Mini: JCW kann auch Elektro

John Cooper Works, das stand bei Mini immer für coole Krawall- und Spasskisten, die noch einen Tick mehr nach Kurven gierten. Und das bleibt auch mit Elektro-Antrieb so!

Mini John Cooper Works Aceman. Fotos: Mini

Klar, Puristen werden behaupten, ein echter Mini John Cooper Works – oder eben kurz JCW – braucht einen leistungsstarken Benziner unter der Haube. Was es auch immer noch gibt, aber mit dem dreitürigen Mini Electric und dem Aceman nun eben erstmals auch zwei Elektrovarianten, die einem auch ohne Verbrennerröhren ein Lächeln ins Gesicht zaubern – das von Kurve zu Kurve zudem zu einem breiten, zufriedenen Grinsen wird. Denn die unverzögerte Leistungsentfaltung des E-Antriebs mit seinen 190 kW/258 PS und 350 Nm ist eine Wucht.

Man kommt eigentlich gar nicht in die Versuchung, den roten Boost-Knopf am Lenkrad zu betätigen und während zehn Sekunden die zusätzliche 20 kW/27 PS Motorleistung abzurufen. Auch so beschleunigen die beiden Briten sehr zügig. Und dies auf Wunsch auch mit künstlicher, aber nie gekünstelt wirkender Beschallung – denn die digital erzeugte Soundkulisse gefällt. Genauso wie die Ruhe, wenn der Elektro-Mini einfach so in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h stürmt (Aceman: 6,4 Sekunden).

E-Dynamik trifft Gokart-Feeling
Nicht nur die dynamische Beschleunigung, sondern auch die sportliche Fahrwerksabstimmung von JCW passt. Auf den teils unebenen, aber vor allem herrlich kurvigen Strassen in den Hügeln von Cotswolds im Südwesten Englands wirkt der Mini zwar manchmal fast einen Tick zu hart, glänzt aber durch ausgezeichnete Strassenlage und das typische Gokart-Feeling beim Lenken. Selbst der grössere und schwerere Aceman überzeugt, lenkt sich aber nicht ganz so direkt wie der Dreitürer und bleibt trotz adaptiver JCW-Sportfederung etwas unruhiger. Ist beim klar geräumigeren, SUV-artigen Aceman mit 95 Kilo mehr Gewicht und den 300 bis 1005 Litern Gepäckraum – beim Mini JCW sind es 210 bis 800 Liter – aber auch logisch.

Mini John Cooper Works.

Anknüpfen an Motorsport-Historie
Die beiden Elektro-Varianten von JCW erinnern ein bisschen an die Ursprünge der Marke, als der britische Sportwagen-Konstrukteur John Cooper mit seinen kleinen Minis in den 1960er-Jahren die Rallye-Szene aufmischte. Neue Bremsen und ein leistungsstärkerer Motor machten aus einem kecken Kleinwagen mit Frontantrieb einen Sieger bei der Rallye Monte Carlo 1964. Patrick Hopkirk hatte damals den tartanroten Mini Cooper S mit der Startnummer 37 an der legendären Rallye über den Col de Turini und durch das Hinterland der Côte d’Azur gejagt und als krasser Aussenseiter gewonnen. Dass dieser Erfolg kein Zufall war, beweisen die weiteren Siege für Mini 1965 und 1967. Damals wurde der Grundstein für die Rennsport-Leidenschaft gelegt, die auch heute noch in jedem JCW-Modell – auch den elektrischen – spürbar ist. Denn einst wie heute neigt man dazu, die kleinen Flitzer zu unterschätzen und ist jeweils überrascht über die Dynamik und das Potenzial der flinken Briten.

Sportflair und hübsche Details
Reizt man dieses Potenzial im dreitürige Mini JCW Electric gerne aus, dann schwenkt die 49,2 kWh-Batterie sicherlich vor den gemäss WLTP 371 Kilometern Reichweite schon die Zielflagge (beim Aceman sind es 355 km). Dank einer maximalen DC-Ladeleistung von 95 kW fällt ein allfälliger Boxenstopp aber nicht ewig aus. Und beide E-Modelle liefern mit HPC-Laden innert zehn Minuten schon rund 100 km Reichweite. Optisch gibt’s zudem exklusive Ausstattungsdetails, welche die Rennsport-Historie aufgreifen, etwa modellspezifische Aeroblades auf Höhe der C-Säule und auffälligere Heckspoiler. Im rot und schwarz gehaltenen Innerraum mit der gestrickten Oberfläche des Armaturenbretts und den viel Seitenhalt bietenden JCW-Sportsitzen sorgen rote Ziernähte für zusätzliche Akzente. Und klar gibt’s auch so nette Spielereien wie einen speziellen JCW-Drive-Mode, der auf dem grossen, zentralen Pizza-Display auch G-Kräfte, abgerufene Leistung und vieles mehr festhält.

So viel Sportlichkeit und Dynamik haben ihren Preis: Der dreitürige Elektro-JCW ist ab 46’700 Franken, der grössere Aceman ab 48’400 Franken zu haben. Damit erleichtert Mini den JCW-Fans den Start in die Elektro-Ära, denn die beiden ebenfalls überarbeiteten, aber von einem herkömmlichen 2-Liter-Turbomotor mit 170 kW/231 PS und 380 Nm angetriebenen Verbrenner, Mini John Cooper Works und Mini John Cooper Works Cabrio, sind mit 49’700 Franken respektive 52’800 Franken sogar leicht teurer. Sie bieten aber – wie der Test auf den englischen Landstrassen zeigte – ebenfalls jede Menge Fahrspass.

Mini John Cooper Works Cabrio.
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