zu haben. Nicht billig, aber für das Gebotene durchaus attraktiv und fair. Und um allfällige Zweifel betreffend Qualität des chinesischen SUV bei der Schweizer Kundschaft zu zerstreuen, gibt es dazu noch sechs Jahre oder 150’000 Kilometer Voll- und acht Jahre oder 200’000 Kilometer Batteriegarantie. Das gibt Sicherheit.

Expertenmeinung: BYD Seal U DM-i Design
Der BYD ist ein hübsch gemachter Familien-SUV mit Plug-in-Hybridantrieb und ansprechender E-Reichweite zum fairen Preis.

Vorteile
+ gute Verarbeitung
+ überzeugender Antrieb
+ fairer Preis

Nachteile
– etwas indifferente Lenkung
– Reflektionen in Frontscheibe

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