Renault Rafale: Das Ah und Oh des Autolebens

Mit dem Rafale ergänzt Renault die inzwischen sehr breite SUV-Palette um ein Topmodell: Das SUV-Coupé ist der schickere Bruder des familiären Espace, entpuppt sich aber im Test als trotzdem familienfreundlich und als richtig nobler Dynamiker.

Fotos: Autosprint

Mal ehrlich: Autos kaufen wir auch, weil Familie und Freunde was zum Staunen haben sollen. Beim neuen Renault Rafale sorgt bereits die Form für manch «Ah!», «Oh!» und «Ui!». Schneidig sieht das SUV-Coupé aus. Durch den schwarzen Grill schimmert hinterlegtes Blau. Ah! Einstieg, Knopfdruck – und das XL-Glasdach wechselt von transparent zu undurchsichtig. Oh! Losfahren, erste Kurve – und der Rafale lenkt dank Allradlenkung extrem zackig ein für 4,71 Meter Länge. Ui!

Den Rafale gibt es nur als Hybrid. Entweder als Vollhybrid mit 147 kW/200 PS oder, wie im Test-Rafale, als Plug-in-Hybrid mit 221 kW/300 PS und 230 Nm. Der schiebt zwei Tonnen vehement an, gefühlt schneller als 6,4 Sekunden auf Tempo 100. Umso schöner, dass es nicht an Ökonomie und Ökologie fehlt. Das Hybridsystem wechselt die Modi ganz zart, macht einfach Laune – und im Test geht es vollelektrisch stolze 87 Kilometer weit, ehe der Benziner mithilft. Der Werkswert von 0,7 l + 21,7 kWh/100 km ist nur auf den ersten 100 Kilometern nach dem Laden realistisch. Aber unser Testschnitt ist sehr gut: Wir kommen auf 5,1 l + 15,4 kWh/100 km, da gibt es nichts zu meckern. Die Federung ist straff, innerorts manchmal fast rau. Aber trotzdem immer angenehm.

Der Digitalschock bleibt aus: Hat man sich ein bisschen durch den XL-Monitor gewischt und geklickt, ist schnell alles logisch. Für besonders wichtige Funktionen gibt es noch Tasten. Sehr empfehlenswert ist das (optionale) Head-up-Display, zumal das Instrumentendisplay etwas mit Infos überfrachtet ist. Beeindruckend sind hervorragend verarbeitete, hübsche Materialien: Ja, das fühlt sich nach Premium an. Muss es auch: Zwar ist der Preis angesichts des Gebotenen sehr fair, aber kein Schnäppchentarif: 200 PS gibt es ab 44’300, 300 PS ab 47’900 Franken. Unser Testwagen – Topausstattung «Atelier Alpine» plus noch Optionen – landet bei 59’050 Franken.

Die Nachteile? Muss man suchen. Und findet fast nichts. Fast. Im Fond lassen sich extralange Beine entspannt strecken, aber Flach- plus Glasdach lassen den Kopfraum hinten schon tüchtig schrumpfen. Dramatisch? Nein, angenehm. Der Laderaum ist mit 465 bis 1826 Liter gross. Wir finden: Der Rafale (bitte ohne das «e» aussprechen) ist ein hervorragender Wurf. Und sobald es dunkel wird, erstrahlen Instrumente, Mitteldisplay und Ambientelicht in Wunschfarbe – und gar das beleuchtete (!) Logo in den Lehnen der Vordersitze. Ah! Oh! Ui! Wichtig? Nein. Aber cool.

Pro&Contra
Renault Rafale PHEV 4×4 «Atelier Alpine»

+ Cooles Styling und exzellente Qualität
+ Kraftvoller und sparsamer Antrieb
+ Trotz Coupé-Form familientauglich
– Innerorts manchmal zu straff
– Schlechte Sicht nach hinten

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